Pomadiger erster Hälfte folgt Vollgas-Fußball

Manchmal muss man eben auch zu etwas anderen Mitteln greifen. Um seinem Team einen Anreiz zu bieten, die Spannung im Hinblick auf die am 8. Juni beginnende Aufstiegs-Relegation hochzuhalten, hat FC-Trainer Christian Seeber seiner Mannschaft vor der Partie gegen den TSV Merklingen ein Kabinenfest in Aussicht gestellt. Um das zu bekommen, musste einfach nur ein Sieg im vorletzten Saisonspiel her. Und den gab es. Der FC Marbach gewann gestern Nachmittag mit 4:1 und darf dies nun am Donnerstag beim Kabinenfest gebührend begießen. Einer guten zweiten Hälfte sei Dank.

Nach 45 Minuten deutete jedoch nichts auf ein Fest hin. Mit 0:1 lagen die Schillerstädter zu diesem Zeitpunkt zurück. „Die erste Halbzeit war eine Katastrophe. Wir waren viel zu lähmend und haben ohne Tempo agiert. Da hat man gemerkt, dass es schwer ist, die Spannung hochzuhalten, wenn es um nichts mehr geht“, meinte Christian Seeber nach der Partie. An Platz zwei und der Aufstiegsrelegation kann ja nichts mehr rütteln. „Wir haben deshalb in der Pause auch deutliche Worte gefunden“, erzählte er. Diese zeigten sofort Wirkung. Keine 30 Sekunden waren in Hälfte zwei gespielt, als Angelo de Capua nach einem langen Diagonalball zur Stelle war und das Leder aus rund 15 Metern am gegnerischen Keeper vorbeischob. Das 1:1 schien weiteren Auftrieb zu geben. Anstatt pomadig und ideenlos zu agieren wie zuvor, drängten die Marbacher nun auf das zweite Tor, gingen aggressiver in die Zweikämpfe und mit Tempo nach vorne. In der 55. Minute war es dann wieder der flinke Angelo de Capua, der für Jubel sorgte. Nach einem wunderschönen Pass des eingewechselten Nicola de Pilla zog de Capua aus rund 18 Metern ab, der Ball flog am Gäste-Keeper vorbei und in Traumtor-Manier in den oberen Winkel – 2:1. „Die beiden Tore hat er super gemacht“, lobte Marbachs Trainer Christian Seeber seinen Schützling später. Nun war der FC auf der Siegesstraße.

Beim 3:1 nach einem Freistoß von Kordian Zieba legte Patrick Flamm am langen Pfosten stehend quer zu Pierre Fees, der nur noch den Schuh hinheben musste (65.), das 4:1 ging dann auf das Konto von Nicola de Pilla. Tobias Feuchtner kratzte den Ball noch mit letzer Kraft von der Linie, flankte in den Strafraum und dort musste de Pilla nur noch vollenden (88.). „In der zweiten Halbzeit haben wir Gas gegeben. Vom Gegner kam nicht viel. Genauso wie in der ersten Hälfte, nur waren wir da eben auch schlechter. Alles in allem war es ein verdienter Sieg“, resümierte Seeber und war froh, dass er mit Tobias Feuchtner und Nicola de Pilla zwei Spieler aus der zweiten Mannschaft an Bord hatte, die wieder gut ins Team fanden. „Tobi hat das 4:1 super aufgelegt und Nicola hatte mehrere gute Aktionen“, meinte Seeber. Das ist umso wichtiger, da der FC Marbach derzeit personell etwas gebeutelt ist. Ob die verletzten Spieler bis zur Aufstiegs-Relegation wieder fit sind, wird man sehen.

Nun steht aber erst mal ein Kabinenfest an, dann folgt das letzte Saisonspiel beim TSV Grünbühl, anschließend geht es in die Aufstiegs-Relegation. Im besten Falle haben die Schillerstädter dort dann drei Spiele zu absolvieren. Mal schauen, zu welchen Mitteln Christian Seeber dort dann greift. FC Marbach:
Lübbe – Weinzierl, Kolak, Eggert, Fortino (75. Kleiss) – Fees, Kraguljac (75. Schnalke), Zieba, de Capua – Flamm (85. Feuchtner), Kodal (46. de Pilla).