Seit genau zehn Jahren betreibt Gunter Jazdziewski den Fachhandel in Marbach. Jetzt will er in die Marktstraße 15 wechseln. In der ehemaligen Bäckerei von 1696 wird Druti im Erdgeschoss einziehen. Foto: Frank Wittmer

Der Fachhandel für Lesen, Schreiben und Drucken wechselt zum Jahresende in die Marktstraße. Standort der Postagentur noch unklar.

Marbach -

Die Spatzen pfeifen es dieser Tage von den Dächern: Druti zieht um, in die Marktstraße 15. Der Fachmarkt für Druckerzeugnisse und Tinte, kurz Druti, wird seinen jetzigen Standort in der Güntterstraße zum Jahresende verlassen.

Gunter Jazdziewski ist seit genau zehn Jahren mit seinem Fachhandel für Lesen, Schreiben und Drucken in der Schillerstadt vertreten. „Mir gefällt es hier, darum wollte ich unbedingt in Marbach bleiben.“ Der jetzige Standort sei aber aus verschiedenen Gründen nicht ideal. Zum einen sei die Ladengröße mit 400 Quadratmetern auf zwei Stockwerken nicht mehr zeitgemäß. „Wir spüren den Druck von Discountern und dem Internet, da können wir als Fachhandel preislich oft nicht mithalten.“ Deshalb will man nicht nur die Ladenfläche auf etwa die Hälfte verkleinern, sondern sich im Sortiment auf die „Kernkompetenzen“ konzentrieren, so der Diplom-Kaufmann, der bei aller Liebe zum Geschäft auch an den Umsatz denken muss, schon alleine der acht Mitarbeiterinnen wegen.

Speziell im Bereich Schreibwaren gebe es zunehmend Dumping-Preise. In anderen Bereich wie dem Buchhandel, den Wohnaccessoires und dem Copy-Shop mit Druckerpatronen will Jazdziewski sein Prinzip „Raum und Zeit für kompetente Beratung in angenehmer und entspannter Atmosphäre“ beibehalten und stärken. „Wir wollen weg vom ‚Schnell mal halten‘ hin zu ,Reinkommen und Verweilen‘“, betont Jazdziewski. In der Fußgängerzone, die nach Meinung des Marbacher Unternehmers in letzter Zeit „enorm gewonnen hat“, hofft der Druti-Chef auf weitere Belebung. „In dem Umfeld könnten wir ein Frequenzbringer auch für die anderen Bereiche werden“, fügt er an.

Die Kunden dürften sich auch auf „neue Produktschwerpunkte“ freuen. Zusätzlich zur Buchhandlung, dem Druckzentrum und den Dekoartikeln könnte das Sortiment um Souvenirs aus der Schillerstadt bereichert werden, so ein Gedankenspiel. „Wir haben auf jeden Fall in dem ehemaligen Friseursalon eine schöne Schaufensterfläche, mit der wir Passanten und damit eben auch Touristen ansprechen können.“

Deshalb hat sich der aus Rielingshausen stammende Jazdziewski auch bewusst für den ehemaligen Friseursalon von Joachim Tom entschieden. „Es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben, aber hier haben mich die schöne Auslage und natürlich das wunderbare historische Gebäude gereizt.“ Nun wolle er den Sprung ins Herzen der Altstadt wagen. In der ehemaligen Bäckerei und Weinstube von 1696 und den kürzlich neu eröffneten Geschäften in der Umgebung hofft der 53-Jährige ein optimales Umfeld zu finden.

Ein Wermutstropfen bei dem Umzug: „Die Postagentur wird jedenfalls nicht an dem neuen Standort in der Marktstraße mit dabei sein.“ Der Anlieferverkehr würde hier beispielsweise nicht funktionieren. Mit der Post AG ist Jazdziewski aber in Verhandlungen. „Ich möchte den Partnervertrag gerne weiterführen und bin auf der Suche nach Alternativstandorten.“ Aber auch hier, das macht der Unternehmer deutlich, müsse er die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten.