Die denkmalgeschützte Scheune dient schon seit 1988 nicht mehr als Schlachthaus der Metzgerei Foto: Werner Kuhnle

Der Gasthof „Bären“ plant eine Erweiterung mit 16  neuen Hotelzimmern.

Marbach - Wenn alles nach Plan läuft, soll es in etwa anderthalb Jahren 16  neue Hotelzimmer in Marbach geben, und das mitten im Herzen der Altstadt. Laura Pfannkuch vom „Bären“, Metzgerei und Gasthof, plant eine Erweiterung des bislang aus zehn Zimmern bestehenden Hotelbetriebs. Dazu sollen die benachbarte Scheune in der Rathausgasse  3 und ein leer stehendes Wohngebäude in der Bärengasse 2 mit einbezogen werden. Alle drei Gebäude werden nach Fertigstellung der geplanten Bauarbeiten über einen gemeinsamen Aufzug auch barrierefrei erschlossen werden, erklärte die Juniorchefin gegenüber unserer Zeitung: „Dann wird auch der Zugang anders als bisher über die Scheuer erfolgen.“

Die denkmalgeschützte Scheune, ehemals das Marbacher Interimsrathaus, war bis 1988 Schlachthaus für den Metzgereibetrieb. Das kleinere Fachwerkgebäude stehe seit mehr als zehn Jahren leer und sei auch nicht mehr bewohnbar, sagte Laura Pfannkuch. In Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt habe man sich darauf verständigt, das Haus in Teilen stilecht neu aufzubauen. „Wir sind mit dem Amt noch nicht ganz fertig, aber insgesamt können wir das wohl so machen wie geplant.“

Die Planungen sehen vor, dass jeweils acht neue Zimmer in der Scheuer und im alten Wohnhaus entstehen sollen. Insgesamt kann man dann 26 Zimmer anbieten. „Der Bedarf ist da“, hat die Juniorchefin festgestellt. „Alle wollen den Vintage-Stil.“ Deshalb soll auch erhalten bleiben, was man erhalten kann.

Für den späteren Betrieb setzt sie unter anderem auf Hochzeitsgesellschaften, die dann gleich im Hotel übernachten können. Dazu soll der Bärensaal wieder geöffnet werden, zudem können auch im Erdgeschoss der Scheune zwei Räume zu einem Saal verbunden werden, der dank moderner, aber aus Gründen der Gemütlichkeit gut versteckter Technik auch für Konferenzen genutzt werden kann. Zudem soll dort ein Tagescafé mit großen Fenstern entstehen, sodass man bei schönem Wetter quasi halb draußen sitzt. Im ersten Stock ist eine von außen nicht einsehbare Freifläche vorgesehen, welche die Gebäude miteinander verbindet. „Wenn alles so wird, wie das der Architekt und die Innenarchitekten geplant haben, wird’s toll!“, freut sich Laura Pfannkuch schon jetzt.

Eigentlich hatte sie gehofft, schon in diesem Herbst mit den Bauarbeiten beginnen zu können, doch die Abstimmung sei nicht immer ganz einfach. „Es ist ein bisschen verzwickt, wer wo grünes Licht geben kann – der Technische Ausschuss des Gemeinderats oder das Denkmalschutzamt.“ Als kompliziert erweist sich auch der Brandschutz. „Für die Zimmer im oberen Geschoss der Scheune werden Dachgauben eingebaut. Die Feuerwehr kommt mit ihrer Leiter aber nur an das vorderste Fenster. Um auch an die hinteren zu kommen, bräuchte man einen Steg übers Dach.“ Der allerdings wird von der Denkmalschutzbehörde nicht akzeptiert. „Wie wir das lösen, ist noch nicht ganz klar“, so Laura Pfannkuch. Auch die geplante Fotovoltaikanlage ist noch nicht genehmigt, was sie sehr bedauert: „Wir fahren im Betrieb die grüne Linie und nutzen auch bei unseren Kälteanlagen die Wärmerückgewinnung, da gehört die Fotovoltaik einfach dazu.“

Auf Wunsch des Denkmalschutzamts habe nun der Architekt verschiedene Aussichtspunkte erklommen und festgestellt, dass man die Anlage vom Torturm und dem Parkhaus aus sehen würde, erzählt Laura Pfannkuch. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Am kommenden Donnerstag entscheidet nun erst einmal der Technische Ausschuss der Stadt Marbach über das Bauvorhaben.