Kordian Zieba (am Ball) und Steffen Leibold ziehen im Zentrum die Fäden. Foto: Archiv (avanti)

Winteranalyse beim FC Marbach: Der Bezirksliga-Zweite geht wohl personell unverändert in die Rückrunde.

Marbach - Am Sonntag startet der Fußball-Bezirksligist FC Marbach mit einer Trainingseinheit und einem Weißwurstfrühstück in die Vorbereitung auf die Rückrunde. Vier Wochen hat das Team Zeit, sich für den Auftakt am 19. Februar bei der SKV Rutesheim II in Form zu spielen. Zwei Wochen später steht bereits das Spitzenspiel des Zweitplatzierten gegen den Tabellenführer SV Kornwestheim an.

Der FC wird aller Voraussicht nach mit einem unveränderten Kader ins Rennen um die vorderen Tabellenplätze gehen. „Wir haben einen guten Kader und werden nur noch aktiv, wenn sich das auch wirklich lohnen sollte“, meint Trainer Christian Seeber. Mit Tabellenplatz zwei, mit dem Marbach zum zweiten Mal in Folge an der Aufstiegsrelegation teilnehmen würde, liegt seine Mannschaft im Soll. Sowohl auf die Spitze als auch auf Tabellenplatz drei beträgt der Abstand fünf Punkte. Im Bezirkspokal steht Marbach im Viertelfinale.

Das lief gut
Nachdem im Sommer mehrere Leistungsträger den Verein verlassen haben, hat die Mannschaft den personellen Umbruch gut verkraftet. Das zeigt nicht nur die Platzierung, sondern auch die Spielweise. „Das Team hat sich gefunden. Wir spielen sehr konstant“, lobt Trainer Christian Seeber, dessen Handschrift deutlich zu sehen ist: Mit schnellen Pässen auf die Stürmer wird die gegnerische Abwehr förmlich überrannt. Das mag vorherzusehen sein, doch verhindern kann das in dieser Liga kaum jemand. 48 Tore in 19 Begegnungen sprechen Bände – nur Kornwestheim war ebenso erfolgreich. Dazu kommt, dass der FC auch dank des Verteidiger-Duos Haiko Eggert und Philipp Bez die beste Defensive der Liga stellt. Und mit acht Siegen aus zehn Partien ist Marbach eine Heimmacht. Nur gegen den TSV 1899 Benningen ging das Team leer aus. „Über die Heimstärke freuen wir uns natürlich. Da wir aber auch auswärts immer offensiv auftreten, ist mir das nicht so wichtig“, sagt Christian Seeber.

Das lief nicht gut
Mit Verletzungen und Sperren hat jeder Verein zu kämpfen. Je länger die Hinrunde bei den Marbachern aber dauerte, desto brenzliger wurde hier die Situation. Denn zu langwierigen Verletzungen, wie die von Tim Vogel (Schambeinentzündung), Dominik Weinzierl (Bänderanriss), Kapitän Kordian Zieba und Marco Caniglia (beide Adduktorenprobleme) kamen mehrere Rotsperren. So flogen innerhalb weniger Wochen Muhammet Kodal, Nesreddin Kenniche und Nicola de Pilla vom Feld – und damit fast die gesamte Offensive. Sinnbildlich hierfür könnte Muhammet Kodal stehen, der nach seinem Platzverweis auch noch wochenlang mit einer Oberschenkelverletzung ausgefallen war. Auch aufgrund der Personalnot blieb der FC vier Spiele in Serie ohne Sieg. „Das mit den Platzverweisen haben wir intern angesprochen“, sagt Seeber, der aber hervorhebt, dass sich in dieser schwierigen Phase Spieler wie Seyithan Erdogan aus der zweiten Reihe sowie Luca Heinrich und Benedikt Schreckenberger aus der zweiten Mannschaft hervorgetan haben. „Da haben viele einen Schritt nach vorne gemacht und sich entwickelt.“

Bewertung der Neuzugänge
Kurzum: Die Neuverpflichtungen haben gefruchtet. Im Tor glänzt Patrick Demut als Nummer eins, und sein Vertreter Michael Wendler „hat ja fast jedes Mal zu Null gespielt“, lobt Christian Seeber. Stürmer Nesreddin Kenniche liegt mit 14 Toren auf Rang drei der Torjägerliste. Steffen Leibold und Timo Binder sind aus dem Mittelfeld kaum mehr wegzudenken. Dazu kommt mit Marco Caniglia ein „guter Fußballer, der lange verletzt war, sich aber super eingefügt hat und voll dabei ist“, meint Seeber. Genauso sei die Einstellung des Langzeitverletzten Tim Vogel „einfach top“, sagt der Trainer, und fügt an: „Ich wünsche ihm, dass er jetzt voll einsteigen kann, auch wenn wir natürlich vorsichtig sein werden. Nach einer Schambeinentzündung weiß man nie, ob sie wieder auftritt.“

Bester Spieler
Keine einfache Entscheidung, und auch Trainer Christian Seeber möchte sich hier nicht festlegen. „Das ist mal der eine, mal der andere. Viel wichtiger ist mir eine gute Teamleistung, in der der einzelne aufblühen und seine Stärke einbringen kann.“

Größte Enttäuschung
Die Konstanz, die Seeber bei seinem Team lobt, hatte eine Ausnahme: Die 0:2-Niederlage im November bei Hellas Bietigheim. „Da hätten wir gewinnen müssen. Wir haben aber viel zu wenig Leistung gebracht“, erinnert sich der Coach. „Ansonsten ist es okay, dass du mal Remis spielst oder verlierst. Aber nicht mit solch einer Leistung“, führt Seeber aus, der nicht verhehlt, dass man manchmal gewonnen habe, „ohne die bessere Mannschaft gewesen“ zu sein. Fazit
Der FC Marbach hat trotz teils widriger Umstände den Grundstein für eine erfolgreiche Runde gelegt. „Obwohl wir immer wieder improvisieren mussten, war das eine sehr gute Hinrunde. Und am Ende haben wir mit drei Siegen wieder in die Spur gefunden“, fasst Seeber zusammen.

Ausblick und Prognose
Die Konzentration des FC-Trainers gilt ganz der Vorbereitung: „Jetzt geht es darum, wieder Feuer und Disziplin ins Team zu bekommen.“ Das Wort „Aufstieg“ nimmt Seeber nicht in den Mund, vielmehr möchte er „vorne weiterhin mitmischen“. Er sagt aber auch: „Sollten in Kornwestheim ein paar Spieler ausfallen, kann das dort auch schnell gehen.“ Unabhängig davon müssten sich die Schillerstädter vor höheren Aufgaben auch nicht verstecken – gerade, wenn sie von einer erneuten Personalnot verschont bleiben sollten.