Ein bisschen verrückt zu sein, gehört zu den Treffen. Foto: Archiv (Sabine Armbruster)

Die Städtepartnerschaft zwischen Marbach und L’Isle Adam wird 30 Jahre alt. Grund genug, dass sich die Freunde zum Feiern treffen, diesmal am Neckar.

Marbach - Eigentlich sind die jährlichen Treffen zwischen Marbachern und den Freunden aus L’Isle-Adam nicht mehr wegzudenken – dennoch stellt die Begegnung am kommenden Wochenende etwas Besonderes dar. Seit 30  Jahren sind die Menschen aus den beiden Orten miteinander in einer offiziellen Städtepartnerschaft verbunden. Grund genug, das kleine Jubiläum fünf Jahre nach dem großen 25-Jahr-Ereignis gebührend zu feiern. „In Frankreich bedeuten Zehner-Jubiläen generell mehr als bei uns“, erklärt Eckhard Fischer, langjähriger Französisch-Lehrer am Friedrich-Schiller-Gymnasium, und schon lange Ansprechpartner der Projektgruppe Städtepartnerschaft, wenn es um die Verbindung nach Frankreich geht, die seit 1983 besteht.

Zwei Familien standen am Anfang der Beziehung, danach lernten sich die Sportvereine bei Besuchen immer besser kennen. Der damalige Stadtrat und „Außenminister“ Helmut Sorg betrieb mit den Vereinen einen regen Austausch, und auch die Schulen zogen mit. So konnte die europäische Völkerverständigung, die von Politikern wie Konrad Adenauer, Charles de Gaulle oder Helmut Kohl und Francois Mitterrand nachhaltig gefördert wurde, auch an dieser Basis Wurzeln schlagen.

Die beiden Städte, die sich aufgrund ihrer Größe und der Lage an den Flüssen Neckar und Oise ähneln, trennen rund 700  Kilometer, erzählt Ute Rößner, Vorsitzende der Projektgruppe Städtepartnerschaft in Marbach. Sie nehme inzwischen auch den Schnellzug TGV, der zügig in dreieinhalb Stunden von Stuttgart nach Paris fährt, „danach ist es nur noch eine Stunde mit dem Vorstadtzug“. Vor allem die Herzlichkeit der Franzosen habe es ihr angetan, auf dem Weihnachtsmarkt werde sie jedes Mal mit drei Küsschen begrüßt, wie es in dem Land unter Freunden üblich ist.

Weil sich inzwischen so viel zwischen den Menschen der beiden Städte getan hat, fiebert Ute Rößner auch diesmal der Begegnung entgegen. „Es kommt wieder eine große Gruppe mit 61 Teilnehmern“, berichtet sie. Es habe keine Probleme gegeben, genügend Gastgeberfamilien zu finden: In 30  Marbacher Haushalten wird am Wochenende wohl mehr Französisch als sonst gesprochen. Oder aber mit Zeichnungen, Wörterbüchern sowie Händen und Füßen kommuniziert. Ute Rößner selbst wird erneut Jean-Patrice Thibault aufnehmen, seit etwa zehn Jahren ein echter Freund, der auch noch Deutsch spricht. „Ich fragte mich schon beim ersten Mal, wen ich wohl bekomme – als sich dann noch herausstellte, dass Jean-Patrice Sozialist ist, habe ich mich noch mal gefreut“, erzählt die Sozialdemokratin Rößner. Mit dabei sein wird aber auch Sébastien Poniatowski – der Sohn des Bürgermeisters Axel Poniatowski ist inzwischen stellvertretender Bürgermeister und tritt damit als Politiker in die Fußstapfen des Vaters. Aber auch Isabel Delais, die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, wird Marbach erneut besuchen. So sind dann alle gespannt, wie das Treffen wird. Eins aber ist Eckhard Fischer schon jetzt klar: „Es ist uns jedes Mal eine Freude, unsere Freunde aus einem anderen Land zu Gast zu haben, mit ihnen Gemeinsamkeiten zu entdecken und ihre Freundlichkeit und Herzlichkeit zu erleben.“

Das Programm an diesem Wochenende von 15. bis 17. September 2017:

Freitag
Die Gäste treffen gegen 17.30 Uhr mit dem Bus vor dem Rathaus ein. Dort gibt es auch das Glas Wein mit den Gastgeberfamilien und der Marbacher Bevölkerung. Um 18 Uhr ist der öffentliche Empfang und die Vernissage zur Ausstellung „France – Mon amour“ im Rathaus. Danach verbringen die Gäste den Abend in ihren Gastgeberfamilien.

Samstag In diesem Jahr unternimmt die Gruppe aus Franzosen und Deutschen gegen 11 Uhr einen Ausflug nach Stuttgart mit Stadtbesichtigung. Nach der Rückkehr folgt der Festabend in der Gemeindehalle Rielingshausen, der um 19 Uhr beginnt. Der Einlass ist nur mit einer Festkarte nach vorheriger Anmeldung möglich. Sie sind im Eingangsbereich hinterlegt.

Sonntag Gut gestärkt durch das Frühstück in den Gastfamilien, laden die Gäste ihr Gepäck in der Zeit von 10.15 bis 10.45 Uhr am König-Wilhelm-Platz in den Bus ein. Danach wird um 11 Uhr die Partnerschaftsbank in der L’Isle-Adam-Anlage am Bahnhof eingeweiht und um 12 Uhr gemeinsam ein Mittagessen am Boothaus eingenommen. Um 14 Uhr folgt der Abschied. ole