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Auf einem Nachbarflurstück entstehen aber vier Stellplätze mehr. Der Bebauungsplan ist auf den Weg gebracht.

Marbach - Die weltpolitische Lage lässt die Zahl der Flüchtlinge stetig steigen. Die Unterbringung der in Deutschland Zuflucht Suchenden stellt die Kommunen vor große Herausforderungen – auch in Marbach ist das nicht anders. „Die Größe dieser Aufgabe zwingt uns dazu, einen ganzen Strauß an Maßnahmen zu ergreifen“, hat Ralf Lobert vom Stadtbauamt im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) betont.

Das Gremium brachte am Donnerstag den Bebauungsplan „Westlich der Heckenstraße“ einstimmig auf den Weg. Der und eine Anpassung des Flächennutzungsplans sind Voraussetzung, damit Unterkünfte auf dem bisherigen Friedhofsparkplatz entstehen können. Dieser wird wiederum auf ein Nachbargrundstück verlegt.

Da es sich um einen Bebauungsplan der Innenentwicklung mit geringer Grundfläche handelt, nutze man das beschleunigte Verfahren ohne Umweltprüfung, erklärte Lobert. Das letzte Wort zum kombinierten Aufstellungs-, Entwurfs- und Auslegungsbeschluss hat am 12. Februar der Gemeinderat. Danach werde der Entwurf ausgelegt, den Satzungsbeschluss soll der Gemeinderat am 7. Mai fassen.

Parallel habe man alle Möglichkeiten abgeklopft. So habe es einen Aufruf an private Vermieter gegeben, der Stadt bestehenden Wohnraum für Asylbewerber zur Verfügung zu stellen. Die Resonanz sei allerdings verschwindend gering gewesen, erklärte Lobert. Der Verwaltung seien lediglich zwei Gesprächsangebote unterbreitet worden, die derzeit geprüft würden.

Damit alleine werde man jedenfalls nicht weit kommen, stellte Lobert klar. Daher habe man im Dezember alle Eigentümer von brachliegenden Baugrundstücken angeschrieben. Den Rücklauf nannte er „ziemlich zurückhaltend“. In der Kernstadt sei überhaupt niemand gewillt, seine Flächen in den kommenden zehn Jahren an die Stadt zu verkaufen. In Rielingshausen hätten zwar zwei Eigentümer eine Veräußerungsabsicht bekundet: allerdings einer in fünf bis zehn Jahren, einer sogar erst in zehn bis 15 Jahren. Auch auf die Anschlussfrage, ob diese Flächen dann zumindest zwischenzeitlich angemietet werden könnten, habe es keine Rückmeldung gegeben.

Mit dieser ausführlichen Darstellung wolle er deutlich machen, dass sich die Stadt keineswegs einseitig auf einen Standort versteift habe, betonte Lobert. Dem pflichteten die Räte bei. Dass die Bemühungen von Gemeinderat und Verwaltung beleuchtet wurden, fand Ernst Morlock (SPD) lobenswert. „Wir müssen eine Lösung finden“, machte er klar.

Auf dem derzeitigen Parkplatz soll eine zweigeschossige Wohnbebauung möglich sein. Zwischen dem Friedhof und der überbaubaren Fläche ist ein Abstand von zehn Metern vorgesehen. Um einem eventuell zusätzlichen Bedarf zu entsprechen, werden auf dem südlich angrenzenden Flurstück 4008, das bisher als Hausgarten genutzt wird, vier Stellplätze mehr als bisher ausgewiesen. Und das auf weniger Verkehrsfläche und mit weniger Versiegelung, wie CDU-Rat Jochen Biesinger anmerkte. Der Parkplatz soll durch einen Grünstreifen zur östlich angrenzenden Wohnbebauung abgeschirmt werden. Auf Nachfrage von Grünen-Rat Volker Hammer bestätigte Bauamtsleiter Dieter Wanner, dass auch Fahrradstellplätze geplant seien.

Sicher müsse es schnell gehen, dennoch brauche es eine gewisse Sorgfalt bei der Planung, sagte FW-Rat Martin Mistele. „Bis dort tatsächlich jemand wohnen kann, wird wohl noch einige Zeit vergehen.“ Bis jetzt ist noch nicht entschieden, ob auf dem Grundstück Container aufgestellt werden oder ob ein Gebäude errichtet wird.