Foto: Sandra Brock

Der Tobias-Mayer-Verein hat am Samstag vor dem Breitenbücher-Haus erstmals zum Apfelfest geladen. Dabei ist unter anderem frischer Apfelsaft gepresst worden.

Marbach - Äpfel, soweit das Auge reicht – als Saft, als Kuchen, als Schnaps oder einfach so . . . Das ist das Apfelfest, das der Tobias-Mayer-Verein an diesem Wochenende erstmals veranstaltet.

Was der Verein um den Marbacher Astronomen, Geografen, Mathematiker und Physiker mit Äpfeln zu tun hat? Sein Geburtshaus in der Torgasse liegt gleich neben dem Haus am Göckelhof, das einst Hermann Breitenbücher gehört hat. Der Marbacher „Apfelmann“ ist vor drei Jahren gestorben. Sein Haus gehört inzwischen dem Tobias-Mayer-Verein.

So entstand die Idee, ein Apfelfest vor dem Breitenbücher-Haus zu feiern. Es zeitgleich zum Holdergassen-Fest nebenan stattfinden zu lassen, sei abgesprochen, so Armin Hüttermann, der Vorsitzende des Tobias-Mayer-Vereins. Und so kann jeder, der in den Holdergassen feiert, auch hierher einen Abstecher machen.

Zum Beispiel, um einen der insgesamt 15 verschiedenen Apfelkuchen zu probieren. Die Vereinsmitglieder haben gebacken – und zwar jeder, nach seinem Hausfrauen-Rezept. Herausgekommen ist eine enorme Vielfalt: Vom Apfelkuchen mit Eierlikör-Glasur, mit Rosinen und Whiskey, mit Kokos, mit Mandelstiften, mit Kirschen, mit Sahne . . .

Und auch die Auswahl an Äpfeln selbst kann sich sehen lassen. Silke Bauer-Benzinger, die Tochter vom Marbacher Karl Bauer, präsentiert Goldparmäne, Zabergäu-Renette, Jakob Fischer, Cox Orange Karmijn de Sonnaville, Elster, Gala und Co. Alles in allem sind es um die 20 verschiedenen Sorten, die ihre Familie auf dem Marbacher Galgen anbaut und erntet.

Die Gäste beim Apfelfest probieren sich gerne durch die Vielfalt und manch einer schmeckt zum ersten Mal die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten. Silke Bauer-Benzinger ist das ein Anliegen. „Äpfel sind meine Leidenschaft“, berichtet sie. Als der Tobias-Mayer-Verein mit seinem Anliegen auf sie zukam, hat sie sich deshalb sehr gefreut. Schließlich waren Hermann Breitenbücher und ihr Vater Karl Bauer Kollegen.

Beim Apfelfest wird auch direkt vor Ort Apfelsaft hergestellt. Dazu werden die Äpfel zuerst gemust, dann in einer kleinen Spindelpresse so lange zusammengedrückt, bis einerseits der Saft und andererseits der Trester entsteht. Letzteren bekommen Silke Bauer-Benzingers Kühe, die die Apfel-Überreste sehr gern verputzen. Den Saft selbst probieren die Gäste des Apfelfestes – und sind vom Geschmack begeistert. „Der Boskop hat viel Säure und viel Zucker, das gibt ein tolles Aroma“, erklärt die Fachfrau. Pro Glas braucht es etwa ein Kilo Früchte – das sind fünf große Äpfel.

Der Film über Hermann Breitenbücher ist beim Apfelfest übrigens auch gezeigt worden. Abends, auf einer Leinwand – fast an der Hauswand – lief der Streifen, den Sabine Willmann über den „Apfelmann“ gedreht hat.

Eine Wiederholung des Festes kann sich Armin Hüttermann durchaus vorstellen. Man müsse aber erst einmal abwarten und das auch mit den Mitgliedern besprechen. Aber ein zweijähriger Turnus – immer zum Holdergassen-Fest – sei vorstellbar.