Die Turnerinnen vom TV Marbach haben eine starke Performance hingelegt – und die Halle als Erste nutzen dürfen. Foto: Werner Kuhnle

Weitere Kapazitäten waren bitter nötig. Vereine und Schulen sind zufrieden.

Marbach - Es muss hier noch etwas geschraubt und da ein bisschen gehämmert werden. Vor allem aber fehlen die Anzeigetafel über dem Spielfeld und der große Spiegel im Gymnastikraum, in dem Frauen, Kinder und Männer einmal überprüfen können, welche Figur sie bei der Leibesertüchtigung abgeben. Doch im Großen und Ganzen ist die neue Sporthalle im Lauerbäumle nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit nun fertig – womit auch die gewaltigen Engpässe für Schulen und Vereine bei der Belegung Vergangenheit sind. Darauf hoben gestern Abend bei der offiziellen Einweihung des schmucken Gebäudes vor rund 100 Gästen fast alle Redner ab.

So betonte der Bürgermeister Jan Trost, dass sich Schulen, Vereine und alle, die sonst Sport treiben, als Gewinner fühlen können. Sie dürften sich nämlich über eine „zweckmäßige und attraktive Halle“ freuen – und darüber, dass die Zeit des Wartens endlich vorbei ist. „An dem Bau führte kein Weg vorbei. Der vorhandene Platz reichte nicht mehr aus“, stellte Jan Trost fest.

Darauf habe er schon 2006 in einer Haushaltsrede hingewiesen, sagte Heinz Reichert, der für die SPD im Gemeinderat sitzt und am Donnerstag als Vorsitzender des TV Marbach stellvertretend für die Vereine in der Schillerstadt sprach. Reichert erinnerte daran, dass die dritte Sportstunde wegen Hallenmangels in den meisten Schulen gar nicht abgehalten werden konnte. Doch auch die Clubs würden von dem neuen Gebäude profitieren. „Sie bekommen mehr Trainingszeiten, und was besonders für Kinder und Jugendliche wichtig ist: Übungszeiten am späten Nachmittag und am frühen Abend.“

Erleichtert über den Zuwachs an Möglichkeiten zeigte sich auch Wolfgang Röslin, Rektor der Grundschule und geschäftsführender Schulleiter der Marbacher Schulen. Es sei schon seit einiger Zeit klar gewesen, dass man mit den vorhandenen Kapazitäten an Grenzen stoße. Und man habe einen langen Weg bis zur Realisierung der Halle zurücklegen müssen. „Aber es hat sich gelohnt. Wir haben eine wunderschöne, dreiteilige Sporthalle bekommen“, sagte Röslin. Dadurch würden die Schulen auf einen Schlag nach den großen Ferien 150 Sporteinheiten hinzugewinnen. „Das ist eine Verbesserung und Erleichterung für alle Schulen Marbachs. Denn sie alle profitieren davon, auch wenn nicht alle in der Halle sind“, erklärte er.

Für das neue Schmuckstück hat die Stadt aber auch tief in die Tasche greifen müssen. Inklusive Fotovoltaikanlage und Gestaltung der Außenanlagen mussten rund 6,5 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Umso glücklicher konnte sich die Kommune schätzen, dass über den Ausgleichsstock Zuschüsse in Höhe von 680 000 Euro und über die Sportstättenförderung weitere 600 000 Euro nach Marbach flossen, wie Jan Trost erläuterte.

Das ganze Geld ist aber gut angelegt, wie bei einem Presserundgang mit dem zuständigen Architekten Thorismuth Gaiser und der Projektleiterin Gülcin Yaman vor der Einweihung deutlich wurde. Das in einem warmen, orangenen Ton gehaltene Spielfeld ist 27 auf 45 Meter groß und entspricht damit den Wettkampfnormen. Man kann es aber auch mit Trennvorhängen in drei Drittel unterteilen. Das garantiert, dass mehrere Gruppen auf einmal turnen, kicken und werfen können. Genau genommen sogar vier. Denn der Gymnastikraum steht auch noch zur Verfügung. An Umkleidekabinen herrscht ebenfalls kein Mangel. Das Licht wird hier per Bewegungsmelder gesteuert. Die Kabinen befinden sich im unteren Teil des Gebäudes, der nicht nur über Treppen, sondern auch barrierefrei via Lift erreicht werden kann.

Oben, wo sich die beiden Hauptzugänge befinden, können die Besucher Platz nehmen. Maximal 199 Personen können das Geschehen auf dem Spielfeld verfolgen – und sich zwischendurch mit einem Snack versorgen. Zur Bewirtung wurde eigens eine Ausgabeküche mit Kühlschrank und Spülen eingerichtet. Gleich um die Ecke kann man dann in einer Nische an der Wand die Umrisse eines Handballers bestaunen. Zusammengesetzt wurde die Figur aus sechs unterschiedlich geformten Holzstücken, die Thorismuth Gaiser Vertretern der Stadt quasi als Schüssel übergab. Diese Zeremonie gehörte ebenso zu den Höhepunkten wie die Performance der Leistungsturnerinnen im TVM, die Überschläge, Sprünge und mehr präsentierten, dass es eine helle Freude war – und das als allererste Sportler überhaupt in der Halle.