Farbenprächtig und spektakulär wirken die Flieger bei der Schau. Foto: Frank Wittmer

Die Modellflieger in Marbach haben ihr 50-jähriges Clubbestehen mit spektakulären Schautagen gestaltet. Das Interesse auf den Spitaläckern war groß.

Marbach - Zum ihrem Geburtstag, mit dem sie ein halbes Jahrhundert ihres spektakulären Hobbys in der Schillerstadt feiern, hätten sich die Fans des Marbacher Modellfliegerclub zumindest am Samstag etwas besseres Wetter gewünscht. „Es ist nicht perfekt, aber wir haben sogar noch mit Schlimmerem gerechnet“, sagt der Erste Vorsitzende Nils Kägi, der mit sicherem Blick immer wieder den Himmel und das Regenradar am Computer checkt.

Das „Fliegerlied“ mit „so ein schöner Tag“ schallt aus den Boxen und gibt die Stimmung wieder: „Wir lassen uns doch von ein paar dunklen Wolken die gute Laune nicht vermiesen.“ Schließlich sind Modellflieger nicht aus Zucker, und auch ein paar Regentropfen halten die Unentwegten weder vom Fliegen noch vom Zuschauen ab.

„Die Holzmodelle werden schon etwas in Mitleidenschaft gezogen, und wenn es zu stark regnet, kann es sein, dass der Funkkontakt abreißt“, erklärt Kägi. Die trockenen Phasen nutzen die zum Teil 300 Kilometer angereisten Piloten, um ihre großen und kleinen Modelle zielsicher in den Marbacher Himmel zu bringen. 58 Starter sind gemeldet, manche mit mehreren Modellen, da herrscht reger Flugbetrieb über den Spitaläckern.

Die Flugfreunde aus Nah und Fern zeigten Kunststücke: Loopings in der Luft, Auf- und Abstieg mit Schrauben und gewolltem Trudeln, den „langsamen Messerflug“ in Schräglage über das Flugfeld und als Königsdisziplin das senkrechte Stehen in der Luft nur wenige Zentimeter über der Bodenkante. „Das ist halt die Jugend, wir Älteren haben da schon das Euro-Zeichen in den Augen“, sagte Moderator Detlef Hoffmann zur waghalsigen Darbietung von Niklas Blank aus Kornwestheim.

Natürlich will man seine liebevoll gestalteten Modelle heil wieder mit nach Hause nehmen. Weil aber auch die mehrere tausend Euro wertvollen Modelle alle aus Eigenbau sind, ist es nicht so dramatisch, wenn eine Landung etwas holprig ausfällt. „Die meisten Teile lassen sich mit Sekundenkleber wieder befestigen“, erklärt Hoffmann. Nach dem Fliegen wird geputzt, geschraubt und gefachsimpelt.

Rolf Uhland aus Zaberfeld fliegt mit seiner Stampe einige atemberaubende Manöver. „Doppeldecker sind sensibel im Wind, das Modell eiert wie das Original“, so der Kommentar des Moderators dazu. Bei den Großmodellen wie der YAK 11 mit 35 Kilo Startgewicht und einer Spannweite von 2,80  Meter sind solche Manöver noch schwieriger. Der 400 Kubikzentimeter große Motor peitscht das Modell durch die Luft. „Da geht richtig was“, ist Nils Kägi begeistert und verfolgt die Flugdarbietung mit anerkennendem Blick.

Die Jets mit den klangvollen Namen Viper, Avanti oder Mig 15 schaffen Geschwindigkeiten von 350 Stundenkilometern. Kunstflugsegler mit 5,60 Meter Spannweite, ein Polizei-Hubschrauber und sogar ein fliegender Rasenmäher waren weitere Highlights der Modellflugtage an diesem Wochenende in Marbach. Den Rekord hält aber ein lautloser Elektrosegler: Mit bis zu 450 Stundenkilometern flitzt das Modell durch die Lüfte. „Das haben wir per GPS gemessen“, ist Kägi stolz.