Daniel Seeger hat die Voit-Orgel hervorragend zum Klingen gebracht. Foto: Archiv

Mit einem Konzert von Daniel Seeger endet der 13. Marbacher Orgelsommer.

Marbach - Eine Hommage an Johann Sebastian Bach markierte den Ausklang des13. Marbacher Orgelsommers in der Alexanderkirche, der mit Blick auf die Zuhörer wieder „ein Renner“ war und einen 14. Orgelsommer erwarten lässt. Mit Daniel Seeger gastierte einer „aus der ganz jungen Garde der Konzertorganisten“, wie Kirchenmusikdirektor Hermann Toursel den höchst talentierten jungen Ausnahmemusiker in der voll besetzten Kirche begrüßte. Mit seinen gerade 19 Lenzen lieferte der aus Tuttlingen stammende und in Berlin studierende junge Organist eine bewundernswert reife Leistung, die von den Besuchern mit sattem Beifall honoriert wurde.

Seinen Auftritt beim Orgelsommer verdankte Daniel Seeger dem Umstand, dass sein Trossinger Professor eine entsprechende Einladung nicht annehmen konnte und ihn „als Ersatz“ empfohlen hat – für den hoch begabten Nachwuchskünstler „Glücksfall und die Chance“, mit der Voit-Orgel „ein wahrhaft schönes Instrument spielen und zum Klingen bringen zu dürfen“ – eine Chance, die der junge Organist mit schwärmerischer Leidenschaft wahrnahm.

Seine Musikbegeisterung verdankt der 1997 geborene Daniel Seeger aus eigener Sicht seinem Elternhaus, in dem seine musikalische Ausbildung am Klavier bereits 2002 begonnen hat. 2012 bis 2014 erhielt er Unterricht an der Orgel der Stadtkirche Tuttlingen. Von 2014 bis 2016 war Daniel Seeger Jungstudent an der Musikhochschule Trossingen. Seit 2016 studiert er Kirchenmusik an der Universität der Künste in Berlin, verbunden mit vielfältiger Konzerttätigkeit und Auftritten als Begleiter und in der Kammermusik.

Das Abschlusskonzert zum 13. Orgelsommer in der Alexanderkirche stand ganz im Bann von Johann Sebastian Bach. Allgegenwärtig schwebte sein Name schließlich – akustisch wahrnehmbar – in den Gewölben des mächtigen gotischen Kirchraums. Mit der tonalen Sequenz B-A-C-H lässt Max Reger in seiner Fantasie und Fuge op 46 über den Namen des von ihm so verehrten Altmeisters Johann Sebastian Bach dessen Musik durch den Kirchenraum schwingen – brillant, jubilierend, schwärmerisch, eine grandiose Hommage, mit der Max Reger seinen Respekt für den Meister zum Ausdruck bringt. Reger setzte sich mit seinem „opus 46“ an die Spitze der im 19. Jahrhundert aufgekommenen Bach-Verehrung. Ein herrliches Orgelstück von Max Reger, dessen Werke schwer zu spielen und auch schwer zu hören sind. Daniel Seeger zeigte sich als genialer Interpret, der mit gekonnter Registrierung fantastische Klangfarben erzeugte, die Raumakustik zu nutzen wusste und eine Wirkung erzielte, die den Weg in die Herzen der Zuhörer fand und die „Königin der Instrumente“ mit enormer Strahlkraft erklingen und zu einer erhabenen Huldigung für Bach werden ließ. Das gilt für das einleitend gespielte Präludium mit Fuge c-moll (BWV 546) ebenso wie für Leon Boellmanns „Fantasie A-Dur“ und Cesar Francks faszinierendes „Piece Heroique h-oll“.

Es war ein würdiges Abschlusskonzert für den inzwischen traditionellen Marbacher Orgelsommer, auf dessen Fortsetzung die treuen Besucher warten, denen Hermann Toursel ebenso herzlich dankte wie dem jungen Interpreten, dem er alles Gute für seine weiteren Studien in Berlin wünschte.