Mit dem Mini-Bohrer wird Jan Trost die Südtangente nicht bauen können. Foto: Werner Kuhnle

Die Marbacher Hexen haben die Sitzung der Stadträte aufgemischt – mit einem Neuankömmling.

Marbach - Schneller als erwartet war der Verwaltungsausschuss am Donnerstag mit den Themen durch. Dennoch konnte die Runde nicht gleich zum nicht-öffentlichen Teil übergehen. Es hatte sich närrischer Besuch angekündigt: Die Marbacher Hexen wollten dem Gremium samt dem Schultes Jan Trost die Leviten lesen. Kurz nach 16 Uhr platzten sie tatsächlich in den Saal. Im Schlepptau hatten Fizzli Putzli, Titania, Laubenia, Agristana und Eulalia erstmals auch den Wilden Mann. „Der muss auch mal wieder hoch“, sagte Fizzli Putzli.

Doch Angst und Schrecken verbreiteten eher die Hexen – vor allem bei den Schlipsträgern. Denn sie wollten die Krawatten mit ihren Scheren kürzen. Das gelang ihnen auch. Selbst bei Stadrat Dr. Michael Herzog, der dreist schwindelte und behauptete, oben ohne unterwegs zu sein. Natürlich musste auch der Schlips vom Rathauschef dran glauben. Doch damit nicht genug. Jan Trost bekam ein Schild umgehängt, auf dem „Animateur“ stand. Daraufhin musste er sein Talent als Motivator und Problemlöser auf verschiedenen Feldern unter Beweis stellen, eifrig unterstützt von Stadträten oder auch mal einer Mitarbeiterin der Verwaltung. Dabei durften sich alle am Utensilientisch bedienen, den die Hexen mit Krimskrams aufgefüllt hatten.

Der Bürgermeister Jan Trost griff beispielsweise zum Mini-Bohrer, als es um die Südtangente ging. Die Hexen hatten zuvor frech vorgeschlagen, sich von der S-21-Baustelle einen Bohrer zu besorgen, um eine unterirdische Verbindung zu schaffen. Jan Trost zeigte sich aber skeptisch, dass das wirklich mit dem kleinen Gerät hinhaut. „Wenn wir damit einen Tunnel bauen, wird uns der Nachfolger von Stadtarchivar Gühring in 2000 Jahren da unten finden“, meinte Trost. Charmant fand der Rathauschef indes die Idee, den Betrieb in der Schulmensa per Drehscheibe zu beschleunigen. „Dann müssten wir die Mensa nicht erweitern“, leuchteten auch beim Kämmerer Gerhard Heim gleich die Augen.

Die Sicherheit auf den Straßen wollten Schultes und Räte mit einer stärkeren Überwachung und Blitzern verbessern. Allerdings konnte erst keiner die uralte Sofortbildkamera bedienen, ehe Stadträtin Ute Rößner doch die richtigen Knöpfe drückte. Und zu guter Letzt musste sich Jan Trost auch noch in ein buntes Kleid zwängen. In diesem Aufzug sollte er die interkulturelle Verständigung fördern. „Das wäre aber auch der ideale Freizeitlook für den Garten“, meinte Fizzli Putzli.