Zum Kunstunterricht geht es für die Gymnasiasten nun in die Altstadt. Foto: Werner Kuhnle

Sanierungsarbeiten am FSG sind nicht so schnell wie gewünscht vorangegangen. Ex-Norma-Gebäude wird zum Ausweichquartier.

Marbach - Dass sich über Mittag ganze Scharen von Schülern rund um den Rewe-Markt, die verschiedenen Dönerbuden sowie die Eisdielen tummeln, gehört in Marbach längst zu den vertrauten Bildern. Eher ungewohnt wird allerdings sein, dass einige Jungs und Mädchen vom Friedrich-Schiller-Gymnasium in den nächsten Wochen auch während der Unterrichtszeiten in Richtung Innenstadt pilgern. Die Kids sind dann jedoch nicht im Rahmen konzertierter Schwänzaktionen unterwegs, sondern marschieren vorschriftsgemäß zum Unterricht. Der wird nämlich von jetzt an auch im ehemaligen Norma-Laden in der Strohgasse abgehalten. Notgedrungen. Denn auf dieses Ausweichquartier muss das FSG nur aus einem bestimmten Grund zurückgreifen: Die Sanierungsarbeiten am Schulgebäude seien „entgegen unseren Hoffnungen, Erwartungen und vor allem Planungen“ in den Sommerferien nicht so weit gediehen wie gewünscht, bedauert der FSG-Leiter Christof Martin in einem Infobrief.

Betroffen ist von den Verzögerungen nicht nur, aber in erster Linie der Kunstbereich, dem nun wider Erwarten drei Räume nicht zur Verfügung stehen. „Das ist das Hauptproblem“, betont der Bürgermeister Jan Trost auf Nachfrage. Verantwortlich für das Dilemma sei der Trockenbauer. Der sei nicht mit der entsprechenden Manpower zu Werke gegangen. Die Arbeiten seien nicht so zügig wie vereinbart und die Leistung nicht ordnungsgemäß erbracht worden. Deshalb habe man in der vergangenen Woche vor der Wahl gestanden, die drei betroffenen Klassenzimmer entweder im Rohbau in Beschlag zu nehmen oder sich eben nach einer Alternative umzuschauen. Ersteres wäre zwar denkbar gewesen, berichtet Jan Trost. Schließlich hapere es im Grunde nur an der Wand, die momentan lediglich mit Gips verkleidet sei. Doch dagegen habe ein gewichtiges Argument gesprochen: Die Arbeiten hätten sich in dieser Konstellation noch weiter in die Länge gezogen. Denn die Handwerker hätten das Projekt in dem Fall ausschließlich freitags nach Schulschluss und an den Wochenenden vorantreiben können. Folglich habe man sich dafür entschieden, für zwei bis drei Wochen ein Ausweichquartier zu belegen. „Die Räume können in der Zwischenzeit fertiggemacht werden“, erklärt der Bürgermeister.

Die Idee, übergangsweise in den ehemaligen Norma-Markt auszuweichen, sei von der Verwaltung gekommen. „Das war die einzige Möglichkeit“, konstatiert Jan Trost. Andere Räumlichkeiten hätten auf die Schnelle nicht bereitgestanden. Das Gebäude hat die Stadt zwischenzeitlich gekauft. Langfristig soll es zu Abstellzwecken genutzt werden, sagt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim.

Kurzfristig bekommen dort jedoch Gymnasiasten in Sachen Kunst den Feinschliff. „In einer Hauruckaktion sind Wände eingezogen worden“, sagt Jan Trost, der zudem darauf verweist, dass das Ganze in Absprache mit FSG-Leiter Christof Martin, der Fachschaft Kunst und der Bauleitung initiiert wurde. Toiletten, Licht und Heizung seien in den Räumlichkeiten vorhanden, betont Christof Martin in seinem Infobrief. Er versichert zudem, dass die Jungs und Mädchen „beim ersten Besuch der neuen Kunsträume gemeinsam mit dem Kunstlehrer den Weg von der Schule in die Stadt“ gehen würden. Dabei würden die Heranwachsenden auf mögliche Gefahrenquellen bei der Überquerung der Hauptstraße hingewiesen. Allzu oft werden die Kinder und Jugendlichen die Strecke aber wohl nicht zurücklegen müssen. Christof Martin geht wie Jan Trost davon aus, dass die Arbeiten in den Kunsträumen bis Ende September abgeschlossen sind. Die schon seit Jahren dauernde Sanierung des FSG wird damit freilich noch nicht perdu sein. Die Handwerker werden wohl erst bis zum Sommer abrücken, kündigt der Bürgermeister an. Zumindest aus dem Gebäude. Denn die Neugestaltung des Pausenhofs hat die Stadt im Anschluss auch noch auf der Agenda.