Die Verwaltung schlug ferner vor, den Eingangsbereich zum Hörnle ökologisch aufzuwerten. Foto: Werner Kuhnle

Die Verwaltung schlug ferner vor, den Eingangsbereich zum Hörnle ökologisch aufzuwerten.

Marbach - Die Schillerstadt wird schon in naher Zukunft ein paar Farbtupfer mehr haben. Der Gemeinderat hat nämlich in seiner jüngsten Sitzung bei zwei Enthaltungen der Freien Wähler beschlossen, einzelne kommunale Grünflächen naturnah umzugestalten. Zudem soll die Verwaltung prüfen, ob es Sinn ergibt, sich flankierend um Mittel aus dem Programm „Natur nah dran“ zu bewerben.

Die Idee zu all dem hatten die Grünen, die dadurch gegen den Artenschwund ankämpfen wollen. Die Fraktion regte deshalb an, Straßenränder, Verkehrsinseln oder Wiesen künftig so zu bepflanzen, dass Bienen, Schmetterlinge und andere Tiere davon angezogen werden. Weil solche Bemühungen vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und dem Nabu Baden-Württemberg durch das Programm „Natur nah dran“ unterstützt werden, sollte sich die Stadt außerdem um Fördermittel aus diesem Topf bewerben. Gewünscht hatten die Grünen darüber hinaus, dass ein Konzept zur Förderung der biologischen Vielfalt in Marbach entwickelt wird. Dazu wird es aber nicht kommen. Der Erste Beigeordnete Gerhard Heim hatte im Gemeinderat darum geworben, stattdessen einzelne Maßnahmen in Angriff zu nehmen. Auch damit konnten die Initiatoren des Ganzen allerdings gut leben. „Ob man das Konzept oder Maßnahmenbündel nennt, ist uns völlig gleich. Uns ist nur wichtig, dass wir uns heute verbindlich dazu bekennen“, sagte Sebastian Engelmann. Der Stadtrat betonte zudem, dass man keine falschen Vorstellungen von dem Projekt bekommen sollte. „Naturnah gestaltete Flächen bedeuten nicht Gestrüpp, sondern sind auch Lebensqualität für uns“, erklärte er. Dieser Aspekt wird auch in der Begründung zum Antrag hervorgehoben. Die Farbtupfer in der Siedlung „laden zum Verweilen, Staunen und Erleben ein“, heißt es dort.

Der Bürgermeister Jan Trost stand voll hinter der Grundintention des Antrages. „Uns ist wichtig, dass schnell etwas passiert und wir hier einsteigen“, stellte er fest. Von Fachleuten sei zu vernehmen, dass sich die Situation in Sachen Artenvielfalt dramatisch darstelle. Er könnte sich vorstellen, der Stadt Freiberg nachzueifern, die an einem Hochbehälter eine Blumenwiese angelegt hat. „Das wäre bei uns am Hochbehälter Eck sicher auch denkbar“, sagte der Schultes.

Die Verwaltung schlug ferner vor, den Eingangsbereich zum Hörnle, Teilflächen im Bereich des Parkplatzes in der Kernerstraße, den Rand der Graben- und der Ludwigsburger Straße sowie Areale entlang des Brahmswegs in Rielingshausen ökologisch aufzuwerten. Hendrik Lüdke von Puls würde sich in dem Zusammenhang wünschen, auch den breiten Feldrain an dem Feldweg Richtung Lauerbäumle wieder aufzupeppen. „Das war früher voller Wiesenblumen. Da ist jetzt nichts mehr“, bemängelte der Stadtrat. Der Bauamtsleiter Dieter Wanner meinte daraufhin, dass man die Fläche neu einsäen müsse. Die Maßnahme soll auf jeden Fall in den Katalog aufgenommen werden, war sich die Runde einig.

Jan Trost appellierte jedoch auch an die privaten Stücklesbesitzer, nachzuziehen. Volker Hammer von den Grünen nahm zudem die Unternehmen in die Pflicht. „Da gibt es viele Firmen in Marbach, die dem Beispiel folgen können.“

Arnegunde Bärlin von der CDU beschäftigte allerdings die Frage, ob mit dem Akzent auf naturnahe Flächen auch ein höherer Pflegeaufwand verbunden sei. „Die Fläche darf nicht gemulcht werden wie sonst üblich. Man muss es dann auch mal längere Zeit stehen lassen“, entgegnete Dieter Wanner. Zudem müssten sich die Leute daran gewöhnen, dass es Phasen geben wird, in denen die Areale nicht so berauschend ausschauen – weil die Blumen abgeblüht sind. „Man muss sich da schon ein bisschen umstellen“, konstatierte Wanner. Martin Mistele von den Freien Wählern stellte in dem Zusammenhang klar, dass man in Sachen Pflege nicht nichts machen könne. Dann würden erst Brombeersträucher die Oberhand gewinnen und auf lange Sicht die Eschen. Irgendwann entstehe ein Eschenwald, und mit der Artenvielfalt sei es nicht mehr so weit her.