Die FC-Stürmer Nesreddin Kenniche (links) und Angelo de Capua sind Erster und Dritter der Torschützenliste.Muhammet Kodal hat sich beim FC Marbach endgültig abgemeldet. Foto: Archiv (avanti)

Winterbilanz beim FC Marbach: In der Rückrunde will man versuchen, die Spitze anzugreifen.

Marbach - Zum Saisonende wird Trainer Christian Seeber bekanntlich beim Fußball-Bezirksligisten FC Marbach aufhören. Nur zu gerne würde er sich mit dem Aufstieg in die Landesliga verabschieden, nachdem der FC zuletzt zwei Jahre in Folge in der Relegation gescheitert ist. Zur Winterpause liegt das Team auf Platz drei, hat fünf beziehungsweise sechs Punkte Rückstand auf die Top-Mannschaften von Germania und Croatia Bietigheim, allerdings auch ein Spiel weniger absolviert. „Wir haben noch alle Optionen offen“, ist Seeber daher durchaus optimistisch für die am 4. März startende Rückrunde.

Interessant ist, dass die Schillerstädter im bisherigen Saisonverlauf alle ihre sieben Auswärtsspiele gewonnen haben. Zu Hause dagegen gab es vier Siege und vier Niederlagen. „Die Pleite gegen Merklingen tut weh, dieses Spiel hätten wir gewinnen müssen“, sagt Seeber, der sein Team ansonsten im Soll sieht. „Die Niederlagen gegen Croatia und Germania waren beides Spiele auf Augenhöhe, da war auch etwas Pech dabei. Und gegen Löchgau haben wir einfach eine schlechte erste Hälfte gespielt. Die zweite war dann gut, aber wir haben das Tor nicht getroffen.“

Das war übrigens ein Novum, denn ansonsten hat der FC in jedem Spiel mindestens einen Treffer erzielt. Mit 53 Toren haben die Marbacher den erfolgreichsten Sturm der Liga, lediglich Croatia Bietigheim hat gleich viele Treffer erzielt, aber eben schon ein Spiel mehr absolviert. Herausragend sind beim FC die Stürmer Nesreddin Kenniche und Angelo de Capua, die mit 18 und zwölf Treffern auf den Plätzen eins und drei der Torschützenliste stehen. Doch gleichzeitig liegt hier auch ein kleines Problem beim FC: „Sie sind beide brutal schnell. Wenn aber Mannschaften sehr tief stehen und sich nicht rauslocken lassen, dann wird es schwierig. Wenn es darum geht, den Ball mit dem Rücken zum Tor festzumachen, den Gegner zu binden und dann Gefahr zu entwickeln, müssen sich beide noch steigern“, sagt Christian Seeber. Einer, der genau dies hervorragend beherrscht hat, wird dem FC nun aber endgültig fehlen. Muhammet Kodal hatte in der Hinrunde aus beruflichen Gründen eine Auszeit genommen, „jetzt hat er sich komplett abgemeldet“, so Seeber.

Marco Djurdjevic, der zu Saisonbeginn als weitere Offensivkraft aus Benningen gekommen war, ist wieder dorthin zurück. „Er hat zu Saisonbeginn gespielt, war dann angeschlagen und krank und hat den Anschluss nicht mehr geschafft. Er hatte es schwer, aber wir hatten uns etwas mehr von ihm erhofft“, sagt der FC-Coach. Da Sebastian Feilner ab März studienbedingt fehlen wird, sind die Alternativen im Angriff knapp. „Tim Vogel und Christian Benz sind gelernte Stürmer. Möglich wäre auch, mit nur einer Spitze und einem Zehner zu spielen“, sagt Seeber, der aber trotzdem noch ein paar Gespräche mit möglichen Winterneuzugängen führen möchte. „Derzeit ist da aber noch nichts spruchreif.“

Im Defensivbereich hat der FC Marbach für Seebers Geschmack vor allem zu Saisonbeginn zu viele Gegentore bekommen. „Dann hat sich das aber gefunden.“ Insbesondere das Duo Philipp Bez/Björn Rewitzer in der Innenverteidigung harmoniert mittlerweile hervorragend. Bez ist auch der einzige FC-Spieler, der bislang in jedem Punktspiel 90 Minuten auf dem Platz stand. Doch so richtig viele Alternativen hat Seeber auch hier nicht. Benedikt Schreckenberger wäre eine Möglichkeit, ansonsten müsste man wohl Kordian Zieba oder Steffen Leibold nach hinten beordern. Doch die würden dann im Mittelfeld fehlen, wo sie wohl eines der besten Sechser-Duos der Liga sind. Allerdings liebäugelt Christian Seeber auch mit der Variante Kordian Zieba/Emanuele di Natale auf der Doppelsechs, „weil Steffen Leibold uns auch extrem hilft, wenn er auf der rechten Außenbahn spielt“.

Der FC-Trainer möchte, auf positive Überraschungen oder Enttäuschungen der Hinrunde angesprochen, niemanden herausstellen. Man habe viel individuelle Qualität in der Mannschaft, doch die komme erst zur Geltung, wenn das Gesamtgebilde funktioniere. Und damit das in der Rückrunde auch der Fall ist, soll ab dem Trainingsstart am 31. Januar Vollgas gegeben werden. Knapp sechs Wochen bleiben dann zur Vorbereitung auf das Derby in Benningen. Für das kurz vor Weihnachten ausgefallene Heimspiel gegen den TSV Höfingen gibt es noch keinen neuen Termin. „Angedacht ist der 31. März. Auf jeden Fall wird es nicht vor dem Benningen-Spiel sein“, erklärt Seeber.

Für die Vorbereitungszeit haben die Marbacher insgesamt sieben Testspiele vereinbart, „damit wir möglichst gut in den Rhythmus kommen“, so Seeber. Und damit er sich am Saisonende mit dem Aufstieg verabschieden kann? „Das wäre natürlich sensationell. Aber ehrlich gesagt denke ich so weit noch gar nicht. Die Konzentration liegt voll und ganz darauf, gut aus der Winterpause zu starten, das wird wichtig sein.“