Ein breites Bündnis aus Organisationen macht mobil gegen TTIP. Zur Keimzelle des Protestes soll Marbach werden.Ein breites Bündnis aus Organisationen macht mobil gegen TTIP. Zur Keimzelle des Protestes soll Marbach werden.Ein breites Bündnis aus Organisationen macht mobil gegen TTIP. Zur Keimzelle des Protestes soll Marbach werden. Foto: Wolfgang Simon

Aktivisten organisieren einen Aufmarsch gegen die Planspiele von Washington und Brüssel. Sie wollen Aufmerksamkeit erregen.

Marbach - Das politische Schreckensgespenst hat für Wolfgang Manuel Simon, Vorsitzender des Vereins gentechnikfreie Landkreise Ludwigsburg/Rems-Murr, seinen Vorstandskollegen Robert Trautwein, Sebastian Engelmann von den Grünen in Marbach, Ute Rößner, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins in der Schillerstadt, und Joachim Lösing, einer der Vorsitzenden des BUND Marbach/Bottwartal, vier Buchstaben: TTIP.

Dahinter verbirgt sich das Handels- und Investitionsabkommen Transatlantic-Trade-and-Investment-Partnership als Freihandelsabkommen der nicht-klassischen Art – und das bringt die Aktivisten auf die Palme. Seit Monaten fänden hinter verschlossenen Türen geheime Verhandlungen zwischen den USA und der Europäischen Union statt, bei denen es vor allem darum gehe, global agierenden Großkonzernen Tür und Tor nach Europa zu öffnen, informieren die Organisatoren der Demonstration. Die Folgen von TTIP seien unabsehbar. „Und zwar für alle“, betont Wolfgang Simon im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Aktivisten befürchten unter anderem, dass die bereits umgesetzten ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Standards auf dem Spiel stehen, denn TTIP würde bedeuten, dass die Kennzeichnungspflicht für sämtliche Lebensmittel entfalle. Hierzulande verbotener Genmais, der in den USA zugelassen sei, dürfe dann angebaut werden, kritisiert der Kirchberger Landwirt Robert Trautwein. Dass die Entscheidungen quasi im geheimen Kämmerlein getroffen werden, ist für Sebastian Engelmann schlichtweg ein Skandal.

„Wir möchten die Menschen auf dieses Thema aufmerksam machen“, lautet die Devise der Organisatoren. „TTIP ist ein Verrat an der Demokratie, und es ist mehr als Chlorhühnchen und Hormonfleisch“, formuliert es Wolfgang Manuel Simon. „Die Europakandidaten sollen Stellung beziehen“, fordert Joachim Lösing vom BUND. Ute Rößner betont ausdrücklich: „Die Veranstaltung hat nichts mit den Kommunalwahlen zu tun, das Thema TTIP ist viel umfassender.“

Die Vertreter der vier Vereine und Organisationen sind überzeugt davon, mit einem öffentlichen Druck „dieses Ding zu verhindern“, wie es Engelmann formuliert. „Wir trauen uns zu, etwas zu erreichen“, ist der Kommunalpolitiker überzeugt. Auch Demonstranten von außerhalb wie aus Kirchberg/Jagst und Besigheim werden am Samstag mitmarschieren.

Die Initialzündung zur ersten hiesigen Demonstration seit wohl Jahrzehnten gab eine Zusammenkunft mit dem kommunalen Bündnis der vier engagierten Gruppierungen am 1. April. „Wir müssen etwas vor Ort tun“, haben sie sich auf die Fahnen geschrieben. Sebastian Engelmann wünscht sich jedenfalls, dass „Marbach die Keimzelle der Bewegung gegen das Freihandelsabkommen“, wird.