Das Hochbeet sorgt für neuen fruchtbaren Boden und spart Chemie. Foto: Mitmach-Garten

Bürger haben im Mitmach-Garten gelernt, wie ein Permakultur-Hügelbeet angelegt wird. -

- Marbach
Einige interessierte Bürger haben sich am Samstag, 20. Oktober, um 15.30 Uhr im Mitmach-Garten für Alle getroffen, um gemeinschaftlich ein Hügelbeet nach den Regeln der Permakultur anzulegen. Die Permakultur ist ein Gegenentwurf zur industriellen Landwirtschaft. Sie setzt nicht auf Monokulturen und kurzfristigen Ertrag durch Pestizid-Einsatz und Chemie, sondern schließt natürliche Kreisläufe und setzt komplett auf Anwendung natürlicher Methoden zur Wiederherstellung der Biodiversität. Dies verhindert den Verlust von fruchtbaren Böden durch Erosion und bringt das überschüssige CO2 wieder von der Atmosphäre zurück in den Boden.

Dies ist auch der Grund, weshalb Maya Esch sich entschloss, das Thema in den Mitmach-Garten zu bringen. Denn es muss dringend fruchtbarer Boden gewonnen werden. Das gelingt über Aufklärungsarbeit, Austausch und gemeinsames Tun. „Der Klimawandel wartet nicht“, ist sie überzeugt und hofft auf ein Umdenken und Aktivwerden der Bevölkerung – denn: „Es gibt nichts Gutes – außer man tut es.“

Das Hügelbeet kann bis zu vier Meter lang und in der Regel 180 Zentimeter breit angelegt werden. Alternativ bietet sich die Gestaltung einer fruchtbaren Baumscheibe an, so wie es im Garten für Alle umgesetzt wurde. Dadurch können auch ungenutzte Flächen zur fruchtbaren Flächen werden und auf begrenztem Raum noch zusätzlicher Boden gewonnen werden.

Wichtig ist dann auch die Fruchtfolge zu berücksichtigen und die Auswirkungen der Vielfalt durch passende Nachbarpflanzen zu fördern. In den Anfangsjahren eignen sich besonders Starkzehrer, wie Kürbis, Zucchini, Sellerie, Lauch oder Tomaten. Ab dem zweiten Jahr sind auch Mittelzehrer geeignet. Erst ab dem vierten Jahr können sich Schwachzehrer dazu gesellen.

Hügelbeete sind Bodenverbesserer und Materialverwerter. Durch sie werden Kreisläufe im Garten geschlossen. Es muss nichts mehr zur Deponie gefahren werden – alles wird im Garten verwendet. Dazu spart man sich Geld für Dünger und auch Nebeneffekte werden vermieden, da die Pflanzen sich bester Gesundheit erfreuen.

Das benötigte Gartenmaterial haben die Bürger im Vorfeld gesammelt und in den Mitmach-Garten für Alle gebracht. Nach dem gemeinschaftlichen Ausheben der Grasnabe, ging es ans Aufschichten. Erst legten die Gartenfreunde grobes Material, wie Baumstämme. Äste und Holz um den Baum herum. Danach wurde die Grasnabe umgekehrt aufgeschichtet, gefolgt von Laub und trockenen Bestandteilen. In einer nächsten Schicht folgte Kompost. Wer hat, kann auch Mist hinzufügen. Die oberste Schicht bestehend aus Gartenerde gemischt mit abgelagterter Komposterde wurde noch mit Rasenschnitt gemulcht.

Wichtig war dabei nach jeder Schicht – idealerweise unter Beigabe von effektiven Mikroorganismen – zu gießen. So wurde den einzelnen Schichten jeweils mit einer Prise „Schwarzer Erde“ auch „Terra Preta“ genannt, eine spezielle Mischung aus Komposterde, aktivierter Kohle und Urgesteinsmehl sowie effektiven Mikroorganismen, Leben „eingeimpft“. Durch den Mix aus trockenen und feuchten Materialien entsteht ein guter, sehr fruchtbarer Boden. Idealerweise wird in jedes Pflanzloch etwas Terra Preta eingebracht. Jeder Teilnehmer konnte dabei Hand anlegen und das Beet gemeinsam formen. Gegen 17.30 Uhr war dann alle Arbeit getan.

Wir möchten im Gemeinschaftsgarten Vereine, Institutionen und Bürger dazu einladen, sich mit den eigenen Wurzeln und den Menschen um sich zu verbinden, so Maya Esch: „Denn was in unseren Böden ist, ist auch in der Nahrung und in uns. Wenn wir getrennt sind und nicht im Jetzt leben, ist das spürbar.“ Was passiert, wenn wir einseitig in das Öko-System eingreifen sehen wir daran, dass konventionell angebautes Gemüse nur noch einen Bruchteil der Vitamine und Mineralien enthält.

„Das ist auch genau der Grund, warum ich dafür plädiere, dass Bio in Demeter-Qualität in Kindergärten und Schulen verpflichtend eingeführt werden sollte“, so Maya Esch. Nicht nur für zukunftsfähiges Gärtnern empfiehlt sich das Gestalten von Lebensräumen und -gemeinschaften nach den Prinzipien der Permakultur, sondern auch weit über den Gartenzaun hinaus können wir von der natürlichen Vielfalt und Liebe in der Tat profitieren.