In der Budenstadt ist ganz schön was los gewesen. Das Drumherum hat auch gepasst: Leise rieselte der Schnee in der Fußgängerzone. Foto: avanti

Der Räubermarkt hat als Weihnachtsmarkt in der Fußgängerzone eine gelungene Premiere gefeiert.

Marbach - Vorsichtig trägt Hildegard Rall am Sonntagvormittag ein Tablett mit Gebäck durch das dichte Schneetreiben. In den Tütchen, geschützt durch ein Geschirrtuch, befinden sich mehr als 100 von Katharina Schweininger selbst gebackene Walnuss-Kipfel – nach einem Rezept ihrer Uroma, die aus Siebenbürgen stammt. Verkauft wird diese Spezialität vom Förderverein Stückchen Himmel, der Kinder aus einer Favela in Brasilien unterstützt. Der Stand des Vereins ist neben vielen anderen auf dem Marbacher Räubermarkt in der Marktstraße aufgebaut, der an diesem Sonntag den Weihnachtsmarkt ergänzt, der seit Mittwoch am Burgplätzchen stattfindet (wir berichteten).

Pünktlich zum Beginn des Räubermarktes hat es zu schneien begonnen und bald liegt die weiße Pracht überall, die gemeinsam mit der passenden Dekoration der einzelnen Stände Weihnachtsstimmung in die Fußgängerzone zaubert. Organisiert haben diese Veranstaltung Carolin Thullner und Thorsten Schröder und ziehen damit etliche Besucher an.

An vielen Details wird deutlich, mit wie viel Engagement die beiden jungen Marbacher den Räubermarkt vorbereitet haben. An jedem Stand findet sich auf einer Holztafel ein Zitat aus Friedrich Schillers Werk „Die Räuber“, jeder Beschicker soll etwas Passendes zum Motto anbieten und zwei Freunde der Organisatoren sind als Räuber auf dem Markt unterwegs. Stilvoll gekleidet, mit einem Sack über der Schulter, verteilen Peter Konrad und Max Frey Mandarinen, Äpfel und Nüsse an Kinder. Erwachsene erhalten Lose, mit denen sie eine Flasche Räubermarkt-Bier gewinnen können, das extra für diesen Tag in einer limitierten Auflage in der Marbacher Salzscheuer von Dieter Baader gebraut wurde.

Martina Sieber, die an ihrem Stand gemeinsam mit ihrem Mann frisch aufgebrühten Kaffee anbietet, sagt: „Die beiden Organisatoren sind wirklich mit Herzblut dabei.“ Und passend dazu findet sich an ihrem Stand das „Räuber“-Zitat: „Blut! War mein erster Gedanke, Blut! Mein letzter.“ Auch ihrem Mann Andreas Sieber gefällt das Zitat gut – er ist schließlich Rettungssanitäter von Beruf. Das Ehepaar verkauft außerdem „Schlafräuber-Geschenk-Tüten“ mit Kaffee und einem Buch über Anbau und Herstellung. Außer den unterschiedlichen Verkaufsständen wird auch in bewährter Weise von örtlichen Gewerbebetrieben, Vereinen und Schulen für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Es gibt Glühwein, Wurst, brasilianische Bohnensuppe und natürlich selbst gebackene Plätzchen.

Lob für die Organisatoren hört man von vielen am Markt Beteiligten – auch von Mark und Philipp Bühler aus Murr, die hier zum ersten Mal ihre selbst gebrannten Schnäpse, heißen Cider, also Apfelschaumwein, und Bio-Walnussöl anbieten. „Da kann man nur den Hut ziehen“, sagen die Zwillingsbrüder.