Bruno Bleher öffnet für die Gäste eine Flasche Lemberger. Foto: Oliver von Schaewen

Die Weingärtner Marbach haben bei ihren Probiertagen regen Andrang erfahren. Die Gäste in der Kelter konnten unter mehr als 30 Sorten wählen.

Marbach - Der erste kühle Novemberabend: ideal für ein Glas Rotwein vor dem Kamin. Wer einen solchen aber daheim nicht hat oder einfach Genuss und Geselligkeit in großer Runde sucht, geht zu den Weingärtnern nach Marbach. Im Keltersaal findet Peter Schwaderer mit seinen Freunden an diesem Samstagabend eine breite Auswahl an Weinen. „Ich möchte heute mal die Sorten probieren, die ich sonst nicht so trinke“, sagt der Erdmannhäuser am Stehtisch und nippt an einem Glas Samtrot, den er in der „Classic“-Linie entdeckt hat. „Der schmeckt richtig gut“, lobt der Weinzahn, der – einem Tipp der Freunde folgend – zum ersten Mal an den Probiertagen teilnimmt.

Mehr als 30 Sorten stehen an drei Produktlinien zur Auswahl. Die Gäste sitzen an Tischen – die meisten starten mit einem Glas Sekt und fangen dann mit Schillerwein oder Rosé an. Dazu gibt es Herzhaftes vom Büfett. Im Unterschied zu einer moderierten Weinprobe ist hier jeder seines eigenen Glückes Schmied – und kann sein Probierprogramm selbst zusammenstellen.

Der Geräuschpegel im Saal ist angenehm. „Man merkt, dass die Leute nicht im Übermaß trinken und gekommen sind, um Weine miteinander zu vergleichen“, sagt Bruno Bleher. Der Wengerter aus Neckarweihingen trägt Dienstkleidung und fungiert im Ausschank an der „Classic“-Linie mit den rebsortenreinen Weinen – im Unterschied zu der Linie „Basic“ mit den bodenständigen Originalen in den Ein-Liter-Flaschen und der dritten Linie „Edition“ mit den im Barrique ausgebauten oder maischevergorenen Cuvées. „Mir macht es Spaß, mit den Leuten über die Weine zu reden“, sagt Bleher, der wie andere Genossenschaftsmitglieder gerne zum Gelingen der beiden Probiertage beiträgt.

Dass er sich auf die Mitglieder verlassen kann, weiß Matthias Hammer, Vorsitzender der Weingärtner Marbach. „Wir wollten an diesem Novemberabend eine warme Atmosphäre schaffen“, erklärt Hammer die heimelige Deko mit Kerzen und Tischschmuck. Er habe den Eindruck, dass das Publikum die breite Angebotspalette schätze und gerade die Tropfen ausprobiere, die bei ihnen sonst nicht im Fokus stünden. „Ich glaube, viele sind zum ersten Mal gekommen“, sagt Hammer. Das Team habe einige Anrufe zum Ablauf bekommen und ob Karten am Abend selbst gekauft werden könnten.

Die Gäste können tatsächlich ohne Voranmeldung kommen. Gegen 18 Uhr ist genügend Platz in dem 80 bis 100 Personen fassenden Saal vorhanden. „Meistens wechselt gegen 19, 20 Uhr die Besetzung“, hat Matthias Hammer beobachtet. Denn einige Besucher seien schon seit 16 Uhr da gewesen und gingen dann nach Hause – manche mit dem eigens eingerichteten Busshuttle zum Bahnhof. Wer mochte, nahm noch Gebasteltes vom Förderverein der Uhlandschule mit oder erwarb ein Aquarell der Malerin Klaudia Thiel.