Die an der Häldenmühle gemessenen Werte geben keinen Anlass zur Sorge. Foto: Archiv (Kuhnle)

Der Betriebsbericht zum vergangenen Jahr fällt positiv aus. Die Sanierung schreitet weiter voran.

Marbach - Die Daten und Zahlen rund um das vergangene Betriebsjahr des Gruppenklärwerks Häldenmühle sind absolut im Soll. Das wurde bei der Versammlung des Zweckverbands der Kommunen Marbach, Benningen, Erdmannhausen, Murr, Steinheim und Großbottwar am Mittwochnachmittag deutlich.

Besonders positiv sticht dabei der Stromverbrauch der Anlage hervor – der eigentlich gar keiner ist: Denn erstmals überhaupt konnte an der Häldenmühle mehr Strom ins Netz eingespeist werden, als zur Abwasserreinigung benötigt wird. 184 000 Kilowattstunden wurden vom Energieversorger bezogen, 188 000 Kilowattstunden gingen zurück ins Netz. „Damit ist das Klärwerk erstmals in seiner Geschichte bilanziell stromautark“, meinte Frank-Steffen Schmid vom Ingenieurbüro Jedele und Partner in Fachsprache im Bericht. Die Anlage ist freilich nicht gänzlich autark, da in manchen Zeiträumen weiterhin dem Netz Strom entnommen werden muss. Zu anderen wird jener eingespeist. „Große Klärwerke haben sonst ein Ziel von 80 Prozent an Deckung“, sagte Schmid. Die Häldenmühle bringt es auf 103 Prozent. Möglich macht das unter anderem ein Lederbetrieb in Großbottwar, von dem aus organische Stoffe ins Klärwerk fließen.

Darüber hinaus hat das Gruppenklärwerk kaum noch Kohlenstoffdioxid-Ausstoß. Wurden vor zehn Jahren 435 Tonnen CO2 abgegeben, waren es im vergangenen Jahr nur 20 Tonnen. Zum Vergleich: Ein Mensch verbraucht hierzulande etwa zehn Tonnen CO2 im Jahr. Das Klärwerk bringt es also gerade einmal auf den doppelten Wert. „Das ist quasi nichts mehr, damit können wir sehr zufrieden sein“, bilanzierte Frank-Steffen Schmid. Die Betriebskosten der Häldenmühle liegen im Bereich der Vorjahre bei 1,45 Millionen Euro.

Ohne Beanstandungen ist der Betriebsbericht von den Mitgliedern des Zweckverbands zur Kenntnis genommen worden. Grund dafür ist auch, dass es an der Anlage keine Probleme mit Schwermetallen, Phosphor- und Stickstoffwerten gibt. Die Belastungen im in die Anlage fließenden Rohabwasser seien 2016 aber deutlich angestiegen. Dies sei Folge der starken Regenfälle in der ersten Jahreshälfte, speziell im Juni. Je nach Witterung werden für 2017 wieder normale Werte erwartet. Insgesamt sei die Reinigungsleistung „als sehr gut zu bewerten“ heißt es im Bericht, es gebe „tadellose Ablaufwerte“, ergänzte Schmid.

Derweil schreitet die Sanierung des teils in die Jahre gekommenen Klärwerks weiter voran. 2016 wurde eine Zulaufschnecke und das rund 30 Jahre alte Notstromaggregat erneuert. Die Kosten hierfür schlagen anstatt der angesetzten 677 000 Euro nur mit 613 000 Euro zu Buche. Zu verdanken ist dies dem Know-how der Klärwerk-Mitarbeiter, was sich speziell im Bereich Elektro- und Steuertechnik mit Einsparungen von 45 000 Euro ausgewirkt habe, führte Abwassermeister Andreas Knie aus.

Derzeit läuft der Bau einer Umgehungsleitung für das Entgasungsbecken. Als weiterer Schritt steht die als „dringend“ eingestufte Sanierung des Vorklärbeckens an. Nach fast 50 Betriebsjahren ist hier der Beton beschädigt. Das Gremium beauftragte einstimmig das Ingenieurbüro Klinger & Partner aus Stuttgart. Die Kosten für die Maßnahme werden auf 650 000 Euro geschätzt, genaue Zahlen werden im Herbst erwartet. Auch das Zulaufgerinne und das Entgasungsbecken werden saniert. Hierfür wurde einstimmig die Firma HWP Substanzbau aus Mannheim mit einem Angebot von 157 000 Euro beauftragt. Die technische Ausrüstung steuert für 40 000 Euro die Firma IUT aus Pfedelbach bei.