Der Platz verspricht ein Schmuckstück zu werden. Das Pflaster ist schon verlegt, Bäume sind gepflanzt. Rechts in der umzäunten Fläche entsteht das Wasserspiel. Foto: Werner Kuhnle

Die Umgestaltung des Wiesbadener Platzes geht dem Ende entgegen. Im April sollen die Bagger abrücken – und dafür Leben auf dem Areal einkehren.

Marbach - Wer irgendwo in Marbach Tristesse suchte, hat sie am Wiesbadener Platz mit ziemlicher Sicherheit gefunden. Das Gelände war mit Gestrüpp verschandelt, das Pflaster aufgeplatzt und uneben. Ganz anders wird das Areal im Frühjahr daherkommen. Bis April soll nämlich die Umgestaltung des Platzes und des Straßenraums davor komplett abgeschlossen sein. Und die Stadt hofft, dass das Terrain im Herzen des Hörnles dann wieder zu einem Treffpunkt für Jung und Alt wird. Denn ein Platz sei davon abhängig, „dass Leben einkehrt und er nicht nur von einem bestimmten Personenkreis aufgesucht wird“, sagt der Bauamtsleiter Dieter Wanner.

Die Chancen dafür, einen attraktiven Anziehungspunkt zu schaffen, stehen nicht schlecht. Nachdem ein Großteil der Arbeiten erledigt ist, bekommt man schon eine sehr gute Vorstellung davon, welches Schmuckstück hier nach den Plänen des Bauamt-Mitarbeiters Roland Kübler entwickelt worden ist. Der Platz wirkt jetzt aufgeräumt und bietet genügend Freiflächen, auf denen auch Kinder auf ihre Kosten kommen dürften. Es sei zwar gar kein Spielplatz gewünscht worden, betont Dieter Wanner. Aber Mädchen und Jungs könnten zumindest mit Bobbycars oder Rollern über das Pflaster flitzen. Im Sommer haben die kleinen Bewohner des Hörnles zudem die Möglichkeit, sich an den fünf Fontänen Abkühlung zu verschaffen, die dann in die Höhe spritzen werden. „Wasser ist immer ein Anziehungspunkt“, betont Dieter Wanner. Ein zusätzliches Schmankerl ist, dass das Wasserspiel auch noch vonLED-Leuchten in Szene gesetzt wird, die im Boden eingelassen sind.

Solche Lampen werden auch die Bäume bestrahlen, die rund um den Wiesbadener Platz gepflanzt wurden. Dabei handelt es sich um Parkeichen, die klein bleiben und deren Baumkrone einen Durchmesser von rund fünf Metern erreichen wird. Zwischen den Pflanzen sollen noch Sitzbänke aufgestellt werden.

Überdies hat die Stadt auf eine Anregung aus der Bevölkerung reagiert und im unteren Bereich des Wiesbadener Platzes ein etwa 2,50 auf 2,50 großes Schachfeld anlegen lassen, damit Freunde dieses Denksports sich auch unter freiem Himmel einen Schlagabtausch liefern können. Unklar ist allerdings noch, wie die Nutzer an den Schlüssel gelangen sollen, mit dem sie den Behälter für die Figuren öffnen können. „Da suchen wir noch nach einer Lösung für die Umsetzung“, erklärt Dieter Wanner. Schon klar ist, dass in die Fläche vor dem Schachbrett Rasen eingesät wird. Außerdem werden auf dem Gras Sitzkiesel aufgebaut. Dieser Bereich soll auch von einer Hecke umfasst werden, was zugleich für ein weiteres Element auf der Anlage und eine Auflockerung sorge, erklärt der Chef des Bauamts.

Unterhalb des Platzes können die Mülltonnen der Anrainer abgestellt werden. Da die Behälter auch noch eingehaust werden, seien sie später vom Platz aus nicht wahrzunehmen, sagt Dieter Wanner. „Und von unten werden sie mit Türen kaschiert“, erläutert er. Weitere Abfallbehälter können ein paar Meter weiter an einer Hauswand platziert werden. Vor der Umgestaltung waren die Tonnen direkt auf dem Platz aufgereiht worden – und damit voll im Blickfeld der Passanten.

Neu ist ferner, dass Friseur, ADL-Markt und Co. inzwischen barrierefrei zu erreichen sind und selbst die unteren Gewerbe-Immobilien angedient werden können, ohne die Treppen benutzen zu müssen. Die Stadt hofft, dass dadurch und insbesondere durch die Aufwertung des gesamten Platzes wieder mehr Schwung in die derzeit eher trostlos wirkende Ladenzeile mit ihren größtenteils verwaisten Schaufenstern kommt. Einen Anfang will auf jeden Fall Qazim Latifi machen. Der Inhaber des ADL-Marktes hat sich fest vorgenommen, für die wärmeren Monate eine Außenbewirtung zu etablieren. Gäste sollen Kuchen und Kaffee, aber auch andere alkoholfreie Getränke bestellen können. „Mit dem Gewerbeamt habe ich schon gesprochen“, sagt Qazim Latifi.