Verena Staack und Sandra Potsch Foto: Thomas Weingärtner

Das Literaturmuseum der Moderne hat dem Erzählen ein Festival voller Geschichten gewidmet.

Marbach - Freunde der Literatur sind am Sonntagnachmittag auf der Schillerhöhe voll auf ihre Kosten gekommen. Der Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt, der im Park auf der Höhe stattfand, hat in der Schillerstadt schon lange Tradition – dass das Literaturmuseum immer parallel dazu eine besondere Aktion startet auch. Dieses Jahr fand im Zuge dieser Aktion zum ersten Mal das Erzählfestival in den Literaturmuseen statt.Erzählen ist die grundlegendste Form der menschlichen Erinnerung. Bereits vor der Schrift gab es schon das Erzählen. Diese, sozusagen älteste, menschliche Tradition wurde am Sonntag in den Literaturmuseen gebührend gefeiert. Den Anstoß für den Tag rund um das Erzählen hat ein Schulprojekt, das in den vergangenen Wochen in Kooperation mit der Justinus-Kerner-Schule in Ludwigsburg stattgefunden hatte, gegeben. Unter dem Motto „Weitersagen!“ hatten sich die Schüler der Vorbereitungsklasse mit allem rund um das Thema Erzählen beschäftigt. Unterstützung bekamen die Jugendlichen von Sandra Potsch und Verena Staack.

Die beiden Museumspädagoginnen des LiMo sind sich einig: „Das war ein total spannendes Projekt“, sagt Staack. „Wir haben uns intensiv mit dem Thema des Erzählens beschäftigt. Am Ende haben die Kinder dann auch Geschichten aus ihrer Heimat erzählt und wir haben bemerkt, dass es viele Parallelen in den Erzählungen gibt“, schwärmt sie. So war die Vorstellung des Projekts beim Erzählfestival am vergangenen Wochenende auch definitiv eines der Highlights.

Doch auch die anderen Programmpunkte lockten Besucher ins LiMo. Gleich drei Führungen boten die Mitarbeiter des Museums an, neben einer Tour durch die aktuelle Ausstellung „Rilke und Russland“ gab es auch noch eine Führung durch die Dauerausstellung und eine Museumsführung rund um das Thema Erzählen.

Kinderbuchautorin Ute Krause las im kleinen Hörsaal aus ihrem Buch Märchen- und Abenteuergeschichten vor. „Da waren am Anfang leider wirklich wenig Leute da“, sagt Sandra Potsch. „Wir sind dann über den Kunsthandwerkermarkt gegangen und haben Familien gezielt angesprochen. Nach den ersten Minuten waren die Kinder dann wirklich begeistert“, berichtet Staack. Mit dem Vortrag von Autorin Mehrnousch Zaeri-Esfahani fand der Nachmittag dann seinen gelungenen Ausklang. Aus gesundheitlichen Gründen konnte die Autorin nicht persönlich erscheinen, so mussten Sandra Potsch und Verena Staack selbst einspringen. Die beiden lasen ausgewählte Stellen aus dem Buch „33 Bogen und ein Teehaus“, das eindrucksvoll die Flucht der Familie der Autorin aus dem Iran nach Deutschland schildert. Bisweilen witzig und pointiert beschreibt Zaeri-Esfahani in ihrem Buch die kulturellen Unterschiede zwischen der arabischen Welt und Deutschland. „Wir sind mit dem Festival zufrieden“, betont Staack. „Es hätten zwar etwas mehr Besucher sein können, aber das liegt nicht immer in unserer Hand.“