Foto: Dominik Thewes

Die Stadt investiert rund 385 000 Euro in das 18 Jahre alte Gebäude. Es wird saniert, aber auch modernisiert. Das haben die Stadträte gestern beschlossen.

Marbach - Wirklich alt ist die Marbacher Feuerwache nicht. Gerade mal 18 Jahre hat sie auf dem Buckel. Und doch muss die Stadt jetzt 385 000 Euro in das Gebäude stecken, um bauliche Mängel zu beseitigen. Darüber hinaus wird mit einem Teil des Geldes – genauer gesagt mit rund 42 000 Euro – auch in eine neue Medientechnik investiert. Die Mitglieder im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) haben am Donnerstag der Maßnahme zugestimmt.

Bereits nach der Einweihung der Feuerwache 1997 sind die ersten Probleme aufgetaucht. Da es an der Außenfassade keine Jalousien gibt, überhitzen sich die zwei Schulungsräume im Obergeschoss im Sommer. Es hat zwar Innenverdunkelungen, doch die sind inzwischen „nahezu defekt“, wie Florian Titze vom Büro Bauphysik 5 im AUT berichtete. „Und selbst wenn man sie runtermachen könnte, könnte man nicht mehr lüften, weil die Fenster nicht aufgehen.“ Darüber hinaus blende die Sonne die Mitglieder der Feuerwehr, die sich in den Räumen befinden.

Doch den Problemen nicht genug. Die Decken in den 165 und 68 Quadratmeter großen und häufig genutzten Räumen, die mit einer mobilen Trennwand geschlossen werden können, weisen starke Schäden auf. Die abgehängte Decke wurde als so genannte Rasterdecke mit in ein Schienensystem eingehängten Dachplatten ausgeführt. Da jedoch die Unterkonstruktion nicht ausgesteift ist, schiebt sich die Decke in Richtung Flurwand. „Die Randplatten haben sich verschoben und sind teilweise heruntergefallen. Das komplette Fugenbild stimmt nicht mehr“, so Florian Titze. Dazu kommen Risse im Mauerwerk und Algenbefall. Darüber hinaus gebe es keinen Sozialraum, der nicht schon neu gefliest worden ist, weil die Fliesen abgefallen sind, berichtete der Kommandant Alexander Schroth.

Die dargestellten Mängel müssten beseitigt werden, betonte Puls-Rat Hendrik Lüdke. „Das muss uns die Feuerwehr wert sein – auch wenn es weh tut“, stellte er klar und erkundigte sich in diesem Zusammenhang nach weiteren absehbaren Mängeln. Und die gibt es in der Tat, wie Schroth bestätigte. „Die Tore für die Einsatzfahrzeuge werden uns irgendwann einmal einholen“, ist er sich sicher. Die Stadt habe in den vergangenen Jahren schon viel Geld in die Torsteuerung gesteckt, informierte er. Denn die Aufhängebolzen seien von Anfang an für die Tore zu schwach gewesen. Da es das System so aber nicht mehr gebe und die Teile nicht mehr zu bestellen seien, müssten sie – sofern eine Torsteuerung jetzt kaputt gehe – nachgebaut werden.

Jochen Biesinger (CDU) zeigte sich von der Summe in Höhe von 385 000 Euro zwar überrascht, dennoch stimme er der Maßnahme freudig zu. Schließlich werde nachhaltig saniert. „Unterm Strich ist das ein gut angelegtes Geld, das die Funktionalität der Feuerwache sichert“, betonte er. Heinz Reichert (SPD) erinnerte an das Jahr 1997. Damals habe man das Vorhaben „ziemlich durchgepeitscht“. Dass es solche gravierenden baulichen Mängel nach lediglich 18 Jahren gebe, sei „unmöglich“. „Auch die Probleme mit den Toren können nicht sein.“ Allerdings sehe er wie Jochen Biesinger in der Maßnahme eine Verbesserung der Funktionalität. „Es ist nicht nur eine Reparatur, sondern ein Fortschritt.“ Grünen-Rat Jürgen Waser verwies auf Planungsfehler. Die 385 000 Euro seien ein „Riesenhammer“. Martin Mistele (FW) äußerte sich enttäuscht über den Zustand des Gebäudes. „Eigentlich sollte es 30 bis 35 Jahre halten.“ Dennoch gebe seine Fraktion das Geld für die Feuerwehr gerne aus.

Der Erste Beigeordnete der Stadt, Gerhard Heim, rollte die Entstehungsgeschichte der Feuerwache noch einmal kurz auf. Anfang der 90er Jahre sei der Wunsch eines Neubaus der Feuerwache entstanden. Zuerst wurde am alten Standort geplant, dann am neuen. Da die ersten Konzepte zu teuer gewesen seien, habe man sich entschieden, kostengünstig zu bauen. „Und das rächt sich jetzt zumindest teilweise.“ Allerdings habe die Stadt damals ein Vielfaches von dem eingespart, was man jetzt ausgeben müsse. „Und wir haben trotz allem noch eine sehr gut funktionsfähige Feuerwache“, stellte Heim klar.