Die Schokoladentester: Athanasios Aritzis, Abdulhabi Younas und Nico Matsche (von links, es fehlt Daniel Mildenberg). Foto: Frank Wittmer


Drei FSG-Schüler haben in ihrer Projektarbeit im Dienst der Wissenschaft reichlich Süßes getestet.

Marbach - Gut, es gibt wohl Schlimmeres als Schokolade zu testen. „Wir haben uns für unsere Projektarbeit etwas ausgesucht, wozu wir eine gewisse Affinität haben“, sagt Nico Matsche. „Sonst hätten wir ja auch Kulis testen können“, ergänzt Abdulhabi Younas. Mit Daniel Mildenberg und Athanasios Aritzis haben die 16- bis 17-Jährigen im Fach Wirtschaft in der Kursstufe I des Friedrich-Schiller-Gymnasiums (FSG) das Projekt „Jugend testet“ gewählt.

Anhand von genauen Kriterien, die ihnen die Stiftung Warentest zur Verfügung gestellt hat, haben sich die jungen Tester wissenschaftlich mit Süßigkeiten beschäftigt. „Das macht schon auch Spaß, Schokolade mag ja schließlich jeder“, gibt Nico zu. Damit die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen das Testergebnis nicht subjektiv verfälschen, habe man sich ausschließlich mit Vollmilchschokolade beschäftigt.

„Wir haben zunächst die Verpackung bewertet“, berichtet Abdulhabi. „Manche machen richtig Lust auf den Inhalt und andere sind weniger ansprechend.“ Das Preis-Leistungsverhältnis spiele hier durchaus eine Rolle, hat Athanasios festgestellt. „Die vom Preis her günstigste Schokolade im Test sah auch recht billig aus.“ Zudem sei die Verpackung beim Öffnen gleich erstmal gerissen, was zur Abwertung geführt habe, ergänzt Nico.

Der Prüfbogen der Profis von Stiftung Warentest sei sehr hilfreich gewesen, berichten die Jugendlichen. „Gute Schokolade erkennt man daran, dass sie leicht glänzt“, weiß Abdulhabi jetzt. Ist die Oberfläche matt, handelt es sich meist schon um ein etwas älteres Produkt. Ebenso die „Bissfestigkeit“: Was bröselt, ist minderwertig. „Manche Schokolade klebt an den Zähnen fest, das ist unangenehm“, so Nico.

In der Hand sollte nichts schmelzen, das weiß man schon aus der Werbung. Kriterien für Qualitätsschokolade sind aber vor allem die Inhaltsstoffe, hier gibt es bei der Kalorienzahl kleine, aber nicht deutliche Unterschiede. Hoher Kakaoanteil, wenig Zucker und natürliche Inhaltsstoffe bringen eine gute Bewertung. Mit viel Zucker und künstlichen Bestandteilen rauscht die Note dagegen in den Keller.

Höhepunkt der Testreihe war aber die Geschmacksprüfung. Hier spielen zwar die persönlichen Vorlieben die größte Rolle, aber ein vollmundiger, intensiver Kakaogeschmack bringt auf jeden Fall Vorteile. Im Detail ist das Ergebnis doch überraschend: Die teuerste Schokolade landet nämlich nur im Mittelfeld. „Der Geschmack hat uns nicht so beeindruckt“, erklärt Athanasios. Aber trotzdem lohnt es sich schon, nicht geizig zu sein , den die preislich im oberen Mittelfeld angesiedelten Milka und Merci schneiden insgesamt am besten ab.

Gerne hätten die jungen Männer die Fairtrade-Komponente noch mit in die Bewertung aufgenommen. „Da war es aber schwierig, genauere Angaben zu bekommen“, bedauert Abdulhabi. „Wenn ein Bauer von einer günstigen Schokolade zehn Cent bekommt, ist das viel, bei einer dreimal so teuren ist das vergleichsweise wenig.“

Das Fazit der jungen Tester: Es lohnt sich, etwas mehr zu investieren, aber teuer ist nicht automatisch gut. Auf die Frage, ob es auch „gesunde“ Schokolade gibt, reagiert Abdulhabi Younas schlagfertig: „Würde man auch sagen, Äpfel sind ungesund?“ Man sollte sich ein Limit setzen, findet Nico Matsche: „Maximal eine halbe Tafel am Tag. Das haben wir leider im Dienst der Wissenschaft überschreiten müssen.“