Das Gruppenklärwerk Häldenmühle wird derzeit Stück für Stück saniert. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Häldenmühlen-Zweckverband investiert in den Erhalt der Anlage.

Marbach - Der Zweckverband Gruppenklärwerk Häldenmühle hat die Weichen für weitere Sanierungen gestellt. Der Verband der Kommunen Marbach, Benningen, Erdmannhausen, Murr, Steinheim und Großbottwar tagte am Mittwoch im Marbacher Rathaus und fasste wichtige Beschlüsse. Sanierung der Faultürme
Die Türme sind älter als 40 Jahre und sollen sukzessive für 3,5 Millionen Euro saniert werden (wir berichteten). Die Versammlung gab grünes Licht und stimmte zu, zunächst den kleineren Faulbehälter mit einem Volumen von 1500 Kubikmetern durch einen größeren mit 2400 Kubikmetern zu ersetzen. Sanierung des Vorklärbeckens
Das zentrale Bauvorhaben für das Jahr 2018 ist beschlossene Sache. Es soll 650 000 Euro kosten. Im April hatte das Ingenieurbüro Klinger & Partner die reinen Baukosten auf 510 000 Euro geschätzt. Mit Nebenkosten ergab sich dieser Betrag. Dem Benninger Vertreter Harald Hausmann (FWV) kamen die Nebenkosten von 140 000 Euro hoch vor. Markus Posch vom Büro Klinger und Partner wies auf höhere Honorare hin, die aber in einer Ordnung vorgeschrieben seien. Trotz steigender Baukosten sollen die Gewerke Anfang des Jahres ausgeschrieben werden. „Die Firmen sind dann noch nicht ganz ausgelastet“, erklärte Posch in der Versammlung. Möglicher Anschluss der Kläranlage Höpfigheim
Die Stadt Steinheim will die Kläranlage mit 3300 Einwohnerwerten an die Häldenmühle anschließen. Die Verbandsversammlung ist offen, will jetzt mit einem Gutachten die Folgen prüfen lassen. Das Gruppenklärwerk stoße laut Betriebsbericht mit seinen 80 000 Einwohnerwerten an Grenzen, habe aber das Potenzial auch 88 000 Einwohnerwerte abzudecken, erklärte der Ingenieur Frank-Steffen Schmid vom Büro Jedele und Partner. Insbesondere eine Filtrationsanlage böte Reserven. Machbarkeitsstudie für Filtration
Der Zweckverband will eine Studie über den Nutzen einer vierten Reinigungsstufe aufgeben. Der Bau einer Filtrationsstufe würde unter anderem dazu dienen, Spuren von Medikamenten aus dem Abwasser zu entfernen. „Die Aussichten auf eine 50-prozentige Förderung einer Machbarkeitsstudie durch das Land sind gut“, erklärte Hermann Weinbrenner vom Fachbereich Umwelt des Landratsamtes Ludwigsburg. Sanierung des Entgasungsbeckens
Das laufende Bauvorhaben bleibt im Kostenrahmen von 197 000 Euro, teilte Markus Posch vom Ingenieurbüro Klinger und Partner mit. Das Schadensbild habe man erst nach der Entleerung der Becken endgültig erfasst. Das Entgasungsbecken erlaubt den Schaumflocken, sich besser abzusetzen, nachdem im Belebungsbecken erst noch Sauerstoff zugeführt worden sei, erklärte der Klärwerk-Betriebsleiter Andreas Knie. Zweites Blockheizkraftwerk
Der Bau eines zweiten BHKW ist zurückgestellt worden. Das alte Modul aus dem Jahr 2014 sollte 2018 durch das neue Modul ersetzt werden. Doch daraus wird vorerst nichts: Die Module in Marbach weisen eine elektrische Leistung von 210 Kilowatt auf – die Förderung gilt jedoch nur für Module mit bis zu 100 Kilowatt. Ebenfalls hinderlich für den Neubau ist der mögliche Verlust des Bestandsschutzes, sollte die Anlage modernisiert werden. Denn dann müsste der Zweckverband nach den Vorgaben des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes (EEG) eine zusätzliche Umlage von 2,75 Cent pro Kilowattstunde oder umgerechnet 45 000 Euro pro Jahr zahlen. „Ich halte das für widersinnig und kann nicht nachvollziehen, was sich der Gesetzgeber dabei gedacht hat“, sagte Frank-Steffen Schmid. Wegen der unklaren rechtlichen Lage wartet der Zweckverband jetzt erst einmal ab. Phosphat-Rückgewinnung aus dem Klärschlamm
Nicht eilig hat es der Zweckverband bei der Rückgewinnung von Phosphat aus dem Klärschlamm. „Es gibt noch kein Verfahren von der Stange“, berichtet Frank-Steffen Schmid vom Forschungsstand, bei dem derzeit die sogenannte Monoverbrennung vorne läge, aber noch geforscht werde. Er riet ab, sich an einer geplanten Verbrennungsanlage für die Kommunen der Region Stuttgart in Böblingen zu beteiligen, da sich der Zweckverband dann auf Dauer verpflichte, sich zu etwa vier Prozent am etwa 35 bis 40 Millionen Euro teuren neu zu bauenden Ofen zu beteiligen. „Sie sind da erst mal drin und kommen nicht mehr raus“, sagte Schmid.