Der HSG-Kader für die kommende Saison. Foto: privat

Die HSG-Handballer haben in der vergangenen Bezirksliga-Saison lange oben mitgespielt.

Marbach - So ganz abschließen kann Martin Wittlinger mit der vergangenen Saison noch nicht. Es ist ihm anzumerken, dass die Schlüsselpartie gegen die HSG Sulzbach-Murrhardt noch immer an ihm nagt. Damals hatten die Marbacher Männer schon zwei Hürden genommen und den Tabellenzweiten und -dritten besiegt. Mit einem Sieg in Sulzbach hätte man die Chance zum Aufstieg in die Landesliga gewahrt. Dieser Traum platzte aber, weil man den fast sicher geglaubten Sieg in den Schlussminuten verschenkte und es danach laut Wittlinger „nicht nur sportlich, sondern auch mental einen Bruch gab“. Am Ende musste sich die HSG Marbach/Rielingshausen mit Platz vier begnügen.

„Und dann hat der mit Abstand beste Torschütze der Bezirksliga, Yannick Hüther, auch noch den Verein in Richtung Ditzingen verlassen – das tut natürlich so richtig weh“, so der Coach. 203 Tore hat Hüther vergangene Saison geschossen, 63 mehr als der zweitbeste Schütze! Und mit Lukas Hölzl und Finn Graykowski haben zwei weitere wichtige Spieler gewechselt. „Das ist für uns ein Verlust auf der einen Seite, es freut mich aber auch, dass die Spieler höherklassig die Chance bekommen, sich zu beweisen“, sagt Wittlinger, der Unterstützung von Sebastian Klöss als Co-Trainer bekommt, der die Handballschuhe an den Nagel hängen möchte. Ähnlich wie Stefan Schubring, der berufsbedingt bereits seit Weihnachten kürzergetreten ist, wird auch Klöss in Zukunft nur noch im Notfall zur Verfügung stehen.

Drei recht junge Neuzugänge sollen die Lücken nun füllen: So könnte der 23-jährige Daniel Kühn, der vom Ligakonkurrenten HSG Neckar kam, im linken Rückraum zur Alternative für Hüther werden. Der 19 Jahre alte Andy Horst, der aus der Jugend des TV Oppenweiler zur HSG gewechselt hat, könnte am Kreis in die Fußstapfen von Lukas Hölzl treten, denn: „Er ist körperlich schon recht robust und macht das für sein Alter sehr gut“, meint der Trainer. Den dritten Neuzugang hat der Trainer als Erstes vom Kreis auf die Mittelposition beordert. Tim Layher, der vom SV Kornwestheim III in die Schillerstadt kam, könne neben dem routinierten Thomas Lauster in die Rolle des Spielmachers schlüpfen, weil er ein gutes Entscheidungsverhalten habe, enorm variabel sei und mit ganz viel Kopf spiele.

Ansonsten setzt der Trainer voll und ganz auf ein gut eingespieltes Team, das mit Emre Baykara und Luca Frey zwei Torhüter hat, „die sich gut ergänzen“. Auf Linksaußen gehen weiterhin die Brüder Daniel und Simon Blaschke auf Torejagd, im linken Rückraum könnte auch „Shooter“ Benedikt Weller auflaufen. Er ist aber genauso wie „Kämpfer“ Paul Strähle und der in der Hinrunde noch verletzte Marius Blind ebenso eine Option für die rechte Halbposition. Als „Schlaks mit Riesenwurf“ bezeichnet der Coach Mika Weller, der als „Youngster aus der A-Jugend“ aber erst noch Erfahrung bei den Aktiven sammeln muss. Roman Mattheis wird weiterhin als „altgedienter Kreisläufer und Abwehrchef“ agieren, Dennis Rehling geht als Linkshänder auf Rechtsaußen an den Start, zusammen mit Marc Beerwart, dem der Trainer „eine Top-Einstellung“ attestiert. Für Rechts- aber auch für Linksaußen empfiehlt sich darüber hinaus auch David Holzwarth, „ein absoluter Teamplayer“, dessen Schnelligkeit im Umschaltspiel und dessen Treffsicherheit der Trainer lobt.

„Dass sich die drei Neuen gut ins Team eingefunden haben, motiviert alle“, findet Martin Wittlinger. Dennoch lehnt er sich beim Formulieren eines Saisonziels nicht weit aus dem Fenster und sagt: „Wenn wir wieder den Vorjahresplatz erreichen, dann müssen wir zufrieden sein. Das wäre aller Ehren wert.“ Mit der neuen offensiven 3:2:1-Abwehr, die neben der defensiven 6:0-Variante gespielt werden soll, wolle man noch flexibler auf das Spiel der Gegner reagieren. „Unsere Stärke ist das schnelle Umschaltspiel und die Geschlossenheit unserer 6:0-Abwehr“, analysiert er, gibt gleichzeitig aber auch zu: „Allerdings tun wir uns gegen offensivere Gegner schwer. An unserer Entscheidungsschnelligkeit werden wir noch weiter arbeiten müssen.“

Am Sonntag hat seine Mannschaft erstmals die Gelegenheit, genau das unter realen Bedingungen zu tun. Um 15 Uhr feiert die HSG Saisonpremiere bei der zweiten Garde des SKV Oberstenfeld. „Und damit ausgerechnet bei unserem Lieblingsgegner, bei dem wir immer besonders schlecht aussehen“, verkündet Martin Wittlinger augenzwinkernd und hofft auf ein Ende des Oberstenfelder Auswärtsfluchs. Denn: Im zweiten Spiel ist mit der HB Ludwigsburg gleich einer von Wittlingers Meisterschafts-Favoriten zu Gast und er ist sich der Tatsache bewusst, dass „da gleich zwei ganz dicke Päckchen auf uns warten“.