Das Land stellt Geld zur Verfügung, um die Altstadt herauszuputzen und den energetischen Standard zu erhöhen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Altstadt ist ins Sanierungsprogramm aufgenommen worden. Damit können verschiedene Großprojekte forciert werden. Die Frage ist nur, wo der Startschuss fallen soll.

Marbach - Projekte wie die Sanierung des Pfundhauses, die Anbindung des Neckars an die Altstadt oder das Herausputzen der Fußgängerzone haben Gemeinderat und Verwaltung zuletzt nicht mit aller Macht forciert. Aus gutem Grund. Die Verantwortlichen wollten diese Vorhaben nach Möglichkeit erst in Angriff nehmen, wenn die Aufnahme ins Landessanierungsprogramm geglückt ist. Denn damit ist eine erkleckliche finanzielle Unterstützung verbunden – die sonst flöten gegangen wäre. Wie sich jetzt zeigt, hat sich die Geduld der Verantwortlichen ausgezahlt. Per Pressemitteilung hat der Grüne-Landtagsabgeordnete Daniel Renkonen in der vergangenen Woche kundgetan, dass für die Marbacher Altstadt tatsächlich ein Stück vom Kuchen abfällt (wir berichteten).

Eine Nachricht, die bei Jan Trost, dem Bürgermeister der Schillerstadt, mit viel Wohlwollen aufgenommen wurde. „Das hat mich natürlich sehr gefreut. Ich glaube, wir haben aber auch ein sehr gutes Konzept vorgelegt. Insofern haben wir uns gute Chancen ausgerechnet, reinzukommen“, sagt der Rathauschef.

Genau 1,3 Millionen Euro wurden Marbach an Fördergeldern bewilligt. Die Mittel seien für „Neumaßnahmen zur energetischen Erneuerung der denkmalgeschützten Bausubstanz durch Aufbau einer Nahwärmeversorgung, die barrierefreie Gestaltung der öffentlichen Flächen in der Altstadt und die Verbesserung der Anbindung zur Neckaraue“ gedacht, schreibt Renkonen. Wobei Jan Trost davon ausgeht, dass die Euros nicht zwangsläufig für exakt diese drei Projekte verwendet werden müssen, sondern die Altstadt als Ganzes ins Programm aufgenommen wurde. Theoretisch könne man also auch damit anfangen, das Pfundhaus auf Vordermann bringen zu lassen. „Wir müssen dazu aber erst den offiziellen Bescheid abwarten. Der liegt noch nicht vor“, sagt der Schultes.

Die spannende Frage wird anschließend sein, welches der vielen auf der Agenda stehenden Projekte als Erstes auf die Tagesordnung gelupft werden soll. Das müsse nun politisch diskutiert werden, sagt Jan Trost. Wenn es nach ihm ginge, würde man mit dem Pfundhaus und der Marktstraße beginnen, hatte er unlängst im Interview mit unserer Zeitung erläutert. Von dieser Entscheidung hänge dann auch ab, wann sich sichtbar etwas am Stadtbild verändert. Denn je nach Projekt müssten beispielsweise die Bürger an dem Prozess beteiligt werden. „Wir werden das aber zeitnah aufarbeiten“, verspricht Jan Trost. Zudem ist er zuversichtlich, dass spätestens 2017 schon etwas umgesetzt wird.

In der Regel wird es dann so sein, dass die Stadt bei einem Vorhaben 60 Prozent vom Land zugeschossen bekommt und 40 Prozent selbst beisteuern muss, sodass zunächst ein Kostenrahmen von rund zwei Millionen Euro zur Verfügung steht. Im Detail kann es jedoch durchaus auch komplizierter sein, erläutert Jan Trost. Bei der Verschönerung der Marktstraße würden beispielsweise die Zuschüsse pro Quadratmeter fließen.

Der Bürgermeister macht keinen Hehl daraus, dass die Stadt weitaus mehr Geld beantragt hat, als sie letztlich kassieren wird. „Wir haben Ausgaben von neun Millionen Euro dargestellt und dafür eine Finanzhilfe von 5,4 Millionen beantragt“, führt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim aus. Mit dem nun bewilligten Betrag sei man dennoch zufrieden, betont Jan Trost. „Das ist im normalen Bereich“, sagt er. Zudem dürfe sich Marbach mit den 1,3 Millionen Euro über so viel Fördergeld freuen wie aktuell keine andere Kommune im Landkreis Ludwigsburg. Von sechs Millionen Euro, die das Land hier ausgeschüttet habe, seien mehr als eine Million nach Marbach gegangen, fügt Gerhard Heim hinzu. Außerdem bestehe die Möglichkeit, in den nächsten Jahren einen Aufstockungsantrag zu stellen.

So wie man das auch für die Ortskernsanierung in Rielingshausen getan hat. Zumindest pro forma. „Das war aber klar, dass das jetzt nichts wird. Der Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf Marbach“, erläutert Jan Trost. „Für 2016 sind für Rielingshausen auch noch Mittel da“, ergänzt Gerhard Heim. Für 2017 werde man aber wieder einen Aufstockungsantrag aufsetzen.