Die Schüler proben seit Mitte Mai für ihr neues Stück. Foto: Werner Kuhnle

Der Literatur- und Theaterkurs des Friedrich-Schiller-Gymnasiums inszeniert „Einmal wie die Götter“.

Marbach - Es herrschen schweißtreibende Temperaturen im Gymnastikraum des Friedrich-Schiller-Gymnasiums. Auf dem Boden liegt ein mehrere Meter langes, grünschimmerndes Samttuch. Darunter sind die Konturen eines Menschen auszumachen. Eine Szenerie, wie sie passend für einen Tatort-Krimi erscheint. Doch in dem Stück „Einmal wie die Götter“ geht es nicht um eine Mordserie, obwohl es scheinbar einige Tote geben wird. Das Theaterstück, das am ersten Juliwochenende aufgeführt wird, beschäftigt sich stattdessen mit dem Thema Liebe.

Genauer gesagt geht es um die rauschhaften Zustände der Liebe. Und wer, wenn nicht Aphrodite – in der griechischen Mythologie die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde - sollte hierbei die Finger im Spiel haben? Tatsächlich ist es sie, die ein Rauschmittel unter die Menschen bringt, um sie zu verführen.

Es ist das Fach „Literatur und Theater“, ein Orchideenfach, das am FSG zweijährig gewählt werden kann, das die jungen Akteure auf die Bühne bringt. 13 Schauspieler der Kursstufe 1, das entspricht den elften Klassen, befinden sich unter der Obhut von Lehrerin Kerstin Sonnenwald, die auch die Theaterleiterin ist.

Bei dem Stück geht es um eine launige Geschichte, die frei von den beteiligten Schülern erfunden ist und bei der anfangs Überschriften und Phrasen aus Medien als spontane Impulsgeber und Inspiration für das gemeinschaftliche Werk dienten.

Gegen 15 Uhr herrscht in dem Gymnastiksaal höchste Konzentrationsstufe, denn es sind nur noch wenige Proben bis zu der Aufführung. Die Stimmung ist angespannt und ein gewisses Knistern lässt sich vernehmen. Anweisungen huschen wie Blitze hin und her: „Du weißt was Du zu tun hast, Yolanda?“ ertönt etwa die Frage aus dem Munde der Pädagogin. Freilich eine rhetorische, denn das Team probt seit Mitte Mai. Yolanda Castillo Kuchenbecker, die die Göttin Aphrodite mimt, weiß genau was zu tun ist. Sie nimmt Bonbons vom Boden auf. Diese symbolisieren die Rauschmittel, die die Göttin „unerfahrenen jungen Leuten, also Sterblichen, die wegen der Liebe alles machen“ verabreicht. „Wir brauchen endlich eine Lösung für unser Problem“, ist denn auch wenig später von den als Sterblichen dargestellten Figuren zu hören.

„Nicht anfassen“, lautet hingegen die barsche Anweisung einer Kommissarin, gespielt von Hannah Grimm, die in Szene eins den Raum betritt. Gemeinsam mit ihrem Assistenten (Besnik Ternava) begutachten die beiden die Umrisse des offensichtlich Toten. Zehn Szenen insgesamt sind es, die an dem straffen Probennachmittag noch einmal genau durchleuchtet werden. Und weil zwei Augenpaare mehr sehen, als nur eines, hat sich Ursula Burkhardt als Hospitantin der Probe hinzugesellt. Die erfahrene Regisseurin und frühere Lehrerin am FSG, hat ihren speziellen Blick auf das Ganze. Beim Halbzeit-Feedback lässt sie gemeinsam mit Kerstin Sonnenwald die Schüler wissen, was sie verbessern sollten: „Ihr müsst den Text teilweise noch viel deutlicher sprechen“, rät sie den Mimen. Doch was prima läuft wurde freilich auch rückgemeldet: „Ihr baut eine unglaublich intensive Spannung auf. Ich war von Anfang an voll dabei“, lobt die Expertin.