Bernd Häußermann (rotes T-Shirt) hat die letzten Trauben des Jahrgangs 2018 abgegeben, dafür gibt es eine Blumengirlande für den Traktor sowie Applaus vom Team der Bottwartaler Winzer und den Mitgliedern. Foto: Werner Kuhnle

WG-Chefs sind sowohl mit der Qualität als auch mit der Quantität zufrieden.

Marbach/Großbottwar - Wir sind mit allem fertig“, sagt Matthias Hammer über die Weinlese 2018. Und der Chef der Marbacher Weingärtner ist mit dem Verlauf der Traubenernte sehr zufrieden – wie mit dem ganzen Jahr. Am Samstag war der letzte Lesetag bei den Weingärtnern der Schillerstadt, überwiegend in den Lagen in Marbach und in Affalterbach wurde noch gelesen.

Ziemlich genau vier Wochen hat die Lese diesmal gedauert, los ging es Anfang September mit Grauburgunder und Dornfelder, es folgten weitere frühe Sorten wie Schwarzriesling und Burgunder. Zwischendurch sei auch immer mal wieder Trollinger gelesen worden, berichtet Hammer. Der war gerade in den Steillagen schon deutlich früher reif als üblich. Weiter ging es mit Riesling und Kerner, bis schließlich der restliche Trollinger und auch der Lemberger an der Reihe waren.

Zufrieden ist der Chef der Weingärtner diesmal sowohl mit der Qualität als auch mit der Quantität des Jahrgangs. „Wir haben rund eine Million Kilo Trauben angenommen“, berichtet er. Der langjährige Durchschnitt liege bei ungefähr 800 000 bis 900 000 Kilo, im vergangenen Jahr waren es wegen des Frosts nur 600 000 Kilo. Dass es von der Menge her passte, sei, so Hammer, auch von der betriebswirtschaftlichen Seite positiv. „Es ist wichtig, dass unsere Wengerter ihr Auskommen haben“, betont er.

Von der Qualität des Jahrgangs 2018 ist Hammer ebenfalls bereits heute überzeugt. Zum einen passten die Voraussetzungen, zum anderen würden die Wengerter sehr gewissenhaft arbeiten. Kostproben des neuen Jahrgangs wird es voraussichtlich erst im kommenden Frühjahr geben. Matthias Hammer: „Wir werden den Weinen die nötige Zeit zum Reifen geben. Wenn der Jahrgang so gut war, sollte man nichts übers Knie brechen.“

Ebenfalls am Samstag haben die Bottwartaler Winzer ihren Herbstabschluss gehabt. Erstmals gab es aus diesem Anlass ein kleines Fest für die Mitglieder. Bernd Häußermann war derjenige, der die allerletzten Trauben 2018 in der Kellerei in Großbottwar ablieferte – Cabernet Cubin mit stolzen 111 Grad Oechsle. „Danach wurde der Laden geputzt und wir haben mit rund 80 gut gelaunten Mitgliedern gefeiert“, berichtet Bastian Remkes, der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Bottwartaler Winzer.

Er ist insgesamt zufrieden mit dem Jahrgang, der „unerwartet um einiges besser geworden ist als geunkt“, wie er es ausdrückt. Mit 4,186 Millionen Kilo Trauben liege man etwa im Zehn-Jahres-Mittel. Bei einigen Sorten – etwa dem Grauburgunder oder dem Riesling – sehen die Bottwartaler Winzer mengenmäßig immer noch mau aus, wie es Remkes ausdrückt, auch beim Lemberger hätte es mehr sein können. Erste Ergebnisse kann man Anfang Dezember verkosten, dann wird unter anderem der Müller-Thurgau auf der Flasche sein.