Jerry Kleiss (links) hat mit einem als Vorlage gedachten Billard-Schuss den Siegtreffer erzielt. Foto: avanti

Die Landesliga-Fußballer drehen die Partie gegen den SKV Rutesheim in der Schlussphase.

Marbach - Sonntagnachmittag 16.32 Uhr: Soeben hat Fußball-Landesligist FC Marbach im Heimspiel gegen den SKV Rutesheim das 0:1 kassiert und kaum jemand am Spielfeldrand gibt noch einen Pfifferling auf den Tabellenletzten. „Wenn wir das Spiel verloren hätten, wäre ich morgen wohl nicht mehr Trainer gewesen“, räumt FC-Coach Manuel Wengert ein, um gleich darauf anzufügen: „Aber die Mannschaft hat an sich geglaubt. Das zeigt auch, dass es intern stimmt und dass die Spieler kein Problem mit dem Trainer haben. Sonst hätten sie die Partie nicht umgebogen.“ Am Ende fährt der FC einen kaum noch für möglich gehaltenen 2:1-Sieg ein.

Wengert und sein Co-Trainer Toni Carneiro hatten entschieden, nicht ins Stadion zu gehen, sondern auf den kleineren Kunstrasenplatz. „Das hat es leichter gemacht, kompakt zu stehen“, begründet derFC-Coach. Das Konzept ging auch über weite Strecken der Partie auf. In der ersten Hälfte gab es nur eine brenzlige Situation, als die Rutesheimer in der 21. Minute vehement einen Elfmeter forderten. „Da hatten wir Glück, den hätte man wohl geben müssen“, räumt Wengert ein. Auf der anderen Seite hatte der FC zwei Großchancen. Die Schüsse von Jerry Kleiss (34.) und Patrick Flamm (46.) parierte SKV-Schlussmann Luis Turian jedoch glänzend, und es ging mit einem 0:0 in die Kabine.

Auch nach dem Wechsel waren zunächst die Schillerstädter gefährlicher. Doch bei Flamms Direktschuss (53.) nach einem weiten Abschlag von FC-Keeper Sahin Özel war erneut Turian zur Stelle. Und als Sam Albert in der 57. Minute frei durch war, verstolperte er den Ball. Statt der FC-Führung machten die Gäste nun immer mehr Druck und erzielten nach einem Fehlpass von Lukas Möhle das 0:1. „Wir haben ab der 80. Minute dann auf eine Dreierkette umgestellt, um mehr Druck zu machen“, erklärt Wengert. Mit Erfolg: Nach einer Ecke kam der Ball zu Denis Kolak, der aus 16 Meter abzog und den Ausgleich erzielte.

Das Marbacher Trainerteam entschied sich, bei der offensiven Variante zu bleiben – was um ein Haar nach hinten losging. In der 90. Minute kam ein Rutesheimer völlig frei zum Kopfball. „Ich habe den Ball schon im Netz gesehen. Aber Sahin Özel hat uns mit einer unfassbaren Parade im Spiel gehalten“, lobt Manuel Wengert. Und Özel rettete mit seiner Glanztag nicht nur einen Punkt. Denn in der 93. Minute eroberten Flamm und Kleiss am Rutesheimer Strafraum den Ball. „Ich wollte dann eigentlich zu Flamm passen“, gibt Kleiss zu. Doch der Ball wird so glücklich abgefälscht, dass er tatsächlich ins Gästetor trudelt. „Wir haben heute das Glück ein Stück weit erzwungen“, sagt ein erleichterter Wengert, der nun wohl die Chance bekommen wird, kommenden Sonntag bei seinem Ex-Club Sonnenhof Großaspach II zumindest noch ein weiteres Spiel an der Seitenlinie der Schillerstädter zu stehen.

FC Marbach:
Özel – Kolak, Dias, Möhle, Kleiss – Gallert, Goncalves (75. Yildirim), Kramer (62. Fees), Xanthopoulos – Flamm, Albert (69. Kraguljac)