Lars Eisele (am Ball) und das FSG sind erst im Finale gestoppt worden. Foto: avanti

Die Handballer des Friedrich-Schiller-Gymnasiums werden Zweiter beim Landesfinale.

Marbach - So rappelvoll ist die Marbacher Stadionhalle wohl schon lange nicht mehr gewesen. Die Tribüne dicht besetzt und oben am Geländer stehen die Schüler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Dreier- und Viererreihen, um einen Blick auf das Spielfeld zu erhaschen. Dort bestreitet die Handball-Schulmannschaft der Jahrgänge 2001 bis 2004 ihr zweites Gruppenspiel beim Landesfinale von Jugend trainiert für Olympia. „Zuletzt war in der Halle vermutlich so viel los, als wir vor acht Jahren schon einmal das Landesfinale hier hatten“, glaubt Colin Schäffer. Er ist Lehrer am FSG und für die Schulmannschaft zuständig. „Das ist wirklich eine tolle Kulisse. So etwas ist auch sehr gut fürs Schulklima“, findet Schäffer.

Und seine Jungs sorgen dafür, dass die Stimmung gut bleibt. Nach einem knappen Sieg im ersten Spiel folgen zwei weitere Erfolge. Es geht ins Halbfinale gegen das Gymnasium Balingen. Die Halle ist nun nicht mehr ganz so voll, es ist bereits Mittag. „Wer die Wahl hat zwischen Unterricht und Handball, geht natürlich zum Handball. Sind die Alternativen Handball oder nach Hause gehen, wählen viele doch eher Letzteres“, sagt Heiko Michy lächelnd. Er ist selbst Landesliga-Handballer, seit kurzem Referendar am FSG und interessierter Zuschauer. Die Akteure beider Teams sind allesamt Vereinsspieler, beim FSG kommen sie von der HSG Marbach/Rielingshausen oder der HABO JSG , spielen zum Teil in der Baden-Württemberg-Oberliga. „Das Niveau ist mittlerweile so hoch, dass Nicht-Vereinsspieler da keine Chance haben“, weiß Colin Schäffer.

Das Halbfinale wird dramatisch. Zu Beginn der zweiten Hälfte (gespielt werden zweimal zehn Minuten) hat das FSG beim 9:5 die Sache scheinbar im Griff. „Doch dann haben wir es verspielt“, findet Schäffer. Das liegt nicht zuletzt daran, dass mit Lars Eisele und Philipp Storz zwei Leistungsträger wegen Krämpfen immer wieder aussetzen müssen. Kurz vor Schluss ist das Team 9:11 hinten, schafft aber doch noch das 11:11. Es geht in die Verlängerung, an deren Ende es 15:15 steht – Siebenmeterschießen. Hier haben die FSG-Jungs die besseren Nerven: Vier Versuche, vier Treffer, während die Balinger zweimal patzen. Der Einzug ins Finale wird von den Mitschülern auf der Tribüne lautstark gefeiert.

Denn jetzt ist die große Chance da, sich für das Bundesfinale in Berlin zu qualifizieren. Es geht gegen das Mörike-Gymnasium aus Göppingen, gespickt mit Nachwuchsspielern des Bundesligisten FrischAuf. Bereits im Finale des Regierungspräsidiums Stuttgart haben die Marbacher gegen Göppingen verloren. Und auch diesmal ist gegen die körperlich überlegenen Gegner nicht viel zu machen. Immer wieder treffen die Göppinger Rückraumspieler, am Ende heißt es 9:13 aus Sicht der Gastgeber. „Die Luft war nach dem Halbfinale auch etwas raus“, räumt Colin Schäffer ein. „Das ist schade, denn es geht eben nur der Erste nach Berlin. Aber dennoch war das ein Riesenerfolg.“ Und die Kulisse für ein Schulturnier wohl einmalig.