Rechts von der Affalterbacher Straße soll das Neubaugebiet entstehen. Foto: Archiv (Kuhnle)

Stücklebesitzer verkaufen nicht an die Kommune. So wird es schwer, günstigen Wohnraum zu schaffen.

Die Bezirksbaugenossenschaft Altwürttemberg aus Kornwestheim hat sich auf die Fahnen geschrieben, von ihren Mietern vergleichsweise überschaubare Preise zu verlangen. So rufe man für die momentan 56 Wohnungen in Marbach im Schnitt knapp sechs Euro pro Quadratmeter auf, sagt Matthias Aigner, der Kaufmännische Vorstand. Bezahlbaren Wohnraum würde die Genossenschaft auch gerne im Neubaugebiet an der Affalterbacher Straße bereitstellen. „Das Interesse an dem Areal ist da“, stellt der Technische Vorstand René Rhein fest. Ob man tatsächlich zum Zuge komme, stehe jedoch in den Sternen. Und die beiden machen sich auch nichts vor: Wenn sie Grundstücke ergattern können, dann wohl nur über die Stadt. Denn für Privatpersonen ist es lukrativer, mit der Konkurrenz ins Geschäft zu kommen, die mehr für den Quadratmeter bezahlt und die Summe dann auf den Miet- und Verkaufspreis wieder draufpackt. Das Problem ist nur, dass die Kommune voraussichtlich selbst nicht besonders viel zu verteilen hat.

„Wir können wohl wenig Flächen aufkaufen“, sagt der Bürgermeister Jan Trost. Jedenfalls sei das der Trend, der sich in den aktuell laufenden Umlegungsverhandlungen herauskristallisiert habe. Viele Eigentümer wollten sich lieber einen Bauplatz zuteilen lassen, als ihre Areale an die Kommune zu veräußern. Und auf alte Besitztümer kann die Kommune in dem Gebiet ebenfalls nicht zurückgreifen. „Im Grunde gehören uns nur die Feldwege“, konstatiert Jan Trost.

Man sei natürlich froh, wenn jemand im Verlauf der Umlegungsverhandlungen Interesse an einem Verkauf an die Stadt signalisiere, ergänzt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. Das war aber bis dato nicht der Fall – wohl auch, weil Bauträger oftmals höhere Quadratmeterpreise anbieten.

Wobei der Kommune über den so genannten Flächenabzug zumindest ein gewisser Anteil an Grundstücken zufallen wird, mit dem sie frei schalten und walten kann, gibt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim zu bedenken. Allerdings braucht sie die Areale unter anderem dafür, die geplante Kita und den ebenfalls vorgesehenen Supermarkt umsetzen zu können. Wie viel Fläche dann am Ende für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stehen könnte, lasse sich schwer abschätzen, sagt Jan Trost. Ziel sei aber auf alle Fälle, Wohnraum für Leute zu schaffen, die über ein sehr geringes Einkommen verfügen oder auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Darüber hinaus habe man entschieden, das Gebiet zwar städtebaulich attraktiv zu gestalten, aber auch auf eine gewisse Verdichtung zu setzen. Letzteres habe zur Folge, dass 70 Prozent der Immobilien dem Geschosswohnungsbau zuzuordnen sein werden. Beim Rest handele es sich um Einfamilien- und Reihenhäuser. Dieses Konzept ermögliche es, dass die Preise in dem Areal zumindest einigermaßen erschwinglich und auch von Durchschnittsverdienern zu stemmen seien. Doch klar sei auch, dass die Nachfrage nach Wohnflächen derzeit riesig sei, aber Marbach kein Angebot unterbreiten könne. Sprich: Schnäppchenjäger werden an der Affalterbacher Straße wohl in die Röhre schauen.

Nachholbedarf besteht durch das neue Wohngebiet in der Schillerstadt auch in puncto Nahversorgung. Deshalb hat der Gemeinderat beschlossen, auf dem Areal Platz für einen Einkaufsmarkt freizuhalten (wir berichteten). Und potenzielle Betreiber stehen offenbar Schlange. „Hier ist die Nachfrage sehr, sehr hoch“, sagt der Bürgermeister. Allerdings seien mit den Interessenten nur lose Gespräche geführt worden. Erst wenn klar ist, wie die Bauabschnitte ausgestaltet sind, werde man konkrete Verhandlungen starten.