Silvia Trautwein, Schuldekanin, und Gabriele Arnold als Prälatin gratulieren Ekkehard Graf ebenso zur Amtseinsetzung wie Bischof K. R. Singh Foto: avanti

Der neue Dekan Ekkehard Graf ist feierlich in sein Amt eingesetzt worden.

Marbach - Es war ein regelrechter Menschenstrom, der sich am Samstagnachmittag auf den Weg in die Alexanderkirche machte. Viele wollten die Gelegenheit nutzen, einem Großereignis der evangelischen Kirchengemeinde beizuwohnen und das Gotteshaus füllte sich bereits 30 Minuten vor der Zeremonie mit gespannten Gemeindemitgliedern aus Marbach und der näheren Umgebung. Der Grund für das gewaltige Interesse: Ein neuer Mann sitzt nun offiziell am Ruder des Dekanats Marbach. Ekkehard Graf wird in Zukunft die Geschicke der Gemeinden von Abstatt bis Marbach leiten und diesen mit Rat und Tat zu Seite stehen. Am Samstag wurde er im Rahmen eines Gottesdienstes investiert.

Schnell wird klar: Graf ist engagiert und versprüht eine ganz besondere Energie. „Ich möchte die Kirchengemeinden in einer Zeit des Umbruchs und der Veränderung begleiten. Mein Ziel ist es, Menschen, die motiviert sind, zu unterstützen, wo es geht“, sagt er im Hinblick auf seine zukünftige Tätigkeit. Sicherlich ist diese Einstellung einer der Gründe, warum die Bezirkssynode gerade Graf als neuen Dekan gewählt hatte.

Prälatin Gabriele Arnold betrachtete die Kriterien, welche sich die Synode für den neuen Kandidaten vorgestellt hatte: „Der Wunsch war, dass der neue Dekan ein persöhnliches Glaubensleben haben muss“, sagte sie. Arnold wagte im Anschluss eine Definition des Glaubens: „Ist Glauben das für wahr halten von Überlieferungen? Glauben an Gott und an Jesus und an den heiligen Geist sind Teile davon, das erklärt aber noch nicht, was sie von ihrem neuen Dekan erwarten.“ Vielmehr bedeute Glauben auch, zu wissen, dass der Mensch kein Produkt des Zufalls sei, erklärte Arnold. „Glauben heißt aber auch, mit Gott zu leiden an Hass und Menschenfeindlichkeit. Es bedeutet, das Vertrauen zu haben, dass Gott mich hält und trägt und tröstet.“ Alles Dinge, die Graf mit in das Amt bringt. „Ich habe ein unerschütterliches Gottvertrauen“, sagt der Mann über sich, der neben seiner Dekanatsstelle auch das Amt des Pfarrers in Marbach bekleiden wird.

Der 51-jährige hatte 19 Jahre lang das Amt des Pfarrers in Owen bekleidet und lehrt nebenher in der Akademie für Weltmission in Korntal Neues Testament. Zudem pflegt der Geistliche enge Kontakte zur Kirchengemeinde der indischen Stadt Nethanja. Bischof K. R. Singh aus der Gemeinde überreichte dem Dekan drei symbolische Geschenke aus seiner Heimat: Eine Kette aus Sandelholz, eine Öllampe, „dass du Licht in die Welt und in deine neue Gemeinde bringst“, und einen Ehrenschal „als Symbol für den Schatten des Herrn, der sich schützend über dich legt.“

Nach der feierlichen Investitur und Segnung predigte Graf zum ersten Mal in der Alexanderkirche. Er sprach über die Stärke des Glaubens, aber auch über praktische, weltliche Dinge, wie den Rückgang der Gemeinden. „Unsere Kirche wird nicht aussterben“, ist Graf überzeugt. „Ich möchte mithelfen, lebbare Strukturen in den Gemeinden zu entwickeln und bin bereit, überall mitzuwirken, wo sich neues entwickelt“, betonte er. Graf predigt humorig und locker, aber mit einer klaren Botschaft und sichtlichem Spaß an seiner Arbeit. „Ich bin regelrecht ausgehungert“, musste er zugeben. „Seit dem 22. Juli habe ich nicht mehr das Wort Gottes verkünden dürfen.“

Begleitet wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor des CVJM unter der Leitung von Axel Hofer, sowie dem Kirchenchor unter Hermann Toursel.