Eva Kissel, Cornelia Keiper und Diana Layman (von links) nähten Obstbeutel zum Einkaufen, um Mikroplastik zu vermeiden. Foto: KS-Images.de

In der Nähwerkstatt sind Erzeugnisse entstanden, die dabei helfen, unnötigen Müll zu vermeiden.

Marbach - Es steckt eine nette Idee hinter dem Angebot „Licht in der Stube“: Diana Layman vom Marbacher Elternforum und Eva Kissel von der neu gegründeten n*gruppe – das N steht für nachhaltige, naturnahe und neugestaltete Lebensführung – wollen mit ihrem Angebot einer nachhaltigen Nähwerkstatt den Gedanken des gemeinsamen Handarbeitens aufgreifen und dabei Licht sparen. Dahinter steckt der Verweis auf den alten Brauch, sich an langen, dunklen Winterabenden in den Lichtstuben zum geselligen Handarbeiten zu treffen. Einerseits, um sich gegenseitig Geschichten zu erzählen, in Fachfragen zu unterstützen, aber andererseits auch, um Licht und Wärme gemeinsam zu nutzen. „Denn damals war die Energie der abendlichen Beleuchtung, meist Kerzen, sehr kostspielig“, sagt Diana Layman, die im Familienzentrum bereits die „Offene Nähwerkstatt“ anbietet.

Durch die Kooperation mit der n*gruppe, die seit etwa Mitte des Jahres ihr Ziel, die Emissionen der Bürgerinnen und Bürger von aktuell ungefähr zwölf Tonnen auf unter eine Tonne pro Kopf und Jahr zu reduzieren, in Angriff nimmt, haben Diana Layman und Eva Kissel gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Denn außer den oben genannten Aspekten wollen die zwei Frauen nun besonders den Schwerpunkt Nachhaltigkeit bei dem handwerklichen Tun ins Spiel bringen. „Genähtes, das mehrfach benutzt werden und dadurch unnötigen Müll vermeiden kann“, so lautete die Devise am Montagabend, der im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung stattfand; eine europaweite Kampagnenwoche zum Thema Müll. Ursprünglich war der nachhaltige Nähabend zwar in den Räumen des Familienzentrums geplant (dort treffen sich Nähfreunde und Handarbeitswillige bereits in der Offenen Nähwerkstatt für Erwachsene und der für Kinder), doch eine andere Veranstaltung machte ein Ausweichen ins Jugend-Kultur-Haus planet-x auf dem Marbacher Leiselstein nötig.

Dorthin hatten Diana Layman und Eva Kissel zwei Nähmaschinen sowie Kisten mit Stoffen und Nähutensilien geschleppt. Nicht die üblichen Stoffarten, sondern solche, die Durchsicht zeigen. Denn wer Obst und Gemüse im Supermarkt kauft, sollte gewährleisten, dass das Kassenpersonal sofort Stückzahl und Inhalt erkennen kann. Auch ohne Plastik-Wegwerf-Tüte. Mehrfach verwend- und waschbar sowie auch durchsichtig sind etwa Insektenschutznetze. Beim Zuschneiden bleiben immer Reste übrig. Diese haben bei der nachhaltigen Nähwerkstatt die Chance des Up-Cyclings erhalten und wurden – wie auch geschenkte Gardinenstoffe – zu entsprechenden Beuteln verarbeitet. Baumwollstoffe dagegen gaben den idealen Grundstoff für Brotbeutel ab. Die bis etwa 22 Uhr genähten Gemüse- und Brotbeutel sollen Teil einer Art „Wundertüte“ werden. Die Tüten, die lauter nachhaltige Erzeugnisse enthalten, sollen am Stand auf dem Marbacher Weihnachtsmarkt verkauft werden soll.

Auch die herkömmliche „Offene Nähwerkstatt“ soll künftig – für entsprechend Interessierte – mehr Angebote zur Nachhaltigkeit enthalten, planen die beiden Frauen, die noch zahlreiche gute Wiederverwertbarkeits- und Mehrweg-Ideen in petto haben. Immer am zweiten Mittwoch eines Monats lädt die Nähwerkstatt zum gemeinsamen Handarbeiten ein.