Foto: Frank Wittmer

Vedran Kisic kann den Lesewettbewerb der Sechstklässler der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule knapp für sich entscheiden.

Marbach - Der kreisweite Vorlesewettbewerb im Februar in Ludwigsburg ist eine andere Hausnummer. Ein großer Saal, die Sechstklässler lesen von einem Podest mit Mikrofon, 150 Leute hören zu. Da war der Schulentscheid am Donnerstag in der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule in heimeliger Atmosphäre. Als „Publikum“ waren einige Fünftklässler geladen. „Damit Ihr schon mal wisst, was nächstes Jahr auf Euch zukommt“, warnte Rektorin Silke Benner scherzhaft.

Vorlesen durften nämlich die Sechstklässler. Aus dem klasseninternen Vorentscheid haben sich Ailina Dreher, Alessandro Pucciarelli, Leonora Gjata, Luan Grondzi und Vedran Kisic qualifiziert, die in der alphabetischen Reihenfolge nach ihren Vornamen auch ihre Bücher vorstellen durften.

Doch – um ein wenig die Aufregung zu nehmen – war zuerst Maria Reizi dran. Die Vorjahressiegerin gab sich auch beim Kreisentscheid im Februar betont cool, las akzentuiert und ausgezeichnet betont vor und ließ damit die verschiedenen Personen lebendig werden. So jetzt auch wieder, als Maria ihr Buch sehr lebhaft vorstellte und damit zeigte, wie man richtig gut vorliest.

Da hatte es Ailina Dreher zunächst schwer. Mit ihrer kräftigen Stimme und den witzigen Auszügen aus „Gregs Tagebuch – Keine Panik“ konnte sie die Jury begeistern, unter anderem Monika Seibold, die Leiterin der Stadtbücherei, und Markus Schneider, der aus der Buchhandlung Taube auch gleich die Preise für alle Teilnehmer mitgebracht hatte.

Alessandro Pucciarelli hatte mit „Du bist doch nur so ein Hauptschul-Assi“ ein Buch aus der Bücherei ausgewählt. Bei Leonora Gjata war die Aufregung etwas zu spüren. Sie las schnell, aber sehr konzentriert aus „Liebesspuk an Halloween“ vor.

Luan Grondzi hatte sein Lieblingsbuch dabei: „Die wilden Fußballkerle“. Er stellte, ohne abzulesen, vor, um was es in dem Buch geht. Das hatte auch Vedran Kisic so vorbereitet und lieferte sogar in kurzen Sätzen noch die Vorgeschichte zum Kinderbuchklassiker „Sams in Gefahr“ von Paul Maar dazu. Trotz Stimmbruchs schaffte es Vedran gekonnt, den einzelnen Personen in der lustigen Geschichte einen unverkennbaren Klang mitzugeben.

Nach nur jeweils drei Minuten war es für die Schüler vorbei. Organisatorin Cordula Kraft stoppte die Zeit. In Einzel-Coachings im Schreib-Lese-Zentrum der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule hatte sie mit den Teilnehmern die Bücher ausgesucht und auch das Lesen eingeübt. „Es geht um die Lesetechnik, aber auch um die Textgestaltung und das Verständnis“, erklärte sie.

Letztes Jahr sei noch ein „Battle“ nötig gewesen, um die Schulsiegerin zu bestimmen, bediente sich Cordula Kraft des den Schülern wohlbekannten Jargons aus den einschlägigen Casting-Shows. Auch dieses Jahr hätte man gern mehr von den Vorlesern gehört, aber die Jury war sich einig, wenn das Ergebnis auch knapp war. Am besten gelesen haben Leonora Gjata und Vedran Kisic, wobei der Junge in puncto Textgestaltung die Nase vorne hatte. „Ihr solltet aber beide eure Texte gut vorbereiten und an der Sache dran bleiben“, gab Rektorin Silke Benner auch Leonora mit auf den Weg. „Schließlich brauchen wir ja auch fitte Ersatzspieler in unserem Team.“