Walken oder Joggen? Bei der Marbacher Meile ist das Tempo nur zweitrangig. Foto: avanti

128 Teilnehmer haben bei der Marbacher Meile insgesamt 14 400 Euro für den guten Zweck erlaufen. Mit diesem Geld sollen soziale Projekte unter Indianervölkern in Brasilien unterstützt werden.

Marbach - Pünktlich um fünf vor zwölf fiel am Samstag der Startschuss für die 9. Marbacher Meile. Und nur wenig später waren auch schon an die 75 Läufer und Walker auf der Strecke zwischen dem evangelisch-methodistischen Gemeindezentrum Erlöserkirche in der Schafgartenstraße, den Literaturmuseen auf der Schillerhöhe und der Haffnerstraße. Weil man durchgehend bis 16 Uhr starten konnte, waren es am Ende der Veranstaltung 128 Teilnehmer, die insgesamt 1817 Kilometer zurücklegten. So kamen schließlich fast 14 400 Euro an Sponsorengeldern zusammen, mit denen die soziale Projektarbeit unter Indianervölkern in Brasilien unterstützt werden soll.

Groß und Klein, Alt und Jung machten sich zusammen oder getrennt auf den Weg. Da marschierte der Enkel mit seiner Oma und posierte zwischendurch kurz für ein Erinnerungsfoto, da setzten sich einige ambitionierte Jugendliche das Ziel, die Marathonstrecke laufend zu absolvieren, da schwang eine Frauengruppe gemeinsam die Nordic-Walking-Stöcke und unterhielt sich nebenher lebhaft. „Es kommt hier nicht auf das Tempo an und auch nicht darauf, wie ihr die Strecke hinter euch bringt. Ihr könnt auch lauter Purzelbäume schlagen“, so Achim Seiter, der das Event munter und spritzig moderierte und die letzte Runde selber anführte. Was bei der Marbacher Meile zählt, sind alleine die Runden. Und damit beim Zählen niemand durcheinander kommt, bekam jeder Teilnehmer beim Literaturarchiv pro Runde ein Gummibändchen an den Arm. Die mussten zum Schluss dann nur noch gezählt werden.

Unter den Mitläufern waren nicht nur die beiden Pastoren der Gemeinde, Stefanie Reinert und Matthias Kapp, auch Vertreter der katholischen Kirchengemeinde „Zur Heiligen Familie“ schwangen die Beine für den guten Zweck, was Achim Seiter begeisterte: „Das ist Marbach, lebendige Ökumene. Man kennt sich, respektiert sich, feiert zusammen Gottesdienste.“

Kein Glück hatte der Moderator dagegen mit seinem Versuch, ein paar Tänzer zu gewinnen, als eine Drehorgelspielerin auftauchte. Zum „Schneewalzer“ blieb das Publikum hartnäckig auf den aufgestellten Bierbänken sitzen und ließ sich dort lieber Speisen und Getränke schmecken. Immerhin: Beim Lied „John Brown’s Body“ sangen ein paar Mutige den Refrain „Glory, glory, hallelujah“ mit. Und natürlich feuerten alle die Läufer an, die nach einigen absolvierten Runden die leichte Steigung empor keuchten. Meist sei jedoch die Strecke gut zu laufen, befand Pastor Matthias Kapp: „Ebe nuff ond ebe nom“, lautete seine Antwort auf die entsprechende Frage des Moderators.

1,111 Kilometer lang war der Rundkurs. Ursprünglich seien es einmal 3,333 Kilometer gewesen, erzählte Heike Buck. „Doch das war für viele zu anstrengend, also haben wir die Strecke gedrittelt.“

Ein besonders begeisterter Mitläufer war der siebenjährige Tamer, der mit seiner Familie als Flüchtling nach Marbach gekommen ist. Jedes Mal, wenn er durch das Start- und Zieltor vor dem Gemeindezentrum lief, riss er jubelnd die Arme in die Luft. Auch andere Kinder waren mit ebenso viel Feuereifer unterwegs. Einige zogen es aber auch vor, sich an der Spielstraße zu amüsieren – beim Fischeangeln, Seifenblasenpusten, Windlichterbasteln oder Fingernägel lackieren. Spaß gemacht hat die Marbacher Meile mit dem Kirchenfest auf alle Fälle jedem Besucher.