Das Kinderhaus in der Kernerstraße soll erweitert werden. Foto: Archiv (Sandra Brock)

Der Etat für 2018 sieht eine Neuverschuldung von rund acht Millionen Euro vor.

Marbach - In seiner Rede zur Haushaltseinbringung machte der Bürgermeister Jan Trost am Donnerstagabend im Gemeinderat klar, dass es der Verwaltung und dem Gemeinderat in diesem Jahr nicht langweilig wird. „Denn wir haben viel zu entscheiden“, erklärte der Schultes im Hinblick auf das anvisierte, gewaltige Aufgabenpaket. Es werde folglich auch eine in der Geschichte der Stadt einmalige Summe investiert. Der Vermögenshaushalt umfasse 16,4 Millionen Euro. Man wolle unter anderem in die Kinderbetreuung und in die Schulentwicklung investieren. Zudem werde angestrebt, dass die Kommune ihren Beitrag zur Bewältigung der Wohnungsnot leiste. Ziel all dessen sei, „den Standort zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern“.

Der Zeitpunkt, um diese Mega-Investitionen anzupacken, könnte kaum günstiger sein. Denn wie der fürs Finanzwesen zuständige Erste Beigeordnete Gerhard Heim erläuterte, profitiert auch Marbach von der allgemeinen konjunkturellen Rallye. Bei den Steuereinnahmen könne mit einem satten Plus kalkuliert werden. So rechnet Gerhard Heim alleine beim Anteil an der Einkommensteuer im Vergleich zum Vorjahr mit einem Zuwachs von rund einer Million Euro. Die Schlüsselzuweisungen dürften von 4,42 auf 5,68 Millionen Euro steigen. Und obgleich die Personalausgaben um fast 600 000 Euro anziehen, bleibe unterm Strich ein Überschuss von 2,4 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt, der dem Vermögenshaushalt zugeführt wird.

Allerdings wird das bei Weitem nicht reichen, um alle Vorhaben zu schultern. Deshalb werde man drei Millionen Euro aus dem Sparstrumpf entnehmen, kündigte Gerhard Heim an. Ferner müsse man um die acht Millionen Euro neue Schulden machen. Davon entfallen 5,365 Millionen Euro auf den Kernhaushalt. Die restlichen Kredite nimmt die Kommune auf, um Investitionen in die Stromversorgung sowie das Seniorenstift auf der Schillerhöhe schultern zu können. In dem Altenheim sollen in Richtung Steigäckerstraße via Anbau 16 neue Pflegezimmer geschaffen werden. Die Erweiterung sei auch vor dem Hintergrund der neuen Einbettzimmer-Verordnung zu sehen, durch die sich die aktuelle Zahl der Pflegeplätze reduzieren wird, sagte Heim. „2018 geht es um die Weiterentwicklung der Planung“, erklärte er.

Ein bedeutender Betrag im Etat sei auch für die Unterbringung von Flüchtlingen reserviert. Konkret geht es um die Restfinanzierung der Unterkunft in Rielingshausen und das neue Heim auf der Rollschuhbahn in Marbach. „Ich möchte behaupten: Die Stadt hat diese Aufgabe bisher sehr gut gemeistert“, sagte der Erste Beigeordnete. Nach der Generalsanierung geht es auch beim FSG wieder mit Bauarbeiten weiter. Für die Umgestaltung des Pausenhofs sind 500 000 Euro eingestellt. Grundlage der Planungen sind die Ergebnisse eines Studentenwettbewerbs, auf deren Basis weitergearbeitet wurde. Für die Schaffung von preiswertem Wohnraum in der Affalterbacher Straße sollen zwei Millionen Euro eingestellt werden, für die Erweiterung der Kita Sonnenschein 1,075 Millionen Euro und für die Umgestaltung des Bauhof-Betriebsgebäudes 950 000 Euro.

Für die nächsten Jahre ist die größte finanzielle Herausforderung die Sanierung des Bildungszentrums. Da kommt es der Stadt zupass, dass der konjunkturelle Aufschwung nicht abebben soll. Trotzdem gebe es keine Veranlassung, vom Pfad der sparsamen Haushaltsführung abzukehren, betonte Gerhard Heim. Jedes neue Gebäude bringe Folgekosten mit sich. Und die Darlehen, selbst wenn sie teilweise zinslos sind, müssten zurückbezahlt werden.