Foto: Oliver von Schaewen

Bis zum 4. Oktober sollen die restlichen Heiligenfiguren an der Marbacher Stadtkirche angebracht sein. Die Steinmetze arbeiten auf den Termin hin.

Marbach - Die Marbacher Stadtkirche ist das Ziel, doch noch müssen Maria mit dem Jesuskind und Papst Alexander ihren letzten Schliff verpasst bekommen. Die mitunter knifflige Aufgabe haben die Steinmetze Daniel Friedrich und Christian Verhoeven in ihrem Besigheimer Atelier übernommen. Wie weit die beiden sind, davon überzeugte sich eine Gruppe der evangelischen Kirchengemeinde.

Buchstäblich auf die Finger schauen die Gäste im Atelier – wobei dem Stadtrat Dr.  Michael Herzog besonders die Finger der Papstfigur interessierten. Schließlich könne ein Fehlschlag irreparable Folgen für die Gliedmaßen haben, vermutet Herzog zu Recht. „Man könnte Klebstoff verwenden, aber man würde es sehen – das Material wäre anfälliger“, erklärt Daniel Friedrich, dessen Kollege Verhoeven im Urlaub weilt, aber sein Projekt Alexander mit 300  Arbeitsstunden weit vorangetrieben hat. Sich ranhalten muss dagegen Friedrich selbst, der sich nach etwa 220 Stunden jetzt den schwierigsten Stellen widmet. „Bei den Gesichtern ist jeder Millimeter entscheidend“, sagt der Spezialist für Steinrestauration. Aber auch die Hand, mit der Maria das Jesuskind hält, gilt als keine leichte Aufgabe.

Beeindruckt zeigt sich Kirchenpflegerin Susanne Abel von der Präzision der Restauratoren. „Man sieht schon jetzt, dass es unglaublich schön wird“, schwärmt sie. Für Daniel Friedrich ist die Arbeit am Sandstein dagegen „nur noch Rekonstruktion“. Den aus seiner Sicht wichtigsten Schritt hat er bereits bewältigt: Aus einer alten Fotografie erstellte er die Gipsvorlage für Maria (wir berichteten). Ihr dezentes Lächeln, das ein wenig an das der Mona Lisa erinnert, kommt bei den Betrachtern gut an. „Das Jesuskind wirkt dagegen fast schon barock“, stellt der Kunstinteressierte Herzog erstaunt fest.

Die Restaurierung der Heiligenfiguren wird von Denkmalschützern des Landes Baden-Württemberg überwacht. Von ihnen sieht sich Daniel Friedrich in seiner Arbeit bestätigt. „Sie waren hier, um die Gipsfiguren abzunehmen, und sie werden am Ende kommen, um die fertigen Figuren zu fotografieren.“ Bis dahin ist es aber noch ein Stück Weg. Daniel Friedrich rechnet für die Marienstatue mit einem Arbeitsaufwand von 500 Stunden. Er ist außerdem sehr zuversichtlich, dass er die Terminvorgabe der Marbacher Kirchengemeinde Anfang Oktober einhalten kann.

Zufrieden ist auch der Sponsor Albrecht Schick. Er hatte bereits die Restaurierungen der anderen Stadtkirchen-Heiligen Jakobus, Wendelin und Leonhard finanziert. Die Hilfe nehme die evangelische Kirchengemeinde dankbar an, bestätigt der Bezirkskantor Hermann Toursel. Derzeit sammele man auch für die Innensanierung der Stadtkirche, für die unter anderem eine neue Orgel angeschafft, aber auch die Heizung, die Elektrik und mehr erneuert wird.