Hans und Sophie Scholl haben Widerstand gegen die Nationalsozialisten Foto: dpa

Der Schillerverein widmet den Geschwistern Scholl am 75. Jahrestag der Hinrichtung eine Ausstellung .

Marbach - Der Marbacher Schillerverein hat unter Federführung des Zweiten Vorsitzenden Birger Laing wieder ein ebenso abwechslungsreiches wie attraktives Jahresprogramm für alle Kulturinteressierten erarbeitet. „Wir wollen versuchen, die Leute auf allen Wegen zu gewinnen“, so Laing am Freitag bei der Vorstellung des Programms.

So finden sich denn dieses Jahr Vorträge, Lesungen, ein Film und eine Ausstellung, die oft auch ein Stück Heimatpflege sind. Denn das, so der Erste Vorsitzende, Bürgermeister Jan Trost, „ist ein wichtiges Thema des Schillervereins.“ Deshalb gehören auch heimatkundliche Abendspaziergänge mit Reinhard Wolf vom Schwäbischen Albverein zum Programm, die im Sommer nach Rielingshausen und zum „Galgen“ führen.Den Auftakt der Veranstaltungsreihe macht eine Ausstellung zum Thema „Sophie Scholl und die Weiße Rose“. Der Hintergrund: Am 22. Februar jährt sich der Hinrichtungstag von Sophie und Hans Scholl sowie von deren Mitstreiter Christoph Probst zum 75. Mal. „Wir wollen das Engagement gegen das Hitler-Regime würdigen“, so Laing. Die Ausstellung, die von der „Weiße-Rose-Stiftung“ in München stammt und einen Monat im Rathaus zu sehen sein wird, wird am 21. Februar im Bürgersaal mit einer Lesung der Sophie-Scholl-Biografin Maren Gottschalk eröffnet. Teil der Ausstellung sind unter anderem Kopien der Flugblätter, die die Widerstandsbewegung verteilt hat. Originale seien nicht aufzutreiben, sagte Birger Laing: „Ich habe immer mal wieder geforscht und auch Zeitzeugen befragt, aber keiner hat je eines gesehen.“ Mit dem Thema sollen auch die Schulen angesprochen werden; eine Lehrerin habe bereits Interesse signalisiert, so der Zweite Vereinsvorsitzende.

Ein weiteres Jubiläum steht bei einem Vortrag von Hermann Schick im Mittelpunkt. 2018 jährt sich nämlich nicht nur das Ende des Ersten Weltkriegs, sondern auch die Revolution zum 100. Mal, die auch Auswirkungen auf Marbach hatte.

Nicht alle schwäbischen Dichter sind heute noch so bekannt wie Friedrich Schiller, obwohl sie bedeutend waren. Ludwig Uhland, der Gelehrter und Politiker war, ist ein Vortrag von Helmuth Mojem vom Literaturarchiv im April gewidmet. Und Christoph Martin Wieland wird mit einer ungewöhnlichen szenischen Lesung von „Musarion“ geehrt – hier übernehmen Playmobil-Figuren die Rolle der Protagonisten. „Das Ganze wird gefilmt und auf Leinwand übertragen, damit nicht nur die vorderste Reihe etwas davon hat“, so Laing.Auch das weitere Programm kann sich sehen lassen. So wird beispielsweise der SWR-Moderator Rudolf Guckelsberger aus Theodor Storms „Immensee“ lesen, Stadtarchivar Albrecht Gühring informiert über historische Kriminalfälle in Marbach, und im Rahmen des Literatursommers der Baden-Württemberg-Stiftung wird es bei Schillers Geburtshaus etliche Lesungen zum Thema „Frauen in Literatur und Familie“ geben. Doch beim Schillerverein geht es nicht nur um Literatur: Wolfram Berner vom Kreisarchiv informiert im Juni am Beispiel des Bahnhofs Marbach über die Entwicklung der Eisenbahn in Württemberg. „Wir wollen immer wieder Kontakt zu anderen Gruppen knüpfen, seien es Eisenbahnfreunde oder Schüler, damit wir nicht nur im eigenen Saft kochen“, betonte Birger Laing, und Jan Trost ergänzte: „Jeder Besucher ist ein Multiplikator für uns.“