Tommy Nube hat das Publikum nicht wirklich erreicht. Foto: avanti

Der Kabarettist Tommy Nube hat mit seinem neuen Programm keinen Volltreffer gelandet.

Marbach - Zwei künstlerische Welten sind bei der Premiere von Tommy Nube aufeinander getroffen, die den Zuschauer des Kabarettstücks „Gemein aber fair“ etwas ratlos zurückgelassen haben. Ein und dieselbe Person jedoch ist es, die dieses Gefühl heraufbeschworen hat: Tommy Nube selbst. Dabei sei Nube stolz auf das selbst gestrickte Ergebnis gewesen, erklärte Melanie Salzer vom Kulturamt der Schillerstadt.

Das Bühnen-Ergebnis allerdings war am Freitagabend im Schlosskeller noch indifferent. Der anwesende Personenkreis dürfte sich vermutlich unschlüssig darüber zeigen, ob der Besuch der Veranstaltung als Erfolg oder als seltsame Erfahrung zu werten ist. Nube nämlich hat beide Seiten zum Klingen gebracht. Für diejenigen, die bereits nach 35 Minuten in der Pause den Schlosskeller verlassen hatten, dürfte die Verärgerung im Vordergrund stehen. Der Schauspieler und Clown, der sich zudem als Autor verdingt, schaffte es nur selten, den Funken überspringen zu lassen. Unnahbar und mit ernsthafter Mine in die Weite blickend, rezitierte Tommy Nube wortreich Inhalte, die verkrampft, zusammenhanglos und meist auch pointenlos den Zuhörer erreichten. Selbst der Start mit einem „Werbeblog“ über schwarzen Kaffee – das Getränk zog sich thematisch durch den ganzen Abend – regte mehr zur Verwunderung an als zur Unterhaltung. Die mit Grabesstimme vorgetragene Auflistung, was das Getränk alles könne, eignete sich nur bedingt als „Eisbrecher“, eine Eigenschaft, die er dem Getränk zuordnete und dessen Bezug zur Politik letztlich nur schwer ergründbar war.

Teil zwei der wundersamen Vorstellung zeigte mehr Politisch-Bissiges und auch mehr von dem Künstler, wie manch einer ihn bewundert und wie er ihn vielleicht bei einem schwäbischen Kabarett-Programm Nubes schon kennengelernt hat: Der besitzt nämlich eine ausdrucksvolle, clowneske Körpersprache, schafft es mit groteskem Minenspiel, viel rüberzubringen, und kann, wenn er sich nicht im Gedankendickicht seiner eigenen Intention verliert, begeisterungswürdig Wort-Basteln.

Geradezu hingebungsvoll widmet sich der sprachverliebte Mann der Buchstaben-Jonglage, die zu allerlei Inhaltsreichem, aber auch zu Inhaltslosem verleiten kann. Das talentierte Spiel mit den Worten sickerte an dem Abend durch, frustrierte aber allzu oft das aufmerksame Gegenüber, das dem Sinn hinterherjagen musste. Vielleicht lag der Witz von „Gemein aber fair“ darin, die Zuschauer mit ironieabsurden oder gar dadaistischen Elementen einfach zum Narren zu halten. Richtig erreicht aber hat Nube seine Zuhörer nicht. Ulrich Hahnel, der als Geigenvirtuose die einzelnen Darbietungen musikalisch abgrenzte, hat das Publikum dagegen überzeugt.