Der Garten ist offen für alle Marbacher und ihre Ideen – auch Kinder sind immer willkommen. Foto: Werner Kuhnle

Bevor das Stückle in den Winterschlaf geht, erledigen die Freiwilligen noch einige Arbeiten.

Marbach - Ein paar grüne Tomaten wehren sich noch gegen das Herbstwetter und zeugen von einem heißen Sommer. Ansonsten hüllt sich der Mitmach-Garten nahe der Schillerhöhe aber eher in Braun-, Rot- und Orangetönen. Doch bevor hier endgültig Winterruhe einkehrt, ist am Montagvormittag gewerkelt worden. Auch wenn derzeit eher Stiefel angesagt sind, soll nämlich dort ein Barfußpad entstehen. „Unser Garten soll alle Sinne ansprechen“, betont Maya Esch, Mitinitiatorin sowie Mitglied des Kern-Teams des Projektes. „Kinder und Erwachsene können Natur hautnah erleben.“

Ein Teil des Pfads ist bereits im Sommer angelegt worden. So haben die Gärtner mit Kindern schon Sand, Steine oder Tannenzapfen gesammelt. Das sei vor allem für die Jüngsten wichtig, findet Maya Esch: „Es gibt 1000 Spielzeuge und darüber verliert man die einfachen Dinge aus dem Blick.“ Töchterchen Hannah bringt sie daher ganz selbstverständlich mit, wenn im Mitmach-Garten gewerkelt wird. So sorgt die Dreijährige diesmal dafür, dass die Erde, die Sigrid Steuer tatkräftig für den Barfußpfad aushebt, umgehend auf den Beeten rundherum landet.

Sigrid Steuer wohnt im Hörnle und ist als eine der Mitmach-Gärtnerinnen dieses Jahr zum Projekt dazugestoßen: „Ich finde es toll, dass hier naturnah gegärtnert wird.“ Das ist auch eine der Voraussetzungen, die für das Projekt bestehen, so Esch: „Jeder kann seine Ideen einbringen. Aber es muss im Einklang mit der Natur stehen und auf Chemie wird verzichtet.“ So entstanden im Lauf des Jahres eine Benjes-Hecke, eine Käferburg aus Totholz oder auch ein Hügelbeet um einen Baum.

Nächstes Jahr soll der Mitmach-Garten dann in größerem Stil bepflanzt werden. Das Projekt war erst im Mai 2018 ins Leben gerufen worden, erzählt Esch: „Wir waren also relativ spät dran.“ Auch der Boden auf dem Stückle, das die Stadt Marbach ihnen zur Verfügung gestellt hat, war sehr hart und schwer zu bearbeiten: „Der Bauhof gräbt die Fläche im Herbst für uns um.“ Eine Gründüngung sorgt anschließend für ideale Bedingungen für die Aussaat.

Auch ein Großprojekt, das nächstes Jahr umgesetzt werden soll, steht schon fest: Und zwar soll in einer Kooperation mit dem Bürgerverein Hörnle & Eichgraben ein Weidenzaun entstehen. Dieser dient dazu, das Grundstück zu unterteilen und nicht etwa dazu, Menschen draußen zu halten – das Gegenteil ist das Ziel, so Esch: „Wir wollen mit einem Newsletter und anderen Aktionen so richtig Leben in den Mitmach-Garten bringen.“

Das sorgt nicht nur für Gemeinschaft sondern dient auch der Entspannung und dem Wohlbefinden, ist Maya Esch sicher: „Wenn ich Laub aus dem Barfußpfad aufsammele, ist das wie eine Meditation im Alltag.“ Frische Luft gibt es da obendrauf, ebenso wie die Ernte, etwa der Tomaten: „Das war der beste Ketchup überhaupt.“