In Stoßzeiten schafft es die Oehlerkreuzung nicht mehr, dem Verkehrsaufkommen Herr zu werden. Ihre Verbesserung wird als dringlich eingestuft. Foto: Archiv (Kuhnle)

Fabian Gramling sucht das Gespräch mit Parteikollegen, um auf die Probleme aufmerksam zu machen.

Marbach - Mit dem deutlichen Auftrag, ein mögliches Durchfahrtsverbot für Lastwagen durch Marbach zu prüfen, ist der CDU-Landtagsabgeordnete Fabian Gramling gestern nach Stuttgart zurückgereist. Den Wunsch formulierte Parteikollegin Heike Breitenbücher beim Pressgespräch zur Verkehrssituation in Marbach und dem Bottwartal im Bootshaus beim Marbacher Ruderverein, zu dem der Landtagsabgeordnete eingeladen hatten. Handlungsbedarf bestehe, weil an der Kronenkreuzung Lastwagen kaum um die Ecke kämen, so Breitenbücher. Sie fürchtet, dass die Strecke trotzdem noch mehr Schwerverkehr anzieht, „wenn in Affalterbach erst die Umgehungsstraße gebaut ist“.

Dass der Großteil des Pressegesprächs den Individualverkehr im Blick hatte, ist dabei kein Zufall. Die Menschen im ländlich geprägten Bottwartal seien auf das Auto angewiesen, so Gramling, der die großen Verkehrswege in den Blick nehmen wollte. Eben jene Strecken, die, richtig gemacht, eine Entlastung für die gesamte Region mit sich brächten. Insofern war es auch die Landesstraße 1115 von Backnang bis zum Autobahnanschluss Mundelsheim, die im Fokus stand. Wie in dieser Woche berichtet, hat Regierungspräsident Wolfgang Reimer jüngst in einem Interview den dreispurigen Ausbau wieder aufgegriffen.

CDU-Mitglied und Stadtrat Ulrich Frech wies bei dem gestrigen Gespräch jedoch darauf hin, dass „jeder Ausbau neuen Verkehr mit sich bringt“. Er erinnerte an die Bergkelterkreuzung, „die noch nicht fertiggestellt war, schon gab es dort mehr Autos“.

Das Problem brachte Altstadtrat Walter Bogner auf den Punkt. „Die ideale Lösung gibt es nicht“, befand er. Auch nicht für die Landesstraße 1100 – dem Nadelöhr ins Bottwartal, durch das sich täglich bis zu 30 000 Autos zwängen. Fabian Gramling sprach die drei möglichen Varianten für deren Ausbau an, die in der Vergangenheit diskutiert wurden: eine abseits der Fahrbahn verlaufende separate Buslinie, eine Parallelstraße, die jedoch einen großen Eingriff in die Natur bedeute, oder einen großen Kreisverkehr samt zweiter Murrbrücke beginnend in etwa auf Höhe des Abzweigs nach Benningen. Vor allem die dritte Lösung hat der Landtagsabgeordnete bereits bei früheren Terminen favorisiert.

Rückendeckung erhielt er gestern von seinem Vorgänger im Landtag, Manfred Hollenbach. Der ehemalige Murrer Bürgermeister hat nämlich ebenfalls die Kreuzungen als Ursache für die Rückstaus ausgemacht. „Die Oehlerkreuzung, der Abzweig nach Benningen und teilweise die Bergkelterkreuzung bei Murr packen den Verkehr nicht mehr“, sagte er.

Ulrich Frech gab dem Landtagsabgeordneten Fabian Gramling mit auf den Weg, trotz der kurz vor ihrer Realisierung stehenden Benninger Umgehungsstraße in Stuttgart nicht nachzulassen, auf die Landesstraße 1100 aufmerksam zu machen. „Nicht, das der Eindruck entsteht, die Situation habe sich entschärft.“ Ohnehin glaube er, dass das Gegenteil der Fall sei, sobald die Umgehungsstraße in Betrieb sei, „weil dann die Autos die Landesstraße 1100 schneller erreichen und sich nicht erst durch Benningen schlängeln müssen.“

Doch neben der Situation auf den Straßen müsse sich auch der öffentliche Personennahverkehr verbessern, so Fabian Gramling. Wobei der Politiker außer Frage ließ, das beides zusammenhängt. Es bringe schließlich nichts, einfach mehr Busse fahren zu lassen, wenn die dann ebenfalls im Stau stehen und nicht vorankommen.

Um mehr Leute zum Umstieg auf die Bahn zu motivieren, müsse an der Taktung geschraubt werden. Er könne sich durchaus vorstellen, dass Pendler aus dem oberen Bottwartal die P&R-Plätze etwa in Erdmannhausen anfahren würden, wenn auch dort alle 15 Minuten eine Bahn verkehren würde. Solange sei es trotz allem attraktiver, den stets überfüllten Parkplatz am Marbacher Bahnhof anzusteuern.

Das gestrige Gespräch zur Verkehrssituation in Marbach und im Bottwartal will Fabian Gramling als Auftakt verstanden wissen, das Thema umfassend anzupacken. Nach dem Vorpreschen von Regierungspräsident Wolfgang Reimer sieht er nämlich „jetzt die Möglichkeit, an einige Vorschläge einen Knopf dranzumachen und eine gute Lösung für Marbach und das Bottwartal hinzubekommen“.