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Beim Tag des offenen Denkmals dreht sich in der Oberen Ölmühle alles rund ums Thema Lein: Unter anderem wird Leinöl gepresst und Flachs gesponnen.

Marbach - Buchele, Mohn, Lein . . . Fritz Jäger lässt sich immer wieder Neues einfallen, um seine Obere Ölmühle zu beleben. Klar, dass die Ölmühle in der Oberen Holdergasse auch beim Tag des offenen Denkmals am morgigen Sonntag, 14. September, offen hat. Und dass der Termin mit dem Holdergassen-Fest zusammenfällt, ist Fritz Jäger „grad recht“. Deshalb wird der Tag des offenen Denkmals auch noch auf den Samstag, 13. September, ausgeweitet.

Die Kulturpflanze Lein wird am heutigen Samstag zwischen 16 und 19 Uhr zu „flüssigem Gold“ in Form von Bio-Leinöl verarbeitet. Und das ist mächtig gesund. „Der Anteil an ungesättigten Omega-3-Fettsäuren ist riesig hoch“, erklärt Fritz Jäger. „Es soll entzündungshemmend sein.“ Außerdem würde es als „lebendes Öl“ bezeichnet.

Die sprichwörtliche Fahrt ins Blaue kommt übrigens auch vom Lein, schließlich hieß es früher „blaues Allgäu“ – eben wegen der Leinpflanzen. Genau deshalb sind die zwei Tage der offenen Tür im technischen Kulturdenkmal auch mit „Fahrt ins Blaue“ überschrieben.

Denn während sich die Aktionen am heutigen Samstag hauptsächlich ums Schaupressen des Leins auf der Schneckenmühle der Marbacher Ölmühle dreht, steht am morgigen Sonntag alles rund um die Leinpflanze auf dem Programm. Natürlich ist auch die Presse, die von Manfred Widler bedient wird, wieder im Einsatz. Dort kann das Leinöl dann auch gleich probiert werden. Zu kaufen gibt es Leinöl und Leinmehl natürlich auch – am Stand von Fritz Jägers Tochter Petra Jäger und seinen Enkelkindern Laura und Leonard. Brot aus einem Gemisch aus Lein- und Dinkelmehl aus der Frießinger Mühle gibt es ebenfalls zu probieren – nebenan bei Doris Strauss, die sich am Holdergassen-Fest beteiligt. Klar werden soll am Tag des offenen Denkmals vor allem, wie vielseitig Lein ist. Deshalb wird auch gesponnen – nämlich Flachs, der heute aus den etwas größeren Leinpflanzen gewonnen wird.

Karin Schimonowitz von einer Remstaler Spinnstube wird den Interessierten zeigen, wie man aus den Flachsstängeln Fäden und letztlich Leinen herstellt. „Es sind elf Arbeitsgänge, bis es mit dem Weben des Stoffs losgehen kann“, hat sich Fritz Jäger sagen lassen. Unter anderem gehört das Flachsbrechen, das Schwingen und das Hecheln dazu. Auch Leinölfarbe wird am Sonntag beim Tag des offenen Denkmals eine Rolle spielen. Der Restaurator Erwin Raff wird den Besuchern das Anrühren von Farben mit Leinöl und Farbpigmenten zeigen. Im Bereich Restaurierung – beispielsweise in der Alexanderkirche – sei Leinölfarbe am gebräuchlichsten, erklärt Fritz Jäger. Der Marbacher Manfred Mayer hat eigens aus Winzerhaus zwei wundershöne und mehr als 100 Jahre alte Fensterläden organisiert. Erwin Raff wird zeigen, wie sie behandelt werden und wie Leinölfarbe aufgebracht wird.

Des Weiteren wird die Deutsche Stiftung Denkmalschutz vor Ort sein und den Besuchern Rede und Antwort stehen. Alle 30 Minuten finden zudem Führungen durch die Obere Ölmühle statt – je nach Besucherandrang.