Die tiefsten Wolken: Bodennebel. Foto: Yannick Garbe

In der Reihe „Kunst im MZ-Treppenhaus“ zeigt Yannick Garbe von Samstag an atemberaubende Wetterfotos.

Marbach - Wenn ein Gewitter aufzieht, bleiben die meisten Menschen am liebsten daheim. Nicht so Yannick Garbe. Den Hobby-Meteorologen und Hobby-Fotografen zieht es genau dann nach draußen. Die Uhrzeit spielt da keine Rolle. „Wenn ich auf dem Radar sehe, wie die Gewitterzelle zieht, dann gehe ich raus. Dann kann ich auch nicht schlafen“, sagt der 29-Jährige.

Die Fotos, die bei seinen Touren entstanden sind, sind von morgen an in der Reihe „Kunst im MZ-Treppenhaus“ zu sehen. Die Vernissage findet am Samstag, 3. Juni, um 11 Uhr im Verlagsgebäude der Marbacher Zeitung statt.

Der Titel der Ausstellung lautet passenderweise „Donnerwetter!“, doch es sind nicht nur beeindruckende Fotos von Blitzen, die Yannick Garbe für die Schau ausgesucht hat. Immerhin hat der Erdmannhäuser einen riesigen Fundus an Fotos, die alle direkt oder indirekt mit dem Wetter zu tun haben: Gewitterbilder, Wolkenstrukturen, Landschaften, Sonnenuntergänge . . . Schließlich ist er als Hobby-Meteorologe im Vorteil: „Ich kann gut vorhersagen, wann ein gutes Wetterbild entstehen kann“, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Immerhin ist von seinen Fotos auch jede Woche eines in der Marbacher Zeitung zu sehen: Seit mehr als zehn Jahren steht der Hobby-Meteorologe hinter der Rubrik „Yannicks Wochenendwetter“, die er auch selbst bebildert (siehe unten auf dieser Seite).

Anfang 2007 hat Yannick Garbe die lokale Wettervorhersage für die Region Marbach und Bottwartal übernommen – und damals noch nicht allzu viel mit der Fotografiererei am Hut gehabt. „Wenn, dann war es eher zur Dokumentation, zum Beispiel, wenn der erste Schnee in Prevorst gefallen ist“, berichtet er.

Doch dann gelang dem jungen Mann ein Zufallstreffer. Als er nur eine dunkle Gewitterwolke fotografieren wollte, erwischte er just den Moment des Blitzes. Da war sein Entschluss gefasst: Eine neue Kamera musste her. Yannick Garbe kaufte sich eine Spiegelreflex und nach und nach verschiedene Objektive. Die Ausrüstung liegt immer griffbereit zuhause oder im Auto. „Die meisten meiner Fotos entstehen unterwegs“, sagt er.

Zum Beispiel dann, wenn er früh morgens auf dem Weg zur Arbeit in Neckarwestheim ist. Er fährt über Großbottwar und Winzerhausen – dementsprechend viel Bottwartal ist auf seinen Fotos zu sehen. Nur eine Handvoll Bilder im MZ-Treppenhaus sind anderswo entstanden. Eines beispielsweise auf dem Gipfel des Feldbergs, von wo aus Yannick Garbe die Kondensstreifen eines Flugzeugs fotografiert hat. Oder eines aus dem Flugzeug heraus: Auf dem Rückweg vom Urlaub in Madeira fotografierte er in 12 000 Metern Höhe ein Gewitter über dem Zentralmassiv in Frankreich. Oder das sonnige Strandbild aus Tobago in der Karibik, „mit den üblichen tropischen Quellwolken“, wie es der Wetterexperte ausdrückt.

Ansonsten sind Yannick Garbes Fotos im MZ-Treppenhaus sehr heimatverbunden. Er hat sie – wie er es von seinen jährlichen Fotokalendern gewohnt ist – grob nach den Jahreszeiten angeordnet. Im Erdgeschoss des Verlagsgebäudes ist also erst einmal Winter: Schnee hinter dem Lichtenberg oder Eis am Breitenauer See. Gewittrig wird’s Richtung erster Stock – im Halbgeschoss ist auch das Zufallsbild zu sehen, mit dem damals alles angefangen hat. Ebenso übrigens unter anderem ein Gewitterfoto vom Beilsteiner Weinbergfest 2013. Es folgen sommerliche Eindrücke – Getreidefelder und Ackerränder im Abend- oder Morgenrot.

Das Thema Wolken begleitet die Ausstellungsbesucher in den zweiten Stock, beginnend mit den tiefsten Woken, wie es Yannick Garbe lachend ausdrückt: Bodennebel. Oben im zweiten Stock zieht der Herbst ins Land – passend mit Fotos aus den Weinbergen.