Man ist miteinander ins Gespräch gekommen. Foto:  

Die Gesundheitstage auf der Schillerhöhe sind ein voller Erfolg gewesen. Rund 5000 Besucher kamen zu der zweitägigen Messe.

Marbach - Zwei Tage lang hat sich auf der Schillerhöhe alles um die Gesundheit gedreht. Bei den dritten Marbacher Gesundheitstagen – rechnet man die zwei Gesundheitswochen mit, ist es schon die fünfte Veranstaltung dieser Art – haben über 40 Aussteller aus Marbach und der Region ihr vielfältiges Angebot präsentiert. Auffallend dabei: Das Thema Prävention spielte eine große Rolle. So waren Fitnessstudios ebenso vertreten wie ein Anbieter für wohngesundes Bauen, es wurden Körperfettanalysen oder auch ein Sehtest durchgeführt, der DRK-Ortsverein präsentierte auf der Bühne Seniorentanz.

Die Bedeutung der Prävention hob auch Bürgermeister Jan Trost hervor: „Teuer behandeln, statt vorzubeugen, das können und wollen wir uns nicht mehr leisten.“ Die Veranstaltung sei eine Bereicherung für das Gesundheitsangebot in Marbach. Denn nicht nur gewerbliche Aussteller waren auf der Fachausstellung anzutreffen. Im Foyer der Stadthalle fanden auch verschiedene Selbsthilfegruppen und Vereine einen Platz und konnten die Besucher aus erster Hand informieren.

Dieser persönliche Kontakt sei gerade beim Thema Gesundheit sehr wichtig, betonte Stephan Lücke, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Selbstständigen (IGS), die mit Unterstützung der Schiller-Volkshochschule die Gesundheitstage veranstaltet: „Die Menschen wollen sich nicht nur im Internet informieren, sondern die Produkte auch sehen und anfassen und sich umfassend beraten lassen. Umgekehrt bietet eine solche Fachmesse auch die Chance für kleinere Unternehmen, mit den Kunden ins Gespräch zu kommen.“

Wer die an den Ständen erhaltene Information noch vertiefen wollte, konnte verschiedenen Vorträgen lauschen oder einmal ausprobieren, wie man sich bei Lachyoga oder Qigong entspannen kann.

Entspannung war auch eins der Themen am Stand der Apotheke am Bahnhof. Hier informierte Aromaexpertin Sabine Bayer über verschiedene ätherische Öle und mixte duftende Handcremes. Ein Geheimtipp unter den Ölen, so die Fachfrau, sei Litsea cubeba. „Bei hoher Dosierung – sechs bis acht Tropfen je nach Raumgröße – wirkt es anregend, nimmt man nur ein bis zwei Tropfen, wirkt es beruhigend.“ Ihr Chef Sammy Dadour wollte mit seiner Messepräsenz vor allem die verschiedenen Dienstleistungen der Apotheke vorstellen.

„Die Füße sind das Fundament des Körpers“, erklärte Helmut Pudel vom gleichnamigen Ludwigsburger Orthopädiegeschäft. Füße, gegebenenfalls Einlagen und der Schuh müssten eine Einheit bilden, denn sonst bekomme man nicht nur Fuß-, sondern oft auch Rückenprobleme. Wie sich „der weichste Schuh der Welt“ anfühlt, konnte man am Stand auf einer Fußmatte testen, die sachte nachgab.

Den persönlichen Körperfettanteil bestimmte die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg. „Elf Prozent Körperfett, das ist super“, lobte Harry Grötz einen drahtig wirkenden älteren Mann. Weniger dürfte es jedoch keinesfalls werden, eher ein bisschen mehr. Seine Kolleginnen testeten unterdessen Cholesterin und Blutzucker der Besucher. Über alle Werte erhielt man einen Ausdruck für den nächsten Arztbesuch.

Die Marbacherin Irene Jakob von Salto Body & Soul Work informierte über die Bedeutung von Magnesium. „Es ist für die Nerven ebenso wichtig wie für die Knochen“, erklärt sie zwei interessierten Frauen. Nicht nur Stress, sondern auch Kaffee oder Tee seien Magnesiumräuber. „Auch grüner Tee?“, fragte eine der Frauen zurück. „Ja, das ist ja dieselbe Pflanze wie schwarzer Tee“, erklärte die Expertin. Für über 320 Enzymfunktionen sei Magnesium nötig. Und am besten könne es über die Haut aufgenommen werden.

Die Haut war auch das Thema verschiedener Kosmetikanbieter. Warum das so ist, erläuterte Cornelia Kruse von Mary Kay: „Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Und wenn etwas nicht stimmt, zeigt es sich auf der Haut.“ Wenn die Pflege nicht passe, könne das ebenfalls Probleme verursachen.

Trinkwasser hat in Deutschland zwar generell eine gute Qualität, doch Rückstände von Medikamenten oder Pestiziden aus der Landwirtschaft können in Kläranlagen nicht entfernt werden. Der Tipp von Anja Haury von Aqualogik aus Löchgau: Umkehrosmose. So soll aus Trinkwasser Bergquellwasser entstehen. Ihr Chef Jörg Schlisske hielt dazu auch einen vertiefenden Vortrag. Faszien standen im Mittelpunkt der Präsentation verschiedener Fitnessstudios. „Mit gezieltem Faszientraining kann man die Muskulatur lockern, Schmerzen loswerden und Verletzungen verhindern“, erläuterte Feride Balaj am body talk-Stand aus Ludwigsburg.

Um Body-Talk, die Körpersprache, zu verstehen, braucht man kein Hörgerät. Da die Hörfähigkeit aber mit zunehmendem Alter und wegen Lärmbelastung in der Disco oder bei der Arbeit nachlassen kann, konnte man am Stand von Hörgeräte Krohmer verschiedene schicke Hörgeräte anschauen, die schon fast Schmuckcharakter hatten. „Da geht nur das Miniding ins Ohr?“, fragte eine ältere Dame ungläubig, woraufhin ihr Susanne Trösch die Details erläuterte. Um einen Hörtest durchzuführen, war es auf der gut besuchten Veranstaltung zu laut, bedauerte Azubi Anestis Vasiliadis. Die Interessenten würden deshalb ins Ladengeschäft eingeladen.

Hungrig und durstig musste bei der zweitätigen Gesundheitsmesse keiner bleiben. So gab es neben dem Essensangebot vor der Stadthalle auch an einigen Ständen so manches zu kosten. Frisch gekocht wurde im Termomix ebenso wie am Stand vom Reformhaus Sieber. An Letzterem wurde beispielsweise Gemüsecurry mit Reis, Ofenchips mit Kokosöl oder ein Ananas-Himbeer-Kokosmilch-Shake angeboten – die Kokosnuss und ihre gesunden Inhaltsstoffe standen hier im Mittelpunkt.

Auch bei der Schiller-Volkshochschule gab es Probiererle: Dozentin Jaswinder Mann bot Küchlein aus Kicherebsenmehl an und hatte indische Gewürze zum Schnuppern dabei. Ein Standbesucher interessierte sich aber mehr für Gaumenfreuden aus Persien. Constanze Weis, die stellvertretende Leiterin der VHS, befragte gleich das Computersystem. „Für diesen Kochkurs sind noch zwei Plätze frei.“ Einige Messebesucher hätten sich im Laufe der beiden Tage schon für Kurse angemeldet, berichtete sie weiter und ist damit hochzufrieden – wie insgesamt mit dem Verlauf der Gesundheitstage. „Es läuft sehr gut, auch die Vorträge und Workshops sind gut besucht.“ Das Ambiente auf der Schillerhöhe gefällt Constanze Weis. „Und die Leute sind sehr interessiert, und es gefällt ihnen, hier nicht nur informiert zu werden, sondern auch Dinge zu sehen und anzufassen. Das ist spannender.“

Last but not least ist auch der gute Zweck bei den Gesundheitstagen zum Zuge gekommen. Am Stand vom Fitness- und Therapiezentrum impuls gab es ein Spendenradeln. Pro gefahrene 150 Meter spendeten die freiwilligen Radfahrer 15 Cent an die Demenzgruppen Marbach und Erdmannhausen – und hatten gleichzeitig etwas für ihre Fitness getan.

Mit dem Verlauf der Gesundheitsmesse ist IGS-Vorsitzender Stephan Lücke am Ende der beiden Tage sehr zufrieden. Um die 5000 Besucher seien diesmal auf die Schillerhöhe gekommen.