Ricardo Dias hat gestern Mittag per Volleyschuss das 2:0 für den FC Marbach erzielt. Foto: avanti

Die Landesliga-Fußballer aus der Schillerstadt und Titelaspirant SV Schluchtern trennen sich leistungsgerecht 2:2 (2:2).

Marbach -

Mit einem 2:2-Unentschieden gegen den SV Schluchtern sind die Kicker des FC Marbach gestern Nachmittag in die neue Landesliga-Saison gestartet. Gegen einen Titelaspiranten eigentlich ein zufriedenstellendes Ergebnis – wäre da nicht der Spielverlauf gewesen. Denn dieser hatte es vor allem in der ersten Halbzeit ordentlich in sich.

Bereits nach neun Minuten waren die Marbacher durch ein kurioses Tor von Julian Kübler in Führung gegangen. Kübler hatte einen Eckball von der rechten Seite ausgeführt, seine Flanke flog an den kurzen Pfosten, an dem nur Schluchtener Abwehrspieler und der gegnerische Torhüter standen. Auf den ersten Blick eine harmlose Aktion. Die Schluchterner hatten jedoch Abstimmungsprobleme, und auf einmal zappelte der Ball im Netz. „So ein Tor ist glücklich, aber das gehört auch mal dazu“, meinte FC-Trainer Manuel Wengert später dazu. Nur fünf Minuten später war es erneut ein Freistoß von Julian Kübler, der den Treffer zum 2:0 einleitete. Den Schuss von Kübler aus rund 20 Metern konnte Schluchterns Keeper Fabian Guttleber per Faustabwehr noch klären, der Ball kam anschließend aber wieder in den Strafraum, in dem auf einmal drei Marbacher Akteure völlig frei vor dem Keeper standen. Ricardo Dias nahm den Ball schließlich volley und hämmerte ihn zum 2:0 in die Maschen. Die Gäste monierten auf Abseits – der Treffer zählte jedoch. Erstmals schwappten die Emotionen über. In der Folge wurde es nun immer hektischer auf dem Feld. Erst recht, als Haralabos Xanthopoulos in der 17. Minute einen Gegner im eigenen Strafraum umnietete, Gelb sah und Schluchtern einen Foulelfmeter zugesprochen bekam. Alessandro Reinecke verwandelte diesen sicher zum 1:2-Anschlusstreffer. „Der Elfer war gerechtfertigt. Wir waren da einfach zu schlafmützig“, erkannte Manuel Wengert nach dem Abpfiff an. Nicht einer Meinung war der Coach dafür zehn Minuten später mit der Entscheidung des Unpartteiischen. Dieser pfiff nämlich einen Handelfmeter gegen Marbach. Patrick Flamm sah dafür auch noch Gelb. Erneut verwandelte Reinecke sicher zum 2:2-Ausgleich (27.). „Das war niemals Hand“, meinte Wengert im Nachhinein und fügte an: „Was mich an dieser Situation aber am meisten stört, ist, dass der Pfiff erst deutlich später kam. Erst als viele gerufen haben.“ Nun war Pfeffer in der Partie, in der beide Teams Vollgas gaben. Lukas Möhle scheiterte noch vor der Pause per Kopf (43.), auf der Gegenseite vergaben Kevin Haas und Soner Bostan einen mustergültigen Konter (45.).

In der Kabine schienen sich beide Teams etwas abgekühlt zu haben, denn in der zweiten Halbzeit passierte nun kaum mehr etwas. Ein Abschluss von Pierre Fees war zu schwach (56.), ein frecher Schussversuch aus rund 30 Metern von Patrick Flamm flog über das Tor (56.). Das war es aber auch schon mit nennenswerten Torchancen. Beide Teams lieferten sich nun vielmehr zahlreiche Zweikämpfe im Mittelfeld und glänzten immer wieder mit Fehlpässen und ungenauem Abspiel. Am Ende hatte der FC Marbach Glück, dass der eingewechselte Yavuz Pacaci fünf Meter vor dem Tor ein Luftloch schlug (93.).

„Fürs erste Spiel war das okay. Wir haben einen Punkt gegen einen Aufstiegsfavoriten geholt. Damit können wir zufrieden sein“, resümierte Manuel Wengert, haderte aber auch: „Wenn man so früh 2:0 führt, dann muss man cleverer spielen. So aber haben wir zu viele Fehler gemacht.“ Für ihn ist das Team, das personell ziemlich dezimiert war, jedoch auf einem guten Weg. „Die Grundtugenden wie Herz, Wille und Leidenschaft haben wir eingebracht. Alles andere kommt“, meinte er. FC Marbach:
Özel – Möhle (85. Dregan), Gallert, Kraguljac – Dias, Kleiss, Woldezion (81. Okenwa), Kübler, Fees, Xanthopoulos – Flamm.