Sarah Neumann, Steffen Grell und Fabian Friedl (auf der Bühne von links) leiten und begleiten die bunte Sängerschar im Schlosskeller. Foto: Frank Wittmer


Das Offene Singen wird immer mehr zur Bewegung und macht vor allem viel Spaß.

Marbach - Seit etwa einem Jahr gibt es das „Offene Singen“ in Marbach – und es wird immer mehr zur Bewegung. Rund 100 fröhliche und sangesbegeisterte Menschen versammelten sich am Samstagabend zum ersten Mal im Schlosskeller. Es hätten noch mehr sein können. „Wir mussten aus Platzgründen leider 30 Leute wieder wegschicken“, berichtet Fabian Friedl, der die Organisatorin Sarah Neumann am Schlagzeug unterstützte, mit Steffen Grell am Piano zusammen.

Der Umzug in den Schlosskeller habe nichts damit zu tun, dass man sich im Café Provinz nicht wohlfühle. Im Gegenteil: Die nächsten beiden Male, am 29. April und am 25.Juni, wird wieder an bekannter Stätte gesungen. Das „Experiment“ Schlosskeller hat sich dennoch bewährt. „Wir wollen auch, dass man sich mal kennenlernt“, so Friedl kurz vor der Pause, in der es von Sarah, Steffi und Marlies selbst gemachte Kartoffelsuppe gibt. „Wenn man miteinander singt, miteinander Suppe isst, dann kann man auch miteinander reden.“

Was dann auch ausführlich getan wurde. Barbara aus Marbach hat schon öfter bei und mit Sarah Neumann gesungen. „Ich habe jetzt meine Kollegin Heike als Geburtstagsgeschenk eingeladen.“ Und die Kollegin ist zufrieden mit der Auswahl: „Das ist super, macht riesig Spaß hier.“

Kathrin und Rotha haben Freunde aus Göppingen nach Marbach eingeladen. „Wir machen öfter mal was zusammen, lieber etwas Aktives, das Spaß macht, als nur Kino“, berichtet Julia. „Das gemeinsame Singen ist megalustig, wir gehen voll ab“, stimmt Rotha zu. Die Freundinnen finden Sarah Neumann „supersympathisch. Sie lockert uns echt auf. Singen macht glücklich und in Gemeinschaft noch viel mehr.“

Auf dem „Programm“ stehen Klassiker von Queen, den Beatles und auch Oasis. Stilistisch gibt es keine Grenzen. „Der Mond ist aufgegangen“ wird ebenso innig gesungen wie „Moskau“ von Dschingis Khan mit Inbrunst geschmettert wird. Dass die Menschen im Schlosskeller allesamt musikalisch sind, merkt man der sangesfreudigen Runde an. Sogar der dreistimmige Kanon „Banaha“ klappt auf Anhieb – was zumindest Fabian Friedl erstaunt. „Ich entschuldige mich hiermit offiziell, dass ich Zweifel hatte, dass wir das hinbekommen.“

Man klatscht sich selbst Beifall, das Publikum ist gleich begeistert wie die Musiker auf der Bühne. „California Dreaming“ wird einstudiert, damit der Wechselgesang richtig gut klappt. Der namengebende Song „Auf uns“ darf natürlich auch nicht fehlen.

Das Offene Singen ist wohl das einzige Konzert, in dem sich die Teilnehmer selbst applaudieren und die Musiker auf der Bühne ihr Publikum um Zugaben bitten. „Das macht so Spaß mit euch, wollen wir noch weitermachen?“, fragt Sarah Neumann. Aber irgendwann muss Schluss sein, und auch der schönste Abend geht mit vielen glücklich strahlenden Gesichtern zu Ende.