Das alte Bauhofgebäude, ein einstiges Wohnhaus, wird abgerissen. Foto: Archiv (Kuhnle)

Das Team muss sich mit teils widrigen Bedingungen arrangieren. Räte segnen Neuplanung ab.

Marbach - Die Stadträte haben sich bei einem Vor-Ort-Termin vor zwei Jahren einen Eindruck davon verschafft, unter welch schwierigen Bedingungen das Team vom Marbacher Bauhof im Betriebsgebäude zurechtkommen muss. Daran hat sich seither nichts geändert. „Die Verhältnisse bei uns im Büro sind katastrophal“, fasste der Leiter Klaus Wüst die Lage in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik zusammen. Deshalb hatte das Gremium schon im Juni 2015 beschlossen, den Mitarbeitern mit einem Neubau bessere Arbeitsbedingungen bereitzustellen. Nun segnete die Runde auch die entsprechende Entwurfsplanung ab.

Der Chef des Bauhofs hatte zuvor nochmals eindrücklich geschildert, woran es hapert. Er habe kaum genug Platz, seinen Stuhl zurückzuschieben, um dann aufzustehen, sagte Klaus Wüst. Vertrauliche Einzelgespräche könne er in den Räumlichkeiten im Grunde nicht führen, weil es kein eigenes Zimmer dafür gebe und anderswo ständig eine Tür aufgehe und jemand hereinplatzen könnte. Diese Enge und dass man so nah aufeinander hocke, sei auch nicht förderlich fürs Betriebsklima.

Die Situation dürfte sich entspannen, wenn das Betriebsgebäude aus dem Jahr 1905 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurde. Dieser soll teilunterkellert werden, um Abstellfläche zu gewinnen, erläuterte Markus Kaiser. Der Architekt vom Bauamt wies zudem darauf hin, dass man sich für einen einstöckigen Komplex ausgesprochen habe. „Wir haben auch über eine zweigeschossige Bauweise nachgedacht“, sagte er. Der Gedanke sei aber letztlich verworfen worden. Die Arbeitsabläufe seien so miteinander verzahnt, dass alles auf einer Ebene liegen müsse.

Den Räten war allerdings wichtig, dass eine spätere Aufstockung möglich ist. „Das Platzangebot ist immer noch nicht großzügig“, stellte Hans Martin Gündner von der SPD fest. Es wäre denkbar, dass für die Stadtwerke einmal Personal benötigt werde, das man dann hier unterbringen könnte, ergänzte Martin Mistele von den Freien Wählern. Das Ganze solle so geplant werden, dass statisch nichts gegen das Draufsatteln einer Etage spreche, beruhigte der Bauamtsleiter Dieter Wanner.

Weder jetzt noch später sind indes Wohnungen auf dem Bauhof-Komplex geplant. Dazu sei der Geräuschpegel auf dem Gelände zu hoch, erklärte der Bürgermeister Jan Trost. Auch Wohnungen für Mitarbeiter seien vom Personalrat nicht gewünscht.

Fest eingeplant sind bei dem Projekt allerdings zusätzliche Büroräume in angemessener Größe, aber auch ein Zimmer für die Pause, das ausladender gestaltet wird, erläuterte Markus Kaiser. Ferner seien ein separates Besprechungszimmer und Flächen zum Trocknen nasser Kleidung berücksichtigt. Der Kollege, der im Abwasserbereich tätig ist, soll zudem aus hygienischen Gründen einen eigenen Umkleide- und Duschbereich bekommen, teilte der Fachmann den Räten mit. Man werde auch über eine Fotovoltaikanlage nachdenken, versicherte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim auf Nachfrage von Volker Hammer von den Grünen.

Insgesamt stießen die Planungen auf breite Zustimmung. „Es besteht Handlungsbedarf“, sagte Jochen Biesinger (CDU). Das Team brauche vernünftige Arbeitsbedingungen. Das sieht auch Hendrik Lüdke (Puls) so, der angesichts des Zeitdrucks auch einverstanden war, die weiteren Planungsleistungen an ein Büro zu vergeben. Kaiser, einziger Architekt im Rathaus, ist mit anderen Projekten ausgelastet.