Foto: Oliver von Schaewen

Das große Engagement von Oliver Merkelbach ist bei einem Gottesdienst von allen Seiten gewürdigt worden. Der Theologe wechselt zur Caritas im Bistum Rottenburg/Stuttgart.

Marbach - Der letzte Dienstabend des katholischen Pfarrers Oliver Merkelbach in Marbach hat sich am Donnerstag als großes Fest gestaltet. Erst der besonders feierliche zweistündige Gottesdienst in der Kirche an der Ziegelstraße, dann 150  Liter Freibier und 400 Leberkäs-Weckle im Gemeindezentrum – der künftige Chef der Caritas im Bistum Rottenburg/Stuttgart ließ es noch einmal richtig krachen. Dabei ist vor allem eins deutlich geworden: das hohe Maß an Wertschätzung, das der beliebte Pfarrer von allen Seiten genießt.

Die Predigt hatte Merkelbach zur biblischen Figur des Petrus noch selbst gehalten – es war ein Plädoyer dafür, sein Leben in Demut auf Gott auszurichten, der Zweifel erlaube und dafür sorge, dass der Glaube immer wieder neu entstehe. Petrus habe sich so verändert. Jetzt kommt Veränderung auch auf Oliver Merkelbach zu, der nur drei Jahre in Marbach wirken konnte, bevor ihn der Ruf des Bischofs Gebhart Fürst für die neue Stelle ereilte. „Marbach war drei Jahre lang ein wenig Dekanstadt“, sagte Markus Hochmuth, Zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats, schmunzelnd in seinem Grußwort am Ende des Gottesdienstes. Er spielte damit auf die Duplizität des evangelischen Dekanssitzes in der Schillerstadt an. „Wer sollte Ihnen krumm nehmen, dass Sie die neue Herausforderung annehmen?“, fragte er Merkelbach rhetorisch, wobei er auch herausstellte, dass er die Arbeit über einen längeren Zeitraum gerne fortgesetzt hätte.

In seinen drei Jahren habe der Pfarrer eine Menge Höhepunkte in Marbach engagiert mitgestaltet, lobte Hochmuth in seinem Grußwort. Merkelbach habe sich liturgisch mit festlichen Gottesdiensten eingebracht und dafür gesorgt, dass in den Teilorten der Kirchengemeinde – Benningen, Rielingshausen und Erdmannhausen – Gemeindefeste mit zentralen Gottesdiensten gefeiert würden. Unvergessen Merkelbachs 50.  Geburtstag mit vielen Gästen und einem Feuerwerk. In Erinnerung blieben auch die Aktivitäten zum 60-Jahr-Jubiläum der Kirchengemeinde 2013, etwa mit dem Rundfunk-Gottesdienst. „Auch die Fastenpredigten waren ein großer Erfolg.“ Damals hatten unter anderem der Polizeichef Peter Kolwe und der damalige Bürgermeister Herbert Pötzsch gesprochen.

Klare, einfache Worte habe Merkelbach selbst in seinen Predigten gefunden. „Immer waren Ihnen die Menschen wichtig“, sagte Hochmuth und erwähnte auch die Rom-Reise im vergangenen Jahr, die Merkelbach mit 60 Teilnehmern leitete. Der Pfarrer habe wegen seiner Dekansfunktion eigentlich nur mit 50 Prozent in Marbach gearbeitet, „davon hat man hier nichts gespürt“, er habe alles bewältigt und sich als echter Teamspieler bewährt. Sich nicht gescheut, die Arbeit auch auf mehrere Schultern zu verteilen, dabei aber auch im Sinne der Mitarbeiterfürsorge darauf geachtet, dass andere nicht überlastet werden.

Lob gab es bei den Grußworten auch von Bürgermeister Jan Trost, der Merkelbach „von Anfang an“ sympathisch fand. Der Pfarrer habe in der ökumenischen Zusammenarbeit bewiesen, wie verlässlich und tolerant die katholische Kirchengemeinde in Marbach sei und dass er ein „weltoffener Partner“ sei. Trost bedauerte, dass die Zusammenarbeit endet. „Wohin du gehst, gehe mit ganzem Herzen“, empfahl er dennoch mit den Worten des chinesischen Gelehrten Konfuzius.

Der evangelische Dekan Heinz-Werner Neudorfer, der auch für die evangelisch-methodistische Gemeinde sprach, stellte ebenfalls den großen Einsatz Merkelbachs für das „intensive ökumenische Miteinander in Marbach“ heraus. „Sie haben mit Ihrer freundlichen Art und Ihrer freundlichen Stimme Freude verbreitet.“ Er beneide den scheidenden Pfarrer nicht um seine neue Aufgabe („für mich ist das Gemeindepfarramt immer noch das Höchste“), wünsche ihm aber Gottes Segen.

Für die vielen guten Worte bedankte sich Oliver Merkelbach. „Ich bin vor drei Jahren sehr herzlich hier aufgenommen worden und hatte mir vorgenommen, länger zu bleiben“, sagte er. Die Kirchengemeinden in Marbach könnten stolz auf ihr Miteinander sein. Der Diakon Michael Jäger sei jetzt interimsweise Ansprechpartner für Verwaltungsfragen im Pfarramt. Er sei zuversichtlich, dass Marbach am 11. November schon wisse, wer der neue Pfarrer werde, der im Frühjahr 2015 beginnen könne. Bis dahin wird der Klinikseelsorger Stefan Spitznagel in Marbach die Messe feiern.