Die Besucher des Sommermarktes können Stanford Fata zuschauen, wie er ein Kunstwerk enstehen lässt. Foto: Werner Kuhnle

Zum Auftakt des Marbacher Sommermarktes ist Stanford Fata aus Simbabwe zu Gast.

Marbach - Es ist ein Serpentinstein“, erklärt Stanford Fata auf die Frage eines Besuchers, was das Material sei, an dem er sich zu schaffen macht. Der 1958 in Murewa geborene Künstler sitzt an einem Tisch in der Galerie. Anbei findet man Feilen unterschiedlichster Kerbungen, dazu unter anderem Sandpapier, eine Schale mit Wasser und einen hellen Stein vor ihm liegend, melonengroß. Wer genau hinschaut, kann in den Linien, die Fata aus seinem Werkstoff herausgeschliffen hat, ein Gesicht erkennen. Er lässt während des ersten Teils des Sommermarkts Besucher an der Entstehung eines Kunstwerks teilhaben.

„Afrika“ hat das Team um Monika Schreiber von der Galerie und Markus Schneider von der Buchhandlung Taube als Thema für dieses Jahr gewählt. Während man im Erdgeschoss in einer bunten Bücherauswahl zum Thema stöbern kann, findet man im Obergeschoss wunderschöne und inspirierende Kunstgegenstände. „Too much in my head“ zeigt einen dunkelgrauen Kopf, teils poliert und nach oben in natürlichem Ursprung des Materials belassen. An anderer Stelle stehen grüne tomatenähnliche Gebilde, „Pumpkins“, in beeindruckender Kombination mit Schlingpflanzenzweigen, um nur zwei der rund zehn Kunstgegenstände Fatas zu nennen. „Ich mache keine Skizze“, sagt der Künstler. Seine Herangehensweise sei intuitiv. Stanford Fata entdeckt in afrikanischen und europäischen Kulturen grundsätzlich Verwandtes, das ihn anspricht und anregt. Mensch, Flora und Fauna oder Erfahrungen aus der unmittelbaren Lebenswelt – er schöpft aus einer Themen- und Formenwelt, die dem Betrachter fremd und zugleich vertraut erscheint. Das erklären Infos auf der Website des seit 2001 eigenständig arbeitenden Bildhauers, der seit 2005 in Heidelberg lebt. Neben seinen Werken, kann man auch Gemälde und Skulpturen anderer Künstler in der Galerie entdecken. „Die aktuelle Ausstellung – Grenzland/Traumland – passt gut zum Thema“, erklärt die Galeristin. Beispielsweise die Gemälde des Senegalesen Jeannot, aus recyceltem Material von afrikanischen Weißblechhütten. Dazu ergänzt eine Auswahl von Produkten aus fairem Welthandel des „Eine-Welt-Landes“ des Martin-Luther-Hauses die Ausstellung.

Fatas Skulpturen, ob abstrakt oder figürlich, wirken wunderbar ästhetisch und mannigfaltig. Die stilistische Vielfalt seiner Kunst, mitsamt einer Fülle an verwendeten Steinarten ist charakteristisch für den Künstler. Neben den Formen gestaltet Fata Oberflächen unterschiedlich. Wie er sie natürlich belässt oder fein schleift und am Ende mit einen Spezialwachs behandelt und auf Hochglanz poliert, dürfen die Besucher live erleben.

Terminplan Am 13. August geht der Sommermarkt weiter, und zwar mit einer floral geprägten Ausstellung durch Claudia und Hans-Peter Fink von der Orangerie in Großbottwar. Den dritten Teil am 20. August wird der Schneider Malam Sano im Zeichen von DIY gestalten, mit Selbstgemachtem aus bunten Stoffen. Und am letzten Augustsonntag wird der „Eine-Welt-Laden“ aus dem Marbacher Martin-Luther-Haus der evangelischen Kirchengemeinde Köstlichkeiten aus Afrika in der Wendelinskapelle auftischen.