Markus Stotz auf dem Weg zum Patienten, mit Notfallausrüstung und Defibrillator. Foto: Werner Kuhnle

Als ehrenamtlicher „Helfer vor Ort“ ist Markus Stotz oft schneller beim Patienten als der Rettungsdienst. Er hofft auf weitere ehrenamtliche Kollegen.

Marbach -

Insgesamt 26 Einsätze hatte Markus Stotz bisher als Helfer vor Ort in Marbach. Allesamt ehrenamtlich und in seiner freien Zeit. Ein Helfer vor Ort wird von der Integrierten Leitstelle (ILS) zeitgleich mit dem Rettungsdienst alarmiert, wenn dort ein Notruf eingeht und beispielsweise ein Herz- und Kreislaufstillstand gemeldet wird und bekannt ist, dass der Rettungswagen noch irgendwo anders unterwegs ist, etwa im Bottwartal.

Thomas Holzwarth, Bereitschaftsleiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Ortsverein Marbach, sagt: „Beim Helfer vor Ort geht es darum, den sogenannten therapiefreien Intervall zu überbrücken.“ Dazu ist der Helfer vor Ort bestens ausgerüstet, mit einem speziellen Koffer, der mit Material im Wert von gut 3000 Euro bestückt ist. Ein Blutdruckmessgerät befindet sich darin, ein Beatmungsbeutel, Verbandsmaterial und auch Sauerstoff. „Sauerstoff ist das einzige, was ein Helfer vor Ort verabreichen darf“, berichtet Holzwarth weiter. Ansonsten sei er natürlich ausgebildet in allen sogenannten lebenserhaltenden Basismaßnahmen. Auch ein Defibrillator, mit dem sich lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen behandeln lassen, ist immer mit dabei. Nun wünscht sich der Marbacher Ortsverein einen zweiten Defibrillator, um immer mit diesem sinnvollen Gerät ausgestattet zu sein, auch wenn gleichzeitig zu einem Einsatz des Helfers vor Ort eine Veranstaltung zu betreuen ist. Allerdings ist der Ortsverein für die Neuanschaffung auf Spenden angewiesen.

„Helfer vor Ort haben wie alle anderen aktiven Ehrenamtlichen im DRK einen Grundkurs als Sanitätshelfer absolviert und noch einen extra Kurs darüber hinaus als Helfer vor Ort“, berichtet Markus Stotz von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Seit etwa einem Jahr ist er in dieser besonderen Mission unterwegs und würde sich auch über weitere ehrenamtliche Kollegen in Marbach freuen. Die Helfer vor Ort sind oft als erstes beim Patienten und noch dazu alleine, was sie von den Rettungssanitätern unterscheidet, die immer zu zweit unterwegs sind. „Es ist schon intensiver, sich alleine am Ort des Geschehens zu bewegen, ich weiß ja auch vorher nicht, was auf mich zukommt“, beschreibt er seine Tätigkeit.

Beim Patienten angekommen, stellt sich Markus Stotz als Helfer vor Ort vor und sagt dann sofort dazu, dass der Rettungsdienst gleich kommt. „Viele kennen den Helfer vor Ort nicht, aber sie sind sehr froh, dass Hilfe da ist“, sagt der Ehrenamtler. Nur in seiner Freizeit übernimmt Stotz solche Einsätze. Viele Helfer vor Ort fahren mit ihren Privatfahrzeugen zum Einsatzort, aber in Marbach kann er einen ehemaligen Mannschaftstransportwagen nutzen. Auf Nachfrage kann die Leitstelle im Bedarfsfall die „Anfahrt mit Sonderrechten“ genehmigen, damit Markus Stotz mit Blaulicht und Martinshorn an Staus und roten Ampeln vorbeifahren darf.

Mittlerweile gibt es im ganzen Kreis bei den Ortsvereinen Helfer vor Ort, ihre Einsätze sind bis zum Jahr 2015 auf mehr als 800 pro Jahr angestiegen. Helfer vor Ort sind nicht zu verwechseln mit hauptamtlichen Rettungssanitätern, die direkt dem Kreisverband zugeordnet und in Marbach beispielsweise beim Krankenhaus stationiert sind.

Der Vorteil für die Patienten durch den Helfer vor Ort liegt klar auf der Hand: Sie bekommen in dringenden Notfällen schnell Hilfe. Und Thomas Holzwarth, Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsvereins Marbach, weiß: „Bei vielen Indikationen sind die ersten Minuten entscheidend.“